
Welche Perspektiven hat die RWE Aktie?
RWE enttäuschte nach einem katastrophalen Jahr mit einer düsteren Prognose für 2025
Wenn es einen zweiten Rückwärtsgang gebe, würde ihn RWE einlegen. Die Zahlen für 2024 sind eine Ohrfeige für den Versorger. Doch der Vorstand wird 2025 auch die andere Wange hinhalten müssen, denn der Einbruch der Profitabilität geht nahezu ungehindert weiter. Wo liegen die Perspektiven für die RWE Aktie?
Liegt RWE (DE0007037129) komplett schief mit ihrer Strategie? Die Börse zumindest ist in ihrem Votum eindeutig: Der langfristige Aufwärtstrend von 2015 ist gebrochen und die Aktien befinden sich inzwischen seit 2022 in einer Baisse, die kein Ende finden will. Der Hintergrund ist die radikale Ausrichtung des Versorgers auf die Stromerzeugung mit volatilen Wind- und Photovoltaikparks, die eine deutlich schwächere Rendite als das klassische Kraftwerksgeschäft abwerfen. Während die Politik in Deutschland ihren Einfluss auf Versorger wie RWE feiert, votierten die Anleger rational, stimmen mit den Füssen ab und verlassen die sinkenden Aktien aufgrund der sich eintrübenden Zukunftsaussichten.
Der Abschluss für 2024 ist eine durchgehende Enttäuschung. Der Vorstand verkauft die Zahlen als Erfolg, da sie nicht so schwach wie ursprünglich befürchtet sind, doch der nackte Vergleich mit 2023 ist ernüchternd. Die Unternehmensführung bevorzugt die „bereinigten“ Zahlen und selbst auf dieser - für RWE vorteilhaften - Betrachtungsweise ergab sich im letzten Jahr ein Rückgang des „bereinigten“ EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und auf immaterielle Vermögensgegenstände) von 7,75 Mrd. Euro um -27 % auf nur noch 5,68 Mrd. Euro. Das „bereinigte“ Nettoergebnis halbierte sich fast von 4,1 Mrd. Euro auf nur noch 2,3 Mrd. Euro. Und in diesen Zahlen war sogar noch die Akquisition der amerikanischen Con Edison Clean Energy zum ersten Mal vollständig enthalten.
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Welche Perspektiven hat die RWE Aktie?
Und die Prognose für 2025 ist noch schlechter. Die Profitabilität soll ungebremst weiter fallen auf dann im Zweifel bis zu 4,55 Mrd. Euro. Im besten Fall 5,15 Mrd. Euro, womit wir über eine Kontraktion im Bereich von -9 % bis -20 % sprechen. Die Belastungen sieht der Vorstand im Kern in der flexiblen Erzeugung, dem Energiehandel und im Zweifel auch beim Offshore Wind-Geschäft. Besonders schwierig wird sich die Schwäche des Geschäfts auf das „bereinigte“ Nettoergebnis auswirken, das weiter bis auf 1,3 Mrd. Euro (-44 %) einbrechen soll. Das obere Ende der Spanne liegt bei 1,8 Mrd. Euro, was immer noch mehr als ein Fünftel weniger als in 2024 wäre. Dahinter steht vor allem das Unvermögen, langfristig attraktive Preisniveaus aushandeln zu können, was mit dem klassischen Kraftwerksgeschäft der Normalfall ist.
RWE ist deutlich mehr wert. Aber nur, wenn man die Strategie adjustiert, deutlich höhere Ansprüche an die zu erwartenden Renditen der Projekte stellt und vor allem Hochrisiko-Investments wie im Wasserstoffbereich im Griff behält. Der Wechsel im Weissen Haus hat mehr als deutlich gezeigt, wie wenig nachhaltig ein Geschäftsmodell im langfristig orientierten Versorgungsgeschäft ist, wenn die Politik zu erratischen Kursänderungen neigt. RWE bekommt dies nun voll zu spüren. Die Übernahme von Con Edision hat die Nettoverschuldung des Konzerns um rund 70 % auf 11,2 Mrd. Euro in die Höhe geschraubt und machte nur Sinn, wenn die Politik der Biden-Administration fortgeführt würde. Die Administration Trump hat hingegen insbesondere den Windparks den Kampf erklärt, was den Wert von Con Edison in der Bilanz erheblich mindert, was schon für die Bilanz 2025 das Risiko einer milliardenschweren Wertberichtigung birgt.
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28.03.2025 - Mikey Fritz
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