Siemens Energy im Stillstand, JinkoSolar strebt nach Norden, dezente Skepsis bei BYD und Nel ASA bastelt an der Bodenbildung
Die Anleger haben es noch immer nicht einfach
Die Depression an den Märkten ist ein wenig gewichen und es gibt wieder vermehrt grüne Vorzeichen an den Börsen zu sehen. Teils freuen die Anleger sich sogar schon über kräftige Erholungen. Über allem schweben aber nach wie vor multiple Krisen wie ein Damoklesschwert. Daraus entsteht eine eher unbequeme Ausgangslage und es gelingt den Börsianern kaum, warnende Signale einfach auszublenden.
Mit für den meisten Gesprächsstoff sorgt weiterhin Siemens Energy (DE000ENER6Y0). Der Konzern befindet sich derzeit in Verhandlungen, um der angeschlagenen Bilanz wieder auf die Sprünge zu helfen. Dabei scheint es durchaus Fortschritte zu geben, auch wenn es bisher noch an einer offiziellen Bestätigung mangelt. Gehofft wird an den Märkten auf einen Verkauf von Unternehmensteilen in Indien und auf Garantien durch den Bund.
Optimistisch zeigt sich nach den jüngsten Entwicklungen die Berenberg Bank, welche für die Siemens Energy-Aktie weiterhin eine Kaufempfehlung ausspricht und das Kursziel bei recht imposanten 25 Euro belässt. Viel Hoffnung stecken die Experten vor allem in den vermuteten Verkauf des indischen Geschäfts, dessen Wert auf 3,2 Milliarden Euro geschätzt wird. Eben dieser Posten sei an den Märkten bisher „übersehen“ worden. Bei den Aktionären ist der Optimismus etwas verhaltener. Nach einer kräftigen Erholung am Montag musste Siemens Energy gestern leichte Verluste hinnehmen und fiel um rund 0,4 Prozent auf 8,37 Euro zurück. Auf 5-Tages-Sich sind Abschläge in Höhe von 23,4 Prozent zu verbuchen.
JinkoSolar hebt ab
Weitaus besser fällt die Stimmung bei JinkoSolar (US47759T1007) aus. Bereits zu Wochenbeginn punktete der chinesische Konzern mit hervorragenden Zahlen und einem überzeugenden Ausblick. Damit zeigte der Konzern nach Ansicht vieler Beobachter, dass in der Solarbranche doch noch Geld verdient werden kann. Die Erwartungen der Anleger wurden offensichtlich gesprengt und die Aktie befindet sich in einem ansehnlichen Aufwärtstrend.
Nach Zugewinnen von knapp 14 Prozent am Montag schoss die Aktie gestern um weitere 9,6 Prozent in die Höhe und eroberte hierzulande endlich wieder die 30-Euro-Marke zurück. Per Handelsschluss reichte es für respektable 30,70 Euro. Mit der Eroberung dieser nicht unwichtigen Linie sendet JinkoSolar wichtige charttechnische Signale aus und bereitet den Boden für eine nachhaltige Trendwende. Es bleibt aber abzuwarten, ob Gewinnmitnahmen diesem Szenario noch einen Strich durch die Rechnung machen könnten.
BYD: Ein böses Omen?
Der chinesische Autobauer BYD (CNE1000062P8) wusste jüngst ebenfalls mit guten Zahlen zu überzeugen, freut sich aber über deutlich weniger Aufwind als JinkoSolar. Am Dienstag machten sich sogar recht deutliche Korrekturen bemerkbar, als es um 4,05 Prozent bis auf nur noch 28,78 Euro abwärts ging. Damit haben sich vorherige Aufschläge schon wieder weitgehend in Luft aufgelöst, obwohl es vom Unternehmen keine schlechten Neuigkeiten zu hören gab.
Denkbar ist, dass unerfreuliche Meldungen aus der E-Auto-Branche BYD mit in die Tiefe gerissen haben. Einige Zulieferer berichteten jüngst über eine gedrosselte Produktion aufgrund prall gefüllter Lagerstände. Unter anderem gab es von Panasonic eher maue Aussichten für die kommenden Monate zu sehen. Das muss BYD nicht unbedingt beeinflussen, Akkus für E-Autos in Eigenregie gefertigt werden. Eine gewisse Verunsicherung ist aber zu spüren, der sich der schnell wachsende Konzern offenbar nicht entziehen kann.
Nel ASA: Bis hierher und nicht weiter?
Kleinere Erfolge konnten die Bullen schließlich bei der schwer abgestürzten Aktie von Nel ASA (NO0010081235) verzeichnen. Nach enttäuschenden Quartalszahlen stürzte jene in neue Tiefen ab und erreichte vor Kurzem bei 0,57 Euro ein neues 52-Wochen-Tief. Von einer echten Erholung kann bisher nicht die Rede sein. Mit Aufschlägen von 5,8 Prozent bemühten die Käufer sich gestern aber redlich darum, das Papier zumindest zu stabilisieren.
Die für den Moment wahrscheinlich größte Hoffnung ist nun, dass der Aktienkurs sich oberhalb von 0,60 Euro einen Boden suchen wird. Mit einem Schlusskurs von 0,62 Euro sind die Chancen dafür vielleicht gar nicht so schlecht. Das gilt zumindest, solange keine neuerlichen Hiobsbotschaften aus der Branche kommen. Es bleibt aber sehr viel Luft nach oben und von einem Comeback kann im Prinzip kaum die Rede sei, solange sich die Aktie in Pennystock-Gefilden befindet.
Wie lange geht das gut?
Es ist erfrischend, an den Märkten wieder mehr grüne Vorzeichen zu sehen. Doch die Unsicherheit aufgrund der mehreren erschütternden Krisen verschwindet leider nicht einfach über Nacht und damit bleiben die Aktienmärkte erst einmal ein gefährliches Pflaster. Etwas Optimismus ist sicher nicht verkehrt und Chancen gibt es auch, oder gerade in Krisenzeiten mehr als genug. Allerdings sollte sich niemand der falschen Illusion hingegen, dass es von nun an nur noch bergauf gehen könnte.
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01.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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