TSMC im Zeichen der Politik, Samsung will wieder aufholen und ASML bleibt in schwierigen Gewässern – BÖRSE TO GO
Chips bereiten den Börsianern nicht nur Freude
Trotz kleinerer Rückschläge am Mittwoch lässt sich über die Performance der Märkte kaum meckern. Es gab in diesem Jahr so manchen neuen Rekord zu sehen, was nicht zuletzt dem starken Abschneiden der Chipbranche zu verdanken ist. Ausgerechnet dort machen sich aktuell aber durchaus auch Sorgen breit, was der Euphorie einen spürbaren Dämpfer verpasst.
Der Dow Jones konnte sich am Mittwochmorgen noch knapp über 45.000 Punkte schwingen und damit einen neuen Rekord auf die Beine stellen. Schwache Zahlen von Dell und HP trübten allerdings die Stimmung und den Bullen gelang es nicht, darüber wirklich hinwegzusehen. Es ging letztlich mit 44.722 Punkten aus dem Handel und damit 0,3 Prozent tiefer als tags zuvor. Einige Beobachter wollen darin auch Effekte der jüngsten Ankündigungen von Einfuhrzöllen durch Donald Trump erkennen. Schon kurz nach seiner Amtsübernahme im Weißen Haus sollen jene kommen.
Hierzulande reagierten die Anlegerinnen und Anleger enttäuscht auf Daten für das Konsumklima, welches kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft auf ein neues Tief gefallen ist. Daten der Marktforscher GfK und NIM ließen ein Minus von 23,3 Punkten beim entsprechenden Barometer erkennen. Einen Monat zuvor belief das Minus sich „nur“ auf 18,4 Punkte. Es wird das niedrigste Niveau seit dem Frühjahr erreicht, was der ohnehin bestehenden Sorge um die Konjunktur weiteres Futter gibt. Der DAX schloss um 0,2 Prozent leichter bei 19,262 Punkten.
Sehr viel besser sah es beim Hang Seng aus, was aber leicht in die Irre führen könnte. Ein Plus von 2,3 Prozent in Honkong sieht zunächst recht imposant aus. Allerdings war zuvor eine Phase herber Verluste zu beobachten und mit der kleinen Korrektur konnte noch keine Trendwende auf die Beine gestellt werden. Interessiert verfolgt wird allerdings, wie sich China nach dem Wahlerfolg von Donald Trump aktiv um die Gunst von Ländern wie Japan, Südkorea und auch Deutschland bemüht.
TSMC als Spielball der Politik
Politik spielt dieser Tage bei TSMC (US8740391003) eine große Rolle. Denn wo genau der taiwanische Konzern seine Hochleistungschips verkauft, darüber würde so manche Regierung gerne mitentscheiden. Vor gut zwei Wochen untersagte die US-Regierung dem Unternehmen die Lieferung besonders leistungsfähiger Chips nach China. Es besteht die Sorge, dass Zwischenhändler sich solche sichern und diese auf Umwegen zu Unternehmen wie Huawei befördern könnten. Nun funkt auch die Regierung Taiwans herein und verbietet, die besonders fortschrittlichen 2-Nanometer-Chips außerhalb des eigenen Landes zu produzieren. Das könnte noch zu einem Problem für Apple werden, wo die Produktion eigentlich vermehrt aus Fernost verlagert werden soll. Die Anleger reagierten wenig erfreut; die TSMC-Aktie gab gestern um etwas mehr als zwei Prozent bis auf 171,20 Euro nach.
Samsung greift durch
Während man sich bei TSMC Sorgen macht, dass die Chips für die Hände bestimmter Länder zu mächtig sein könnten, ist Samsung (KR7005930003) im Highend-Bereich schwer ins Hintertreffen geraten. Bei den kleinsten Strukturbreiten scheinen die Koreaner herbe Probleme hinsichtlich der Ausbeuten zu haben. Eine neue Führung für das Segment soll nun die Wende herbeiführen. Unter anderem wurde ein neuer Chef für die Auftragsleitung ernannt und auch das Führungspersonal der kompletten Sparte wird zum Teil neu aufgestellt. Bereits zuvor wurde die Stelle des Chief Technology Officer neu geschaffen, um wieder Anschluss an TSMC zu finden. Die Anleger zweifeln aber weiterhin, dass dieses Kunststück alsbald gelingen wird. Mit der Samsung-Aktie ging es am Mittwoch um 3,8 Prozent auf 810 Euro abwärts. Die Verluste seit Jahresbeginn summieren sich auf etwas mehr als 25 Prozent.
ASML ohne Erholung
Die Lithographieanlagen von ASML (NL0010273215) sind für die Chipbranche unverzichtbar und der anhaltende KI-Boom scheint da eigentlich eine hervorragende Basis für eine langanhaltende Rallye zu sein. Doch wenig erfreut sind die Märkte über die Schwächen im PC-Segment. Bei den Privatnutzern spielt Künstliche Intelligenz derzeit kaum eine Rolle und die Absatzzahlen von neuen Notebooks und PCs bleiben hinter den Erwartungen zurück. Wie es scheint, entledigen sich viele Anbieter noch Lagerbeständen, die während der Corona-Jahre aufgebaut wurden. Die Auftragslage bei ASML fällt vergleichsweise mau aus und die Aktie rutschte gestern um 1,9 Prozent auf 627,70 Euro in die Tiefe. Eine kurze Erholung zu Wochenbeginn scheint sich schon wieder als Fehlalarm herauszustellen.
Tagestermine
An den US-Börsen geht es heute ruhig zu, denn aufgrund von Thanksgiving bleiben die Märkte geschlossen. Nennenswerte Wirtschaftsdaten stehen in der Eurozone an, wo es sowohl einen neuen Geschäftsklimaindex als auch Zahlen zur allgemeinen Stimmung in der Wirtschaft zu sehen geben wird. Zahlen stehen lediglich bei kleineren Unternehmen wie Gigaset und Immofinanz an. Markerschütternde Konsequenzen für den DAX sind davon eher nicht zu erwarten.
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28.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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