Medienberichten zufolge stellt TSMC die Lieferung hochentwickelter Chips nach China vollständig ein
TSMC hält Exportkontrollen nach eigenen Angaben streng ein
Bereits im Jahr 2022 erschien der Chips Ascend 910B von Huawei, welcher als der fortschrittlichste KI-Chip eines chinesischen Unternehmens gilt. Beobachter sahen darin ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie schnell China trotz bestehender Sanktionen in technologischer Sicht aufholen kann. Vor wenigen Wochen stellte allerdings TSMC fest, dass in dem Chip Komponenten aus der eigenen Fertigung in Taiwan auftauchen, was eigentlich nicht der Fall sein sollte.
Es ist bis heute unklar, wie der Chip von TSMC (US8740391003) in den Ascend 910B gelangen konnte. Das fragliche Produkt fällt eigentlich unter Exportbeschränkungen. Die USA haben Huawei ganz besonders im Auge und verlangen Lizenzen für sämtliche hochentwickelte Chips, wie sie für gewöhnlich bei KI-Anwendungen zum Einsatz kommen. In Taiwan betonte TSMC immer wieder, sich an alle Regelungen und Sanktionen zu halten. Als Reaktion auf die Entdeckungen bei Huawei wurden zunächst Lieferungen an den chinesischen Chipdesigner Sophgo ausgesetzt.
Es stand die Vermutung im Raum, dass dort über Umwege Chips an Huawei weitergeleitet werden könnten. Den USA geht der Schritt aber offenbar nicht weit genug. Wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ erfahren haben will, folgt TSMC ab heute einer Anordnung, nach der überhaupt keine Chips für Programme aus dem Bereich Künstlicher Intelligenz mehr ihren Weg nach China finden sollen. Die Berichte berufen sich auf eine mit der Angelegenheit vertrauten Person.
TSMC ist sich keiner Schuld bewusst
Kommentiert wurden die Berichte bisher weder von den US-Behörden noch von TSMC. Der taiwanische Konzern ließ lediglich knapp mitteilen, dass Exportkontrollen eingehalten würden, wie im „Handelsblatt“ zu lesen ist. Das taiwanische Wirtschaftsministerium ließ wissen, dass TSMC sich in regelmäßigen Gesprächen mit TSMC befinde und sich an alle nationalen sowie internationalen Vorschriften halte. All diese Aussagen bieten wohl ausreichend Spielraum für Interpretationen.
Einige Beobachter sehen in dem mutmaßlichen Stopp von Lieferungen nach China auch eine Anbiederung TSMCs an den gewählten nächsten US-Präsidenten Donald Trump. Jener fand in der Vergangenheit selten positive Worte für den taiwanischen Chip-Giganten. Um in Zukunft US-Sanktionen zu umgehen, zeigt sich der Konzern sehr biegsam. Medienberichten zufolge sollen in Zukunft alle Lieferungen von hochentwickelten Chips nach China einen Genehmigungsprozess durchlaufen, an dem die USA direkt beteiligt werden. TSMC scheint jedes Mittel recht zu sein, um es sich mit den USA nicht zu verscherzen.
Das ist auch aus Anlegersicht nachvollziehbar, ist der US-Markt doch ungleich wichtiger für das Unternehmen als China. Zu den größten Kunden des Auftragsfertigers zählen US-Giganten wie Nvidia, AMD und seit Kurzem auch Intel. Mögliche Sanktionen aus westlicher Richtung könnten das Unternehmen bis ins Mark treffen und von Trump ist bekannt, dass er Rücksicht schon mal hintenanstellt – insbesondere, wenn es um Unternehmen außerhalb der Vereinigten Staaten geht.
Kein Grund zur Panik?
Die Berichte sind noch geprägt von vielen Spekulationen und Gerüchten. Es bleibt wohl abzuwarten, was an der Sache tatsächlich dran sein mag. Dass die Zeiten für TSMC mit Donald Trump im Weißen Haus ungemütlicher werden, dürfte außer Frage stehen. Die Aktie bleibt dennoch sehr verlockend, gerade aufgrund der Aussichten auf die anhaltend hohe Nachfrage von Nvidia nach KI-Chips. Die Börsianer scheinen sich weiterhin auf die Chancen zu konzentrieren.
Auf die Meldungen vom Freitag reagierte die TSMC-Aktie nicht weiter. Das Papier ging mit 188 Euro ins Wochenende und notiert damit weiterhin nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch bei 196,60 Euro. Seit Jahresbeginn hat der Kurs sich bereits ungefähr verdoppelt. Der langfristige Chart sieht nochmal ein gutes Stück freundlicher aus. Als Fazit bleibt wahrscheinlich festzuhalten, dass TSMC auf Geschäfte in China notfalls verzichten kann, nicht jedoch auf die Aufträge der US-Tech-Giganten.
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11.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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