Rheinmetall kratzt an Rekordkursen, auch Hensoldt und Renk zieht es in die Höhe, Lockheed Martin kann vom neuen Rüstungsboom allerdings noch nicht profitieren
Rüstungsaktien setzen zur nächsten Rallye an!
In den letzten zwei Monaten seiner Präsidentschaft scheint Joe Biden noch hier und dort Nägel mit Köpfen machen zu wollen. Am Montag wurde bekannt, dass er nach langem Zögern der Ukraine nun doch den Einsatz von US-Waffen mit hoher Reichweite im Landesinneren von Russland gestattet. Darauf folgten schnell Spekulationen, dass auch Frankreich, Großbritannien und andere europäische Partner dem Beispiel folgen könnten. Bundeskanzler Scholz hält am Nein zu Taurus derweil fest.
Davon ließen die hiesigen Anlegerinnen und Anleger sich aber nicht weiter stören. Die neuerliche Freigabe für die Ukraine führt zu bunten Fantasien im Rüstungssegment, auch wenn sich das Ganze Medienberichten zufolge auf Ziele in der Region Kursk bezieht, bei denen auch nordkoreanische Streitkräfte anzutreffen sein sollen. Die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) reagierte schon mal mit dem nächsten Kursplus.
Bis auf 587 Euro ging es am Nachmittag in die Höhe und das Allzeit-Hoch wurde nur knapp verpasst. Per Handelsschluss standen noch immer beeindruckende 582,40 Euro auf der Anzeigetafel und auf Tagessicht verbesserte die Aktie sich um 1,15 Prozent. Der Aufwärtstrend der letzten Wochen setzt sich damit fort und auf Monatssicht ging es bereits um fast 20 Prozent in Richtung Norden. Ein Ende dieses Trends ist aktuell kaum abzusehen, wenngleich sich Kursgewinne freilich nie garantieren lassen.
Rückenwind für Hensoldt
Ob und in welcher Form die einzelnen Rüstungskonzerne von den jüngsten politischen Entwicklungen profitieren mögen, das steht in den Sternen. Die Märkte stellen sich aber darauf ein, dass die Nachfrage mehr oder minder durch die Bank zulegen könnte. Weiteren Rückenwind gab es aus Deutschland, so die Rüstungsexporte laut dem Bundeswirtschaftsministerium im laufenden Jahr per Mitte Oktober auf 10,9 Milliarden Euro angeschwollen sind.
Darüber berichtete die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Verweis auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim Dagdelen. Der Rekord aus 2023 könnte in diesem Jahr noch gebrochen werden, was die Aktie von Hensoldt (DE000HAG0005) in den grünen Bereich schickte. Hier ging es am Montag um 2,1 Prozent bis auf 35,08 Euro in die Höhe. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch bei 44,58 Euro fällt noch recht deutlich aus, doch Zugewinne von gut 40 Prozent seit Jahresbeginn können sich fraglos sehen lassen.
Schafft Renk den Turnaround?
Schwerer hatte es in diesem Jahr die Aktie von Renk (DE000RENK730), mit der es um über 20 Prozent abwärtsging. Dies konnten die Bullen gestern nicht schlagartig ausgleichen, zumindest aber ein Lebenszeichen aussenden. Dank Zugewinnen in Höhe von 4,6 Prozent konnte der Kurs sich auf 19,73 Euro steigern. Einen erkennbaren Grund dafür gab es abseits der bereits erwähnten Faktoren nicht.
Manch einer mag sich nun Hoffnung darauf machen, dass der Renk-Aktie ein kleines Comeback gelingen könnte. Ausgeschlossen ist dies beileibe nicht. Allerdings ist es noch etwas zu früh, um schon die Sektkorken knallen zu lassen. Zunächst steht die psychologisch wichtige Marke bei 20 Euro an und nur knapp darüber findet sich bei 21 Euro ein wichtiger technischer Widerstand. Reicht der Rückenwind für die Eroberung dieser Marken aus, könnte es aber richtig interessant werden.
Lockheed Martin bleibt außen vor
Durch die Bank freuten sich Rüstungsaktien zu Wochenbeginn nicht über steile Kursgewinne. Im grünen Bereich landeten bevorzugt europäische Titel. Lockheed Martin (US5398301094) hingegen musste Kursverluste in Höhe von 0,7 Prozent verkraften und fiel auf 530,96 US-Dollar zurück. Offensichtlich rechnen die Marktakteure sich aus den jüngsten Entwicklungen bessere Chancen in hiesigen Gefilden aus.
Dazu kommt zudem, dass die Anleger bei Lockheed Martin zuletzt verstärkt Gewinne mitnahmen, nachdem die Kurse infolge des Wahlerfolgs von Donald Trump noch recht ansehnliche Sprünge in die Höhe machten. Gerechnet wird damit, dass unter Trump heimische Rüstungsunternehmen bei künftigen Aufträgen für die US-Streitkräfte bevorzugt werden dürften. Die Sorge um eine wegfallende Unterstützung für die Ukraine führt allerdings dazu, dass eine grundlegende charttechnische Trendwende aktuell eher nicht zu bewerkstelligen ist.
Es wird munter spekuliert
Aus rein ökonomischer Sicht hat sich in Sachen Ukraine nur wenig verändert. Mit oder ohne Langstreckenwaffen braucht das Land in seinem Verteidigungskampf gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russland alles, was es an Waffen und Material in die Hände bekommen kann. Die Entscheidung von Joe Biden führt aber vor allem zu Spekulationen darüber, dass seinem designierten Nachfolger Donald Trump eine schnelle Beendigung des Konflikts eher schwierig gemacht werden könnte. Darüber lässt sich den lieben langen Tag philosophieren, doch festzuhalten bleibt, dass das weitere Kriegsgeschehen sich nie mit Sicherheit vorhersagen lässt. Recht eindeutig ist jedoch, dass die Nachfrage nach Rüstungsgütern so schnell nicht abebben wird, auch aufgrund der Hochrüstung in Europa.
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19.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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