Bereits zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Monaten muss Salzgitter seine Prognose nach unten korrigieren
Sondereffekte machen Salzgitter zu schaffen
Es ist kein Geheimnis, dass die Stahlbranche derzeit mehr als herausfordern ist. Bei Salzgitter hofften die Anleger dennoch bis zuletzt noch darauf, dass es im laufenden Jahr noch für einen kleinen Gewinn reichen könnte. Derartige Aussichten dürften nun aber begraben werden.
Wie die „FAZ“ unter Verweis auf Angaben von Vorstandschef Gunnar Groebler berichtet, musste Salzgitter (DE0006202005) zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten seine Prognose nach unten anpassen. Im laufenden Geschäftsjahr sollen die Umsätze nun noch bei 9,5 Milliarden Euro liegen. Vor Steuern wird mit einem Verlust von 275 bis 325 Millionen Euro gerechnet. Allerdings sei dies nicht (nur) auf die Umsatzrückgänge zurückzuführen.
Zu leiden hat Salzgitter nach eigenen Angaben auch unter diversen Sondereffekten. Dazu gehört eine Abschreibung auf Mannesmann Precision Tubes, deren Kunden aus der Automobilindustrie in eine tiefe Krise gerutscht sind. Zudem muss der Geschäftsbereich Handel aufgrund eines geänderten Geschäftsmodells und in Reaktion auf stark gesunkene Stahlpreise restrukturiert werden. Auch ein Personalabbau steht wohl an, über dessen Umfang aber noch keine Angaben gemacht wurden.
Insgesamt belaufen die Belastungen aus den Sondereffekten sich wohl auf rund 250 Millionen Euro. Dennoch scheint im Management noch keine Panik zu herrschen. Groebler sprach gegenüber der FAZ davon, einen „klaren Plan“ zu haben. Die nun angestrebte Transformation sei ein Teil davon. Für die Zukunft setzt Salzgitter unter anderem auf grünen Stahl, der dank dem Einsatz von Wasserstoff mit deutlich weniger klimaschädlichen Emissionen hergestellt werden kann.
Die Aktionäre von Salzgitter sind verstimmt
Für Optimismus bei den Anteilseignern kann Salzgitter damit leider nicht sorgen. Die Aktie reagierte auf die erneute Prognoseanpassung am Dienstag mit Kursverlusten in Höhe von 1,9 Prozent. Per Handelsschluss standen noch 13,43 Euro auf dem Ticker, womit die Abschläge seit Jahresbeginn sich auf 51,5 Prozent ausgeweitet haben. Zumindest im Chart sieht damit weiterhin alles schwer nach Krise aus.
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23.10.2024 - Matthias Eilenbrock
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