Analysten warnen vor TUI, auch BASF fällt bei den Experten durch, Vonovia wird hingegen als Comeback-Kandidat gehandelt und auch für die Deutsche Bank wird Potenzial gesehen
Wie die Börsenprofis die Zukunft einschätzen
Über eine funktionierende Glaskugel verfügt an der Börse leider niemand und damit bleibt es stets ungewiss, wo und wann die Kurse sich in welche Richtung bewegen werden. Den Analysten wird aber tendenziell etwas mehr Vertrauen entgegengebracht als dem Durchschnittsmenschen, da jene sich immerhin den lieben langen Tag mit kaum etwas anderem als den Unternehmen hinter den Aktien beschäftigen. Grund genug, um sich deren Prognosen etwas näher anzusehen.
In Sachen TUI (DE000TUAG505) gibt es dabei leider nichts besonders Gutes zu berichten. Die Aktie des Reiseveranstalters ist zuletzt ohnehin schon schwer unter Druck geraten und die Kapitalerhöhung scheint nicht besonders gut angekommen zu sein. Davor warnen die Analysten von Morgan Stanley, welche einen möglichen großen Überhang an Aktien befürchten. Jener könnte die Kurse mittelfristig noch mehr unter Druck setzen, heißt es beim „Handelsblatt“.
Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass sich von ohnehin schon niedrigen Kursen aus noch einiges an Abwärtspotenzial offenbart und die Anleger auf absehbare Zeit nicht viel zu lachen haben dürften. Rote Vorzeichen gab es zuletzt am Freitag zu sehen, als die Kurse unsanft um 4,2 Prozent in Richtung Süden taumelten. Mit 6,36 Euro verblieb die TUI-Aktie weit im Kurskeller, trotz anhaltenden Bekundungen des Managements, dass für das laufende Jahr ansehnliche Buchungszahlen zu erwarten seien.
BASF: Finger weg?
Nicht ganz so dramatisch sieht es bei BASF (DE000BASF111) aus und hier konnte die Aktie am Freitag sogar von der allgemein guten Stimmung profitieren und sich um 1,84 Prozent auf 49,70 Euro steigen. Für nachhaltige Signale im Chart hat das aber nicht gereicht und nach Ansicht der UBS wird es solche wohl auch eher nicht geben. Nach vorläufigen Zahlen hat die Schweizer Bank ihre Verkaufsempfehlung bekräftigt und das Kursziel unverändert bei 42 Euro belassen.
Das hieraus resultierende Abwärtspotenzial beläuft sich auf annähernd 20 Prozent und wird von de Experten unter anderem auf einen freien Cashflow zurückgeführt, welcher wohl trotz der zuletzt etwas besser als erwarteten Ergebnisse unter den Barmittelkosten für die Dividende liegen dürfte. Stellt BASF Ende des Monats die vollständigen Zahlen vor, seien noch einige Fragen zu beantworten.
Vonovia auf einem guten Weg?
Sehr erfreulich entwickelte sich in der vergangenen Woche die angeschlagenen Aktie von Vonovia (DE000A1ML7J1), welche sich um rund 14 Prozent auf 19,14 Euro am Wochenende verbessern konnte. Seit den Tiefstständen Ende März ging es für den Immobilienkonzern schon um mehr als 20 Prozent aufwärts und bei den Analysten wird die Aktie als ernsthafter Comeback-Kandidat gehandelt. Das liegt vor allem am Blick auf die weitere Zinsentwicklung.
Zwar werden die Zinsen im Mai mit sehr hohe Wahrscheinlichkeit noch einmal anziehen. Die meisten Ökonomen rechnen aber damit, dass im Anschluss zumindest die US-amerikanische Fed die Zügel etwas lockern wird. An der Börse wird damit gerechnet, dass allein eine entsprechende Ankündigung für bessere Laune im Immobiliensektor führen wird und tatsächlich hinterlässt schon die nackte Erwartung eines solchen Szenarios Spuren. Bleibt nur zu hoffen, dass es letztlich nicht zu einer Enttäuschung kommen wird.
Die Deutsche Bank mausert sich wieder
Nach erfreulichen Zahlen von JP Morgan erlebte der Bankensektor am Freitag einen sehr guten Tag, welcher der Deutschen Bank (DE0005140008) Aufschläge von knapp 4,6 Prozent verlieh und den Kurs mit 9,95 Euro wieder an die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke heranführte. Die im März unter die Räder gekommene Aktie nähert sich damit langsam wieder Bereichen an, in denen Kursziele der Analysten vorzufinden sind.
Mehr oder weniger einstimmig erwarten die Experten noch deutlich höhere Kurse. Selbst bei der Credit Suisse, wo für die Deutsche Bank im Februar eine Verkaufsempfehlung herausgegeben wurde, lautet das Kursziel auf 11 Euro. Sehr optimistisch zeigt sich die UBS mit einem Kursziel in Höhe von 17,20 Euro. Im einstelligen Bereich wird das Papier aber klar als unterbewertet angesehen, womit sich auch hier Aufwärtspotenzial zeigt.
Es gibt keine Garantien
Die Einschätzungen von Analysten sind nicht uninteressant und für Anlegerinnen und Anleger immer einen Blick wert. Doch natürlich können auch die Börsenprofis mal falsch liegen und deren Prognosen berücksichtigen keinerlei unerwartete Entwicklungen – wie könnten sie auch? Entsprechend sind die Prognosen immer mit einer gewissen Portion Vorsicht zu betrachten. Gleichwohl ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Kursziele an sich schon nennenswerten Einfluss auf die Bewegungen an den Märkten nehmen.
17.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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