Rheinmetall stellt eine neue Kanone für den Leopard-Kampfpanzer vor, doch ob die auch zum Einsatz kommen wird, scheint offen zu sein
Ach du dickes Ding!
Rheinmetall stellte kürzlich eine neue Kanone für den Leopard-Kampfpanzer ab, die es in sich hat. Geht es nach dem Rüstungskonzern, sollten bisherige 120-Millimeter-Kanonen durch ein Kaliber mit 130 Millimeter abgelöst werden. Das Unternehmen verspricht dadurch eine höhere Durchschlagskraft und „neuen Maßstäben“ bei Duellen mit anderen Panzern.
Die Ankündigung von Rheinmetall (DE0007030009) führte in der Presse zu einem breiten Echo. Mancherorts ist schon die Rede von einer neuen „Superkanone“. Tatsächlich wäre ein Austausch des Hauptgeschützes beim Leopard-Kampfpanzer eine historische Angelegenheit. Zuletzt passierte dies vor etwa 40 Jahren, als mit der Einführung des Leopard 2 das Geschütz von vormals 105 Millimeter auf 120 Millimeter aufgerüstet wurde.
Das Nachrichtenportal „Welt“ bezieht sich auf den jüngsten Geschäftsbericht von Rheinmetall, wo die Rede ist von einer voll automatisierten Waffe, an der schon seit über zehn Jahren gearbeitet werde. Sollte jene in künftigen Generationen des Leopard zum Einsatz kommen, würde dies dem Hersteller natürlich hübsche Einnahmen bescheren. Es scheint aber noch lange nicht geklärt zu sein, ob es dazu auch tatsächlich kommen wird.
Rheinmetall: Schießt Frankreich quer?
In der Bundesregierung könnte man sich das gut vorstellen und Medienberichten zufolge hat Rheinmetall für seine neue Kanone sogar ein staatliches Forschungs- und Entwicklungsprogramm mit dem Verteidigungsministerium geschlossen. Der Leopard ist aber kein rein deutsches Produkt. Entwickelt wird der Kampfpanzer von einer deutsch-französischen Holding, der Krauss-Maffei Wegmann und der französische Staatskonzern Nexter angehören. Die Bauteile für das Kriegsgerät stammen von über 200 Zulieferern.
In Frankreich würde man es anscheinend bevorzugen, eine 140-Millimeter-Kanone von Nexter bei künftigen Ausführungen des Leopard einzusetzen. Rheinmetall äußerte sich zu solchen Mutmaßungen bisher nicht, gibt sich mit Blick auf seine neuentwickelte Kanone aber auch äußerst wortkargt. Abseits der Ankündigungen im Geschäftsbericht gab es dazu nichts weiter zu hören. Bekannt sind damit lediglich technische Details wie die über 30 kg schweren Geschosse, die zwingend automatisch nachgeladen werden müssen.
Für Rheinmetall dürfte die Kanone für den Leopard mehr als nur ein Prestigeobjekt sein. Der Bedarf an neuen Kampfpanzern war nie höher, denn aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine befindet sich nahezu der gesamte Westen in einem Aufrüstungszyklus, was die Nachfrage in die Höhe katapultiert. Während der Bestand in Richtung Ukraine wandert, wenn auch zum Teil eher zäh, fehlt es an Kapazitäten, um dafür schnellen Ersatz herzustellen. Welches Geschütz auch immer in Zukunft zum Einsatz kommen wird: gefragt ist eine Massenproduktion im großen Stil.
Rheinmetall bleibt auf Rekordkurs
Für die Anleger wäre der Zuschlag für Rheinmetall aber letztlich wohl nur eine Art Sahnehäubchen. Auch ohne weitere Erfolgsmeldungen freut die Rheinmetall-Aktie sich über viel Auftrieb. Nicht einmal die schlechte Stimmung am Freitag konnte dem Titel die Performance ernsthaft verhageln. Stattdessen gab es zeitweise sogar schon wieder neue Rekordkurse zu sehen. Am Nachmittag wurde bei 537,80 Euro das jüngste Allzeit-Hoch etabliert. Per Handelsschluss standen noch immer 536,80 Euro auf dem Ticker und damit nur minimal weniger als noch tags zuvor.
Einige Reibereien und sogar den einen oder anderen Rückschlag könnte sich Rheinmetall in der gegenwärtigen Lage wohl erlauben. Zumindest auf lange Sicht ist der Kurs in Richtung Wachstum gesetzt und wie schnell dieses vorangehen mag, wird einzig durch die vorhandenen Produktionskapazitäten diktiert. Anleger setzen vor allem darauf, dass Rheinmetall beim Ausbau von Standorten schnelle Fortschritte machen wird. Sollte dies gelingen und sich zudem Befürchtungen bewahrheiten, nach denen Europa sich in Zukunft nicht länger auf die USA als Schutzmacht verlassen kann, wo wären weitere Kurssteigerung wohl programmiert. Gleichwohl bleibt aber immer auch das Risiko von Gewinnmitnahmen und Korrekturen bestehen.
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08.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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