Schaeffler, ZF – Krise der Zuliefererindustrie verschärft sich
Wie können Zulieferer noch wettbewerbsfähig bleiben?
Deutscher Autozulieferer Schaeffler plant den Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen in Deutschland. Schwäche der Automobilbauer weitet sich weiter aus.
Die Krise der europäischen und besonders der deutschen Autobauer weitet sich immer weiter aus und hat mittlerweile holistische Auswirkungen auf den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland und auch die Bevölkerung im Land. Besonders negativ beeinträchtigt werden von der Automobilkrise die Zuliefererindustrie.
Nach ZF kündigte nun auch Schaeffler (DE000SHA0019) an, dass man aufgrund der verspäteten strukturellen Anpassung des gesamten Sektors nun drastische Maßnahmen ergriffen werden müssen und diese drastischen Maßnahmen bedeuten Stellenabbau. Schaeffler kündigte an in Europa im nächsten Jahr mindestens 4.700 Stellen abbauen zu wollen, davon sollen alleine 2.700 in Deutschland abgebaut werden. Weitere 3.700 Stellen sollen nicht abgebaut werden, aber aufgrund der geringeren Personalkosten ins europäische Ausland verlagert werden. Der Schaeffer- Vorstandschef Rosenfeld sprach von einem alternativlosen Vorgehen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Für die Krise bei Schaeffler ist allerdings nicht nur die Automobilindustrie verantwortlich auch das ehemals boomende Geschäft mit Lagern für Windrädern lahmt. Grund hierfür ist auch der deutlich günstigere Konkurrent aus China. Betroffen von dem Stellenabbau werden voraussichtlich alle zehn europäischen Standorte. Zwei der Standorte sollen sogar komplett geschlossen werden.
Das Sparpaket soll in den nächsten Jahren umgesetzt werden und soll ab 2029 eine Einsparungspotenzial von 290 Millionen Euro besitzen. Allein 75 Millionen Euro sollen die Einsparungspotenziale durch die Fusion mit Vitesco bringen. Im Gegensatz zu den Einsparungspotenzialen steht ein Einmalaufwand in geschätzter Höhe von 580 Millionen Euro. Inkludiert in diesen Einmalaufwand ist auch die Schließung des Hauptquartiers von Vitesco, das in das Hauptquartier von Schaeffler integriert werden soll. Schaeffler hatte Vitesco zur Mitte diesen Jahres übernommen und wurde durch die Fusion zu dem drittgrößten Zulieferer für die Automobilindustrie weltweit.
Rosenfeld kündigte an, dass man beim Stellenabbau sozialverträglich vorgehen möchte und diesen Einschnitt in die Belegschaft gerne verhindert hätte, allerdings sehe man im aktuellen Marktumfeld keine Alternativen. Die Krise der Automobilindustrie bei gleichzeitig steigenden Kosten sorgten bei Schaeffler für ernüchternde Quartalszahlen. Der Umsatz ging um 2,6 % auf 3,96 Milliarden Euro zurück. Während das Ergebnis vor Steuern um fast 45 % auf rund 187 Millionen Euro fiel. Nachsteuern rutsche Schaeffler sogar in die roten Zahlen. Die schwächste Entwicklung verzeichnete dabei die Region China. Besonders das Automobilgeschäft enttäusche bei der Entwicklung. Allein im Geschäft mit Ersatzteilen konnte Schaeffler ein kleines Wachstum erreichen. Trotz der schwachen Zahlen im dritten Quartal bestätigte das Unternehmen die Jahresprognose.
Im Gegensatz zu den Autobauern hielt sich die Aktie von Schaeffler im Handel noch relativ stabil und verlor seit Beginn des Jahres lediglich rund 20 %.
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12.11.2024 - Christian Teitscheid
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