
Der nächste Kurssprung für Rheinmetall, Renk schreibt munter neue Rekorde, Hensoldt trotz skeptischer Analysten im Plus und Steyr Motors profitiert von frischen Aufträgen
Die Politik sorgt für die nächste Kursexplosion im Rüstungssegment
Viel Zeit hatten Union, SPD und Grüne nicht, um sich bei den Schuldenplänen für die nächste Bundesregierung einig zu werden. Dennoch konnte man am Freitag nun ein Ergebnis verkünden. Das 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Infrastruktur scheint damit ebenso beschlossene Sache zu sein wie die teilweise Ausnahme von der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben. Letzteres bescherte den Rüstungs-Aktien den nächsten gewaltigen Schub.
Schwer gefragt war wieder einmal die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009), die gestern um weitere 6,3 Prozent bis auf 1.369 Euro klettern konnte. Im Hoch gab es sogar bis zu 1.386 Euro zu bewundern. Damit hat der Titel viele Kursziele der optimistisch gestimmten Analysten schon überflügelt und das Tempo im Aufwärtstrend bleibt atemberaubend. Um über 20 Prozent konnte die Aktie allein in dieser Woche zulegen.
Zu verdanken ist das auch den brachial guten Zahlen, welche das Unternehmen am Mittwoch verkündete. Für die Anleger war das aber letztlich nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Rheinmetall rechnet bei einer Umsetzung der Schuldenpläne damit, die Produktionskapazitäten noch einmal verdoppeln zu müssen und aller Voraussicht nach wird man keine Probleme damit haben, Abnehmer für die hergestellten Gerätschaften zu finden.
Renk punktet in Amerika
Renk (DE000RENK730) folgt dem Beispiel von Rheinmetall an der Börse artig. Nachdem die Aktie sich gestern um 9,2 Prozent verbessern konnte, gab es auch hier frische Rekorde zu feiern. Bis auf 41,38 Euro ging es im Hoch aufwärts. Zu Handelsschluss standen kaum weniger beeindruckende 40,58 Euro auf der Anzeigetafel. Seit Jahresbeginn hat der Panzergetriebe-Spezialist sich um rund 120 Prozent im Kurs steigern können.
Dafür verantwortlich sind nicht nur die Aussichten auf die beschleunigte Hochrüstung in Europa. Freuen konnten die Anteilseigner sich auch über zwei neue Aufträge der US-Armee. Im nächsten und übernächsten Jahr sollen Getriebe für BFV und AMPV ausgeliefert werden. Das Volumen wird auf mehr als 150 Millionen US-Dollar beziffert. Aus Anlegersicht ist das ein netter Bonus zusätzlich zu der Erwartungshaltung, dass Deutschland und Europa noch häufig anklopfen werden.
Hensoldt: Nicht aufzuhalten
Nicht überall herrscht nackte Euphorie, wenn es um Rüstungsaktien geht. Vermehrt tauchen auch Warnungen auf, dass es nach der massiven Rallye zu ausgedehnten Gewinnmitnahmen kommen könnte. Schließlich können derzeit selbst solche Anleger massive Renditen realisieren, die erst vor wenigen Monaten eingestiegen sind. Das US-Analysehaus Jefferies warnte nun insbesondere bei Hensoldt (DE000HAG0005) vor einem solchen Szenario.
Die Aktie wurde mit einer Verkaufsempfehlung und einem Kursziel von 55 Euro in die Coverage aufgenommen. Begründet wird dies damit, dass es bei einigen Rüstungsprogrammen zu Enttäuschungen kommen könnte, etwa bei Eurofightern oder der deutschen Luftverteidigungsinitiative ESSI. Die Börsianer ließen sich davon allerdings nicht ansatzweise die Stimmung vermiesen. Die Hensoldt-Aktie machte bei der Rallye fröhlich mit und stieg um 7,1 Prozent bis auf 72,30 Euro. Auf Schlusskursbasis ist das, Sie ahnen es, ein neuer Rekord.
Steyr Motors zündet die Kursrakete
Noch steiler ging es nur für Steyr Motors (AT0000A3FW25) in die Höhe, nachdem der Hersteller von Dieselmotoren einen Auftragseingang aus Brasilien meldete. Dies steigert den Auftragsbestand bis 2027 auf 200 Millionen Euro, berichtet „Der Aktionär“. Es untermauert die ohnehin schon euphorische Stimmung und zeigt an einem realen Beispiel, welches Potenzial in der noch recht jungen Aktie schlummern könnte. Die Aktionäre bedankten sich mit Kursgewinnen von satten 68 Prozent.
Zum Wochenende stehen damit 90 Euro auf dem Ticker und damit 180 Prozent mehr als noch zu Wochenbeginn. Auf Monatssicht belaufen die Aufschläge sich auf 400 Prozent und seit Jahresbeginn ging es gar um 550 Prozent aufwärts. Ängste vor Korrekturen scheint es nicht einmal im Ansatz zu geben. Ob es dabei auch auf Dauer bleiben wird, ist aber nochmal ein anderes Thema.
Wer hoch fliegt…
Die Politik gab Anlegern mit Rüstungs-Aktien im Portfolio gestern wieder einmal einen Grund zum Feiern. Ein Ende des Aufrüstungszyklus ist nicht einmal ansatzweise in Sicht und die Begeisterung für den Sektor ist grundsätzlich nachvollziehbar. Legitim sind Warnungen vor Korrekturen dennoch. Die Märkte preisen derzeit recht unkontrolliert Auftragseingänge in Rekordhöhe ein. Wie sich diverse Initiativen aus Europa genau auf die Bilanzen auswirken werden, ist aber noch vollkommen offen. Die Rallye muss nicht heute und nicht morgen enden. Doch eine zumindest vorübergehende Korrektur ist als wahrscheinlich anzusehen. Wer bisher noch nicht investiert ist, wartet daher auf den nächsten Dip.
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15.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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