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Nach etwas schwachen Zahlen tritt RWE beim Thema Investitionen auf die Bremse

RWE will zehn Milliarden Euro weniger investieren

NTG24 - Nach etwas schwachen Zahlen tritt RWE beim Thema Investitionen auf die Bremse

 

In Deutschland herrscht momentan ein wenig Goldgräberstimmung, insbesondere im Bereich erneuerbarer Energien. Nachdem die Pläne für ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen sowohl Bundestag als auch Bundesrat passiert haben, wird mit frischen Impulsen gerechnet. Auf Druck der Grünen werden 100 Milliarden Euro in den Klima- und Transformationsfonds fließen und damit für klimaschonende Vorhaben eingesetzt.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDoch während die Politik sichtlich bemüht darum ist, einen Gang hochzuschalten, geht RWE (DE0007037129) nun den umgekehrten Weg. Bei der Vorlage der Jahreszahlen verkündete Konzernchef Markus Krebber, die Investitionen bei 2030 deutlich zurückfahren zu wollen. Insgesamt vorgesehen waren Ausgaben von 55 Milliarden Euro bis zum Ende des Jahrzehnts für neue Investitionen. Diese Summe wurde nun um zehn Milliarden Euro auf 45 Milliarden Euro reduziert. Etwa zehn Milliarden Euro davon wurden bereits investiert.

Die Ankündigung folgt auf Zahlen, die unter dem Strich eher ernüchternd ausfielen. RWE berichtete über einen Umsatz von 24,2 Milliarden Euro für 2024 und damit etwa 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Ebitda brach sogar um 26 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro ein. Das Unternehmen begründet den Rückgang auf höhere Kosten bei gleichzeitig wieder niedrigeren Preisen für Energie.

 

 

 

RWE umgarnt die Aktionäre

 

Die weiterhin hübschen Gewinne sollen nun wohl vermehrt den Aktionären zugutekommen. Denn während Investitionen etwas kleiner werden, stell RWE eine Anhebung der Dividende von 1,10 Euro auf künftig 1,20 Euro in Aussicht. Zudem sollen 1,5 Milliarden Euro in den Rückkauf eigener Aktien gesteckt werden. Richtig abholen konnte das Unternehmen die Bullen damit allerdings nicht. Am Donnerstag reagierte der Aktienkurs auf die Zahlen mit einem Minus von über drei Prozent.

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Tags darauf stellte sich keine Kauflaune ein und so ging die RWE-Aktie mit 32,09 Euro ins Wochenende. Die im Februar gestartete Erholung wurde damit zwar noch nicht endgültig abgewürgt. Offensichtlich hatten die Anteilseigner sich aber mehr erhofft und der Tritt auf die Bremse bei Investitionen wird an den Märkten längst nicht überall positiv bewertet. Offen Fragen scheint es auch zu geben, wenn es um die Gründe für die Planungsänderung geht.

RWE begründet den Schritt vornehmlich mit Risiken von Offshore-Projekten in den USA, welche von der Regierung unter Donald Trump ausgesprochen skeptisch betrachtet werden. Steigende Zinsen und mögliche Zölle wurden ebenfalls als Argumente ins Feld geführt. Kritiker unterstellen dem Versorger allerdings zuweilen auch, nach den Plänen von Union und SPD auf Staatsmittel zu hoffen, durch welche die eigenen Ausgaben etwas gemildert werden könnten. Das scheint nahe zu liegen, doch konkrete Nachweise dafür gibt es freilich nicht.

 

RWE will realistischer werden

 

Markus Krebber scheint es auch gar nicht unbedingt für notwendig zu halten, auf Biegen und Brechen die Energie-Infrastruktur mit immer neuen Milliarden zu bewerfen. Seiner Ansicht nach brauche es beim Ausbau einen Reality Check. Geringer als erwartet ausfallende Verkäufe von E-Autos und Wärmepumpen würden dazu führen, dass der tatsächliche Energiebedarf in den kommenden Jahren geringer als bisher berechnet ausfallen könnte. Bundesregierung und Unternehmen müssten sich darauf einstellen. Konkret gefordert wird, vornehmlich dort zu investieren, wo es günstig und notwendig ist und weniger dringliche Projekte zu verschieben.

In welcher Höhe und wie genau der Ausbau des Energiesektors in Zukunft geschehen soll, darüber dürfte wohl noch viel gestritten werden. RWE geht erst einmal etwas in Deckung und nimmt das Tempo aus den eigenen Plänen. Angesichts wieder etwas ungünstigerer Bedingungen ist das nachvollziehbar und aus Anlegersicht kein Beinbruch. Investiert wird schließlich weiterhin, und das nicht zu knapp. Daher bleiben auch genügend Wachstumschancen vorhanden und die Politik könnte davon mit ihrem üppigen Finanzpolster auch noch einige neue schaffen. Die RWE-Aktie bleibt daher eine nicht uninteressante Angelegenheit, wenngleich der im Jahr 2023 begonnene Abwärtstrend noch immer nicht endgültig überwunden wurde.

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24.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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