TUI wieder in etwas besserer Verfasssung, auch BioNTech mit Mini-Gewinnen, derweil rutscht ThyssenKrupp weiter ab und Nel ASA droht in den freien Fall überzugehen
Da braut sich was zusammen
Zumindest zu Beginn ging es an der Börse am Dienstag noch eher ruhig zu, was sich aber spätestens heute ändern dürfte. Für Aufsehen sorgten Meldungen um die First Repblic Bank, welche manch einen schon wieder die nächste Bankenkrise fürchten lassen. Nach Handelsschluss punkteten Tech-Konzerne in den USA hingegen mit guten Zahlen. Insgesamt ergibt sich da ein gemischtes Bild und die Nervosität bleibt sehr hoch.
Auf der Gewinnerseite stand gestern die schwer angeschlagene Aktie von TUI (DE000TUAG505), welche sich um 4,35 Prozent auf 6,10 Euro verbessern konnte und damit endlich wieder einen ganz dezent besseren Eindruck hinterlässt. Rückenwind gab es in erster Linie von den Analysten. Oddo BHF ließ sich zu einer Kaufempfehlung hinreißen und sieht den Reiseveranstalter nach erfolgter Kapitalerhöhung in einer gestärkten Position.
Es bleibt natürlich noch viel Luft nach oben, doch jeder Tag in Grün schürt die Hoffnung, dass zumindest der Tiefpunkt bei TUI überwunden sein könnte. Spannend bleibt aber der Blick zum anstehenden Sommergeschäft. Damit steht und fällt die weitere Entwicklung der TUI-Aktie im laufenden Jahr. Neben den Buchungszahlen an sich werden Anlegerinnen und Anlegern ein oder zwei Augen auf die Margen werfen.
BioNTech kämpft gegen den Absturz
Auch BioNTech (US09075V1026) steht schon seit einer ganzen Weile unter Druck und noch immer ist offen, ob und in welchem Umfang auf das Unternehmen Schadenersatzforderungen zukommen könnten. Entsprechende Prozesse aufgrund von möglichen Impfschäden sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, was an der Börse durchaus Eindruck hinterlässt. Dass erst einmal nicht wieder mit Zahlen wie in den letzten beiden Jahren zu rechnen ist, macht die Aktie nur noch unattraktiver.
Die Bären gönnten sich am Dienstag immerhin eine Pause und die BioNTech-Aktie konnte um 0,6 Prozent auf 105,40 Euro zulegen. Von einer Trendwende kann hier noch keine Rede sein. Es lebt aber die Hoffnung darauf, dass der Titel sich zumindest oberhalb von 100 Euro halten und damit einen ansehnlichen Boden etablieren kann. Angesichts der vielen Ungewissheiten in naher Zukunft können Anleger sich darauf aber leider nicht verlassen.
ThyssenKrupp ringt um Fassung
Bei ThyssenKrupp (DE0007500001) wirkte gestern die plötzliche Ankündigung des Rücktritts von Chefin Martina Merz nach. Darauf reagierte die Aktie bereits zu Wochengewinn mit heftigen Kursverlusten und auch gestern notierte das Papier im roten Bereich. Mit Abschlägen von 2,8 Prozent ging es auf magere 6,17 Euro abwärts. Da half es auch nicht weiter, dass die meisten Analysten an ihren bisherigen Prognosen festhalten.
Diskutiert wird an den Handelsplätzen jetzt nicht nur über Personalien. Der zum Sommer anstehende Rücktritt reißt auch viele alte Wunden auf und die grundlegende Konzernstrategie bei ThyssenKrupp wird mal wieder von vielen in Frage gestellt. Das sorgt an der Börse vor allem für viel Unsicherheit und entsprechend sind weitere Talfahrten für die ThyssenKrupp-Aktie leider nicht unwahrscheinlich. Ob und wann hier wieder Ruhe einkehren wird, ist derzeit nicht abzusehen.
Nel ASA im freien Fall
Noch etwas schwerer erwischte es im gestrigen Handel Nel ASA (NO0010081235), wo die Kurse um knappe drei Prozent auf nur noch 1,07 Euro fielen. Nachdem der Titel in den letzten Tagen bereits manche charttechnische Unterstützung verpasst hatte, scheinen nun sämtliche Dämme zu brechen. Nach unten ist Support nur noch sehr überschaubar vorhanden und keine Unterstützungslinie verfügt mehr über ein vergleichbares Gewicht wie bereits unterschrittene Marken.
Mit anderen Worten schreit hier alles geradezu nach Abwärtstrend und eine anhaltende Flaute an der Nachrichtenfront macht die Sache nicht besser. Nel droht in Pennystock-Gefilde abzurutschen und dort neue Negativrekorde aufzustellen. Zwar soll an dieser Stelle nicht der Teufel an die Wand gemalt werden. Angesichts einer katastrophalen Charttechnik kann für den Moment aber nur eine deutliche Warnung an die Anleger ausgesprochen werden. Selbst wer auf die durchaus vorhandenen langfristigen Chancen blickt, wartet jetzt zunächst ab, wo sich ein Boden ausbilden könnte.
Weiter geht‘s
Auch wenn es ab und an ruhigere Tage an den Börsen gibt, so müssen Anleger mit Langeweile nicht rechnen. Der Mittwoch dürfte beherrscht sein von kriselnden US-Banken und sich erholenden Tech-Konzernen. Da diese beiden Entwicklungen widersprüchlicher kaum sein könnten, bleibt die Erwartung am Gesamtmarkt abzuwarten. Für Nervenkitzel ist gesorgt, auch wenn die meisten darauf wohl nur zu gerne verzichten würden.
26.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)