SMA Solar senkt erneut seine Prognose für das laufende Jahr und bleibt damit im Krisenmodus
Nicht jeder ist überrascht über maue Zahlen bei SMA Solar
Während der Energiekrise im Jahr 2022 schien bei SMA Solar noch alles in bester Ordnung zu sein. Hohe Energiepreise führten zu einem Run auf Photovoltaikanlagen und die dazugehörigen Wechselrichter. Zeitweise konnte das Unternehmen Rekordgewinne erzielen. Nur zwei Jahre später hat sich das Blatt aber vollständig gewendet und nun musste schon zum zweiten Mal im laufenden Jahr die Prognose gesenkt werden.
Im letzten Jahr konnte SMA Solar (DE000A0DJ6J9) noch einen Gewinn in Höhe von 270 Millionen Euro verzeichnen. Für das laufende Jahr wird nun beim Ebit ein Fehlbetrag in Höhe von 50 bis 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zeitgleich kündigte der Hersteller von Wechselrichtern an, weltweit 1.100 Stellen abzubauen und das Sparprogramm damit fortzusetzen. Jenes soll an den Verlusten nicht ganz unbeteiligt sein. Die Kosten für das Restrukturierungsprogramm im laufenden Jahr werden auf bis zu 140 Millionen Euro beziffert.
Darüber hinaus werden die voraussichtlich schwachen Ergebnisse mit einem Rückgang der Nachfrage begründet. Zudem verweist das Unternehmen auf höhere Zinsen, die Auswirkungen der Inflation und mögliche Folgen des Wahlerfolgs von Donald Trump. Beobachter rechnen damit, dass der Republikaner in den USA Förderungen für Projekte aus dem Bereich erneuerbarer Energien so weit wie möglich zusammenstreichen dürfte. Allerdings traut nicht jeder der Argumentation von SMA Solar ganz über den Weg.
SMA Solar und die Bedrohung aus China
Probleme in der Branche zeichnen sich schon seit einer ganzen Weile ab. Eine geringe Nachfrage gehört allerdings nicht zu den Faktoren, um den sich die Marktakteure die größten Sorgen machen würden. Tatsächlich gab es zuletzt immer wieder Berichte darüber, dass sich bei der Nachfrage gar nicht allzu viel verändert habe. Beobachtet wird aber, dass der Boom der vergangenen beiden Jahre schneller als erwartet nachgelassen hat und der Markt sich in der Folge weitgehend normalisierte.
Damit scheinen viele Hersteller nicht gerechnet zu haben, die ihre Produktion teils deutlich ausgeweitet haben. In der Folge haben die Lager sich gefüllt und gerade in China füllen sich die Lager. Um diese möglichst rasch zu leeren, gingen viele Anbieter mit ihren Preisen runter. Aus dem Reich der Mitte berichteten einige Insider, dass es teils schon negative Margen geben würde. Dieser Preiskampf macht sich bei SMA Solar bemerkbar, auch wenn das deutsche Unternehmen noch vergleichsweise viel für seine Wechselrichter verlangt.
Noch schwerer als die Entwicklungen aus der Vergangenheit wiegt für die Aktionäre aber, dass noch keine Besserung in Sicht ist. Auf die gesenkte Prognose reagierten die Märkte daher schwer enttäuscht. Die SMA Solar-Aktie rutschte heute kurz nach Handelsbeginn um mehr als 20 Prozent in die Tiefe und schlug zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels bei mageren elf Euro auf. Innerhalb von zwölf Monaten ging es mit dem Aktienkurs um gut 75 Prozent in Richtung Süden.
Die Krise nimmt ihren Lauf
Die Krise setzt sich also fort und SMA Solar erreicht einen neuen Tiefpunkt. Immerhin gibt es einzelne Lichtblicke. Im „Handelsblatt“ ist zu lesen, dass die Gewinne aus Geschäften mit Großkunden sich im ersten Halbjahr auf rund 100 Millionen Euro steigerten. Ein Jahr zuvor konnten an dieser Stelle lediglich 8,8 Millionen Euro an Gewinn verzeichnet werden. Offensichtlich reicht aber auch das nicht aus, um den Konzern als Ganzes in die schwarzen Zahlen zu befördern.
Unschöne Erinnerungen an die vielen gescheiterten Solar-Konzerne aus Deutschland treiben die Anleger in die Flucht und die ungewissen Aussichten auf der politischen Bühne helfen nicht eben dabei, die Stimmung zu verbessern. Auf SMA Solar kommt nun erst einmal die Herausforderung zu, die aktuelle Krise so gut wie möglich zu meistern. Beruhigend wirkt vielleicht, dass der Konzern schon manches Tal überwinden konnte. Eine Garantie für ein weiteres Comeback ergibt sich daraus aber selbstredend nicht.
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14.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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