![als PDF-Datei herunterladen als .pdf Datei herunterladen](images/pdf_icon.png)
TUI enttäuscht hohe Erwartungen, Carnival bekommt Skepsis zu spüren, Booking scheitert an Widerständen und Airbus bleibt dem Kerosin treu
Tourismus-Aktien bekommen es wieder mit Gegenwind zu tun
Eigentlich waren die Börsianer sich recht sicher darin, dass dem Touristik-Sektor ein hervorragendes Jahr bevorstehen würde. Zahlreiche Unternehmen sowie Branchenverbände sprachen schließlich des Öfteren von steigenden Buchungszahlen, einer höheren Ausgabebereitschaft und einem Trend hin zu frühzeitigen Buchungen. Solche Entwicklungen sind auch durchaus zu beobachten.
Die von TUI (DE000TUAG505) vorgelegten Zahlen sorgten aber dennoch für Ernüchterung. Der Reiseveranstalter konnte zwar bei Umsatz und Gewinn die Schätzungen der Analysten übertreffen. Damit rechneten die Aktionäre aber ohnehin schon fest. Für Enttäuschung sorgte, dass der Reisveranstalter im Detail schwächelte.
Davon betroffen war in erster Linie der Bereich Märkte und Airlines. Dort steigerte sich der Verlust von 95,4 Millionen auf 125,2 Millionen Euro. TUI beklagte sich dabei auch darüber, dass neue Flugzeuge aufgrund von Problemen bei Boeing kaum noch kamen. Gerade einmal drei neue Maschinen wurden im vergangenen Quartal geliefert. Erwartet wurden ursprünglich 16 Stück. Darüber hinaus steigerte sich die Nettoverschuldung von 3,98 auf nun 4,1 Milliarden Euro. Das wollte den Börsianern nicht gefallen und die TUI-Aktie stürzte um 10,8 Prozent auf 7,60 Euro herab. Die 8-Euro-Marke musste (wieder einmal) aus der Hand gegeben werden.
Ein böses Omen für Carnival?
Ganz ohne schlechte Neuigkeiten segelte die Aktie von Carnival (PA1436583006) gestern um vier Prozent auf 24,50 Euro in die Tiefe. Gut möglich, dass die Zahlen von TUI hier ebenfalls Eindruck hinterlassen haben. Denn bei dem deutschen Konkurrenten spielen Kreuzfahrten eine wichtige Rolle. Dass sich nun zeigte, dass der Sommerfahrplan nicht einmal zu einem Drittel ausgebucht ist, wird von vielen Beobachtern als Warnsignal verstanden.
Es könnte darauf hindeuten, dass auch bei Carnival die Erwartungen vielleicht etwas übers Ziel hinausgeschossen sein könnten. Darauf scheinen sich einige Anleger schon jetzt einstellen zu wollen, was eben dezente Korrekturen nach sich zieht. Trotz solchen hinterlässt die Carnival-Aktie aber noch ein recht gutes Bild. Es bleibt bei einem Plus von 70 Prozent auf Jahressicht und der fulminante Aufwärtstrend darf noch als intakt angesehen werden.
Booking schafft den Ausbruch nicht
Bei Booking (US09857L1089) kann davon nur noch bedingt die Rede sein. Zufrieden sein dürften die Anteilseigner mit einem Plus von gut 30 Prozent im Jahresvergleich. Enttäuschend ist jedoch, dass nach Korrekturen in den letzten Wochen die psychologisch wichtige Marke bei 5.000 US-Dollar nicht gehalten werden konnte. Lediglich 4.897,32 Dollar standen gestern per Handelsschluss auf dem Ticker, nachdem der Handelstag kleinere Verluste mit sich brachte.
Das klingt zunächst nach Meckern auf hohem Niveau. Doch fehlt es ohne Kurse oberhalb von 5.000 Dollar aus charttechnischer Sicht auch ein wenig an Aufwärtspotenzial. Damit hinterlässt die Booking-Aktie weniger den Eindruck einer attraktiven Investmentchance und könnte stattdessen manchen Anleger zu Gewinnmitnahmen verführen. Dementsprechend ist eine abwartende Haltung trotz der vielen freundlichen Entwicklungen im vergangenen Jahr vielleicht nicht der falscheste Ansatz.
Airbus denkt um
Der Flugzeughersteller Airbus (NL0000235190) kann seine jüngst erreichten Hochs schon besser verteidigen. Seit etwa drei Wochen bewegt die Aktie sich oberhalb von 165 Euro seitwärts und behält das 52-Wochen-Hoch bei 172,82 Euro fest im Blick. Mit Blick nach vorn kündigte das Unternehmen jüngst ein Umdenken an. Ein Wasserstoffflugzeug bis 2035 soll es nicht mehr geben. Stattdessen werden neue Kerosin-Triebwerke in Aussicht gestellt.
Zumindest in den kommenden Jahren setzt Airbus also auf bewährte Technologien. Das sorgt an den Märkten nicht für den nächsten Kurssprung, doch bleibt der Kurs stabil auf hohem Niveau. Die Meinungen über das Ende der Deadline für Wasserstoff-Flugzeuge dürften auseinandergehen. Einige klagen über verpasste Chancen, andere begrüßen es, dass in schwierigen Zeiten Investitionen auf den Prüfstand gestellt werden.
Durchgerüttelt
Ein wenig unter Druck geriet der Touristiksektor im gestrigen Handel durchaus. Doch ist das Ganze bisher noch weniger dramatisch, als die Kursabschläge bei TUI es im ersten Moment vielleicht aussehen lassen. Die Erwartungen bewegten sich auf höchstem Niveau und wurden nun wieder etwas auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das kann für die betroffenen Aktien sogar eine befreiende Wirkung haben. Solange die Buchungszahlen nicht vollkommen einbrechen, bleibt eine Fortsetzung des generell positiven Trends absolut im Bereich des Möglichen.
TUI-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten TUI-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für TUI-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu TUI - hier weiterlesen...
12.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)