
Mit weiteren Milliardeninvestitionen will TSMC seine Präsenz in den USA ausbauen, sehr zum Gefallen von Donald Trump
TSMC rüstet sich für die neue Weltordnung
US-Präsident Donald Trump muss sich für seine protektionistische Politik viel Kritik gefallen lassen. Zumindest wenn es um das Thema Chips geht, scheint sein Kalkül aber aufzugehen. Immer neue Zolldrohungen treiben asiatische Konzerne dazu, im großen Stil in die USA zu investieren. TSMC baut bereits an einer gigantischen Fabrik in Arizona und erhöhte seine Investitionen im Land bis auf 65 Milliarden US-Dollar. Nun soll noch einmal deutlich mehr Geld fließen.
In der Nacht zu Dienstag teilte TSMC (US8740391003) mit, weitere 100 Milliarden Dollar in den USA investieren zu wollen. Damit soll eine weitere Chipfabrik aus dem Boden gestampft werden. Darüber hinaus ist geplant, zwei Packaging-Standorte in Amerika hochzuziehen und außerdem auch bei Forschung und Entwicklung neue Initiativen ins Leben zu rufen. Die Trump-Regierung zeigt sich angetan von den Plänen und sieht darin einen weiteren Schritt, um sich unabhängiger von Importen zu machen.
Aktuell erhalten die USA rund 90 Prozent ihrer Chips aus dem Ausland. Bei besonders leistungsfähigen Varianten dürften es 100 Prozent sein, denn auf Strukturbreiten unterhalb von 3 nm hat TSMC de facto ein Monopol. Kein anderer Hersteller kann solche Komponenten bislang liefern, welche sowohl bei KI-Chips als auch in Smartphones und bei Automotive zum Einsatz kommen. Die neuen Fabriken in den USA sollen wohl ebenfalls in der Lage sein, modernste Fertigungstechnologien zu nutzen.
Weniger Risiko für TSMC?
An der Börse werden die Pläne wohlwollend aufgenommen. Nach einer längeren Phase der Korrektur kann die TSMC-Aktie seit Dienstag wieder im Kurs zulegen. Heute Morgen startete der Titel mit Aufschlägen von etwa zwei Prozent in den Handel und seit dem Zwischentief am Montag bei 164,20 Euro ging es nun schon um knappe sechs Prozent bis auf 174 Euro aufwärts.
Die Aktionäre dürften darauf hoffen, dass TSMC mit seinem frischen Engagement Risiken verringert. Das gilt mit Blick auf bestehende und mögliche künftige Zölle seitens der USA, aber auch mit der schwierigen politischen Lage in Taiwan im Hinterkopf. Bis heute fertigt TSMC den Großteil seiner Chips im heimischen Inselstaat. Jener ist allerdings im Visier der chinesischen Regierung, welche die Unabhängigkeit Taiwans partout nicht zu akzeptieren gedenkt.
Das Szenario einer chinesischen Invasion wird schon seit Jahren durchgespielt und die Wahrscheinlichkeit dafür scheint sich eher erhöht zu haben. Schließlich fehlt in den Vorgaben von Peking mittlerweile das Wörtchen „friedlich“, wenn es um den geplanten Anschluss Taiwans an die Volksrepublik geht. Darüber hinaus befürchten nicht wenige Beobachter, dass der russlandfreundliche Kurs des Weißen Hauses China zu einem Angriff weiter motivieren könnte und es steht ein großes Fragezeichen darüber, ob die mächtige Schutzmacht im Fall der Fälle noch eingreifen würde. Trumps Vorgänger Joe Biden ließ dahingehend noch keinerlei Zweifel zu.
Unverzichtbar
Wie sich die Lage weiter entwickeln wird, darüber lässt sich natürlich nur spekulieren. Klar ist aber, dass TSMC nicht nur für die Vereinigten Staaten unverzichtbar geworden ist und das erhöhte Engagement im Ausland sorgt an der Börse für etwas mehr Ruhe. Vielleicht kann es auch dabei helfen, die Aktie nachhaltig zu stabilisieren und den Aufwärtstrend am Leben zu erhalten. Letzterer geriet in den vergangenen Wochen sichtlich unter Druck und von Höchstständen jenseits der 200 Euro ist die TSMC-Aktie noch immer weit entfernt.
Das liegt auch daran, dass die Stimmung im Chipbereich sich schwer eingetrübt hat. Abseits von KI-Chips herrscht schon länger eine Flaute und nach den jüngsten Zahlen von Nvidia bestehen Zweifel daran, ob KI-Beschleuniger auch in Zukunft das hohe Wachstumstempo der vergangenen Jahre beibehalten können. Sofern die Reibereien zwischen China und Taiwan nicht vollständig eskalieren, dürften solche fundamentale Überlegungen weiterhin den Ton angeben und neuerlichen Kursrekorden eher im Wege stehen.
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05.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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