
Rheinmetall mischt sich in die Diskussion um Taurus-Marschflugkörper für die Ukraine ein und hält einen anderen Ansatz für sinnvoller
Rheinmetall wirbt für die eigene Artillerie-Produktion
Der von Union und SPD ausgehandelte Koalitionsvertrag wird von nicht wenigen Beobachtern kritisiert. Vermisst wird darin vor allem ein echter Politikwechsel. Vorgeworfen wird den beteiligten Parteien, letztlich die merkelsche Politik fortzusetzen und statt dringend benötigter Reformen lieber auf schuldenfinanzierte Geschenke für einige Auserwählte zu setzen. Doch zumindest bei der Ukraine-Unterstützung könnte sich ein Wechsel der Gangart andeuten.
Kanzlerkandidat Friedrich Merz brachte bei diesem Thema in einer Talkshow das Thema Taurus-Marschflugkörper wieder ins Spiel. Sein Vorgänger Scholz weigerte sich noch, diesen an die Ukraine auszuhändigen. Bis heute gibt es viele kritische Stimmen in der SPD, welche vor einer weiteren Eskalation warnen. Es muss aber auch die Frage erlaubt sein, ob auf die Befindlichkeiten von Russlands Machthaber Wladimir Putin sowie seiner Lakaien noch Rücksicht genommen werden sollte. Denn von Zurückhaltung oder Gesprächsbereitschaft war im Kreml in den letzten drei Jahren kaum etwas zu spüren.
Friedrich Merz scheint einer härteren Gangart gegenüber nicht gänzlich abgeneigt zu sein. Nach eigener Aussage möchte er die Ukraine in die Lage versetzen, auf dem Schlachtfeld wieder mehr den Ton angeben zu können, etwa durch eine mögliche Zerstörung der Krim-Brücke. Aktuell reagiere Kiew nur auf russische Angriffe und habe kaum Möglichkeiten, um selbst Vorstöße auf den Weg zu bringen. Ob Taurus die große Wende bringen kann, daran zweifelt allerdings der Rüstungskonzern Rheinmetall (DE0007030009).
Rheinmetall bevorzugt Artilleriemunition
In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ ließ Rheinmetall-Chef Armin Papperger verlauten, dass Deutschland nur über wenige Hundert Stück des Marschflugkörpers Taurus verfüge. Damit handele es sich um keinen „Gamechanger“ im Ukraine-Krieg. Wichtiger sei „klassische Artilleriemunition“. Es darf zumindest vermutet werden, dass diese Empfehlung nicht ganz uneigennützig getroffen wird.
Denn Rheinmetall stellt keine Taurus-Raketen, sehr wohl aber Artilleriemunition her. Im selben Interview teilte Papperger mit, dass die Produktion in Unterlüß von ehemals 250.000 auf nun 350.000 Artilleriegeschosse pro Jahr erhöht wurde. Der Ausbaue soll auch in Zukunft weitergehen um sowohl den Bedarf der Ukraine als auch von europäischen Streitkräften decken zu können. Beschränken wir uns auf die Ukraine, schließt das eine das andere aber freilich nicht aus.
Die Lieferung von Taurus würde freilich nicht bedeuten, dass Deutschland dem überfallenen Land deshalb weniger Artilleriemunition zur Verfügung stellen würde. Ins Detail ging Friedrich Merz bei seinen Plänen für die Ukraine bislang nicht. Doch lässt sich bereits erahnen, dass er weniger zurückhaltend als Olaf Scholz agieren und Russland zunehmend unter Druck setzen möchte. Davon mag man halten, was man möchte. Die Implikationen für Rheinmetall sind aber recht klar, ob mit oder ohne Taurus. Es zeichnet sich ab, dass die Auftragsbücher des Rüstungskonzerns auch weiterhin bestens gefüllt sein werden.
Schwacher Wochenstart
Dies rückt an den Märkten aber etwas in den Hintergrund bei einem schwachen Start in die neue Woche. Maue US-Vorgaben schicken auch die hiesigen Märkte in den roten Bereich und im Falle von Rheinmetall sorgen mögliche Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine für Vorsicht unter den Aktionären. Eine solche Maßnahme über die Ostertage verlief äußerst wackelig. Wladimir Putin zeigte kürzlich aber Gesprächsbereitschaft und brachte eine Waffenruhe gegenüber ziviler Infrastruktur ins Spiel. Einen solcher Vorschlag von Seiten der Ukraine wurde vor wenigen Wochen noch von Putin abgeschmettert. Woher der plötzliche Sinneswandel kommen mag, darüber lässt sich nur spekulieren.
Es bleibt dabei, dass Rheinmetall auch im Falle eines Waffenstillstands in der Ukraine keine Probleme bei der Nachfrage bekommen wird. Gleichwohl bleiben die Reaktionen an der Börse nicht aus. Heute Morgen startete die Aktie mit Verlusten von 1,7 Prozent in den Handel und der Kurs gab bis auf 1.440 Euro kurz nach Handelsbeginn nach. Grund zur Sorge gibt es hier noch nicht. Doch eine neuer Angriff auf Kursrekorde knapp unterhalb von 1.500 Euro scheint vertagt zu werden.
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22.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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