Rückenwind für Siemens Energy, Volkswagen schielt auf das Ladenetz von Tesla in den USA und Amazon lädt zum Prime Day

Das macht den Anlegern Lust auf mehr

 

Konjunkturdaten aus den USA führten vor dem Wochenende endlich wieder für etwas Erleichterung an den Börsen. Die Konsumausgaben in Übersee hielten sich zuletzt eher in Grenzen. Das klingt erstmal nach einer negativen Nachricht. An den Märkten wird das aber als Argument für die Fed angesehen, beim weiteren Zinskurs möglicherweise auf die Bremse zu treten. Eben diese Hoffnung ließ die Kurse vielerorts wieder in Richtung Norden ziehen.

Profitieren konnte von der guten Stimmung unter anderem Siemens Energy (DE000ENER6Y0), wo es Kursgewinne von 3,06 Prozent zu bewundern gab. Zusätzlichen Rückenwind gab es von der US-Großbank JP Morgan. Dort bekräftigten die Analysten auch nach der Gewinnwarnung ihre Kaufempfehlung. Das Kursziel wurde zwar von 28 Euro auf nur noch 23 Euro reduziert. Damit wird aber noch einiges an Aufwärtspotenzial verglichen mit dem letzten Schlusskurs bei 16,18 Euro in Aussicht gestellt.

Bei der Begründung für die recht positiven Aussichten bläst JP Morgan ins gleiche Horn wie die meisten Kollegen. Zwar werden die Herausforderungen bei der Windkrafttochter Gamesa nicht ignoriert. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Reaktion der Aktionäre auf die Gewinnwarnung übertrieben ausgefallen ist. Trotz der kleinen Erholung im gestrigen Handel notiert die Siemens Energy-Aktie zum Wochenende gut 30 Prozent tiefer als vor der Gewinnwarnung. Auf Seiten der Anleger scheint die Euphorie sich also noch in sehr engen Grenzen zu halten.

 

Volkswagen braucht Ladepunkte

 

Auch bei Volkswagen (DE0007664039) tun die Bullen sich weiterhin schwer, auch wenn es am Freitag immerhin in die richtige Richtung ging. Mit Zugewinnen von 0,4 Prozent konnte die Aktie aber nicht für neue Signale sorgen. Der Konzern hat mit so einigen Problemen zu kämpfen. Eines davon sind die Verkaufszahlen von Elektroautos in den USA. Möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass die potenzielle Kundschaft nicht genügend Lademöglichkeiten sieht.

 

Genau hier scheint der Autobauer nun für Besserung sorgen zu wollen. Wie gestern bekannt wurde, prüft Volkswagen derzeit, künftige Autos mit dem NACS-Standard auszustatten. Jener würde es erlauben, Elektrofahrzeuge auch an den Superchargern von Tesla zu laden. Endgültig beschlossen ist noch nichts und damit bleibt auch offen, welche Marken davon betroffen sein könnten. Dank des sehr gut ausgebauten Ladenetzes von Tesla könnte Volkswagen aber bei den Verbrauchern Pluspunkte mit einem solchen Schritt sammeln.

 

Tesla zurück im Aufwärtstrend

 

Tesla (US88160R1014) dürfte das Ganze auch nicht schaden, sollte es wie angedacht über die Bühne gehen. Schließlich verdient der Volkswagen-Konkurrent hübsche Summen mit den Superchargern und mehr Nutzer würden dies noch weiter begünstigen. Die Tesla-Aktie konnte von der Meldung letztlich auch mehr profitieren. Um knapp 2,2 Prozent ging es für jene gestern in die Höhe und der Kurs verbesserte sich bis auf 241,25 Euro.

Damit konnte der leichte Schwächeanfall der vorherigen Tage schon wieder verdaut werden. In der kommenden Woche wird es noch einmal richtig spannend. Es werden neue Verkaufszahlen für den Juni und damit für das erste Halbjahr erwartet. Experten rechnen mit einem weiteren Verkaufsrekord, was der Laune der Bullen ebenfalls zuträglich sein dürfte. Zumindest für den Moment schafft Tesla den Sprung zurück in den Aufwärtstrend. Bleibt nur zu hoffen, dass es in den nächsten Tagen keine Enttäuschung zu sehen geben wird.

 

Amazon dreht auf

 

Sinkende Konsumausgaben sind für Amazon (US0231351067) erstmal eine schlechte Nachricht. Schließlich ist das Kerngeschäft rund um den Online-Handel schon seit einer Weile am Schwächeln. Am 11. und 12. Juli lädt Amazon aber zum Prime Day ein, einem der wichtigsten Shopping-Termine für das Unternehmen im Jahr. Mit einem wahren Feuerwerk an Rabatten sollen die eigenen (zahlenden) Kunden dazu verführt werden, die eine oder andere Bestellung aufzugeben.

Es lässt sich nur spekulieren, ob dadurch die Umsätze wieder angekurbelt werden können. Die Anleger scheinen sich aber einiges zu erhoffen. Die Amazon-Aktie klettert schon seit einer Weile wieder in Richtung Norden und legte im gestrigen Handel um weitere 1,48 Prozent bis auf 119,26 Euro zu. Mit der 120-Euro-Linie tun die Käufer sich aktuell etwas schwer, doch der Aufwärtstrend konnte ein weiteres Mal bestätigt werden.

 

Gerne mehr davon

 

Die Stimmung an den Märkten scheint sich wieder etwas aufzuhellen und das leidige Thema Zinssorgen tritt endlich wieder etwas in den Hintergrund. Zu den Akten legen können die Börsianer das Ganze zwar leider noch nicht. Es ist aber zu hoffen, dass nun wieder eine freundlichere Phase ihren Anfang nimmt und damit der generelle Aufwärtstrend an den Börsen eine Fortsetzung erfahren darf. Natürlich bleiben viele Fragezeichen, doch etwas Zuversicht ist momentan vielleicht gar nicht so verkehrt.

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01.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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