Erneut deutliche Verluste bei TUI, die Deutsche Bank legt nur noch leicht zu, Vonovia geht schon wieder die Puste aus und BYD punktet mit starken Zahlen
Nur eher zaghaft wagen die Anleger sich wieder an diese Titel heran
Die laufende Woche entwickelte sich an der Börse wieder recht freunlich, nachdem in der Vorwoche noch diverse Horrorszenarien das Geschehen bestimmten. DAX und Co. konnten sich von vorübergehenden Verlusten weitgehend erholen und den Weg zurück in den Aufwärtskanal finden. Gleiches lässt sich aber längst nicht von jedem Einzeltitel behaupten.
Bei TUI (DE000TUAG505) schlägt eine laufende Kapitalerhöhung und der Handel von Bezugsrechten schwer aufs Gemüt der Börsianer. Dass die Aktie dadurch erst einmal optisch heftige Kursverluste hinnehmen musste, war nur zu erwarten. Dass jene sich bis zum Wochenende hinziehen würden, ist dann aber doch ein kleiner Dämpfer. Auch am Freitag ging es sehr deutlich um 4,12 Prozent in die Tiefe und das Papier landete zum Wochenende bei überschaubaren 7,07 Euro.
Auf Wochensicht ergeben sich damit selbst unter Berücksichtigung der Effekte durch die Kapitalerhöhung Abschläge von über 20 Prozent. Ganz dezenter Optimismus herrscht noch mit Blick auf das anlaufende Ostergeschäft, welches dem Touristiksektor die erste größere Welle nach dem Ende der Corona-Pandemie bringen dürfte. Solche Hoffnungen allein reichen aber nicht aus, um den schweren Verwerfungen derzeit etwas entgegenzusetzen.
Bei der Deutschen Bank fehlt es an Tempo
Die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008) schaffte es gestern immerhin wieder in den grünen Bereich, ließ bei der laufenden Erholung aber ein hohes Tempo vermissen. Um gerade einmal 0,72 Prozent verbesserte sich die Aktie des Geldhauses und legte damit bis auf 9,36 Euro zu. Die 10-Euro-Marke kann damit nur von unten betrachtet werden und der Chart bleibt erstmal eine klare Enttäuschung.
Zwar lösen sich die Ängste vor dem ganz großen Crash derzeit wieder mehr und mehr in Luft auf. So ganz ist die Skepsis aber noch nicht gewichen und es gibt durchaus auch Stimmen, die vor Gefahren bei der Deutschen Bank warnen. Solange die Unsicherheiten nicht vollständig aus der Welt geräumt sind, dürfte die Aktie es noch mit Gegenwind zu tun haben. Der nächste Kurscrash ist zwar noch nicht abzusehen. Doch zumindest das Aufwärtspotenzial scheint für den Moment eher überschaubar auszufallen.
Vonovia: Soll das alles gewesen sein?
Auch bei der Aktie von Vonovia (DE000A1ML7J1) scheint den Käufern erstaunlich schnell die Luft auszugehen. Am Donnerstag konnte das Papier noch mit recht deutlichen Kursgewinnen auf einen vorherigen Kurssturz reagieren. Weitere Zugewinne gab es vor dem Wochenende aber leider nicht zu sehen. Es ging im gestrigen Handel leicht um 0,17 Prozent auf schwache 17,34 Euro in die Tiefe. Dass auf 5-Tages-Sicht ein Gewinn von etwas mehr als fünf Prozent erzielt werden konnte, ist nur ein äußerst schwacher Trost.
Der Abwärtstrend bleibt klar aktiv. Jener brachte der Vonovia-Aktie seit Jahresbeginn Verluste von knapp 25 Prozent ein. Steigende Zinsen, hohe Schulden und sinkende Immobilienwerte machen den Anlegern noch immer zu schaffen. Das einzig positive Argument für den Titel scheint derzeit die niedrige Bewertung zu sein, was auch Gerüchte über eine mögliche Übernahme auf den Plan ruft. Solche dürften die Volatilität weiter befeuern, offizielle Ankündigungen in diese Richtung gibt es bisher aber keine.
BYD kann punkten
Weitaus deutlichere Hinweise auf eine mögliche Trendwende gab es bei BYD (CNE100000296) zu sehen. Der chinesische Autobauer glänzte sowohl mit Rekordzahlen bei den Auslieferungen als auch übertroffenen Erwartungen bei den Zahlen für 2022. Das gefiel den Anlegern freilich sehr gut und die BYD-Aktie gehörte in der ausgelaufenen Woche zu den Top-Performern. Am Freitag legte der Titel um weitere 1,03 Prozent auf 27,08 Euro zu.
Damit kann im Chart endlich auch auf Jahressicht wieder ein Kursplus verbucht werden, wenngleich jenes mit 3,18 Prozent eher dünn ausfällt. Zumindest scheint es aber in die richtige Richtung zu gehen und der Konzern hat unter Beweis gestellt, dass er die große Konkurrenz nicht zu fürchten braucht. Da die Aktie weiterhin auf niedrigem Niveau geblieben ist, bietet sie sich auf den ersten Blick für einen Neueinstieg an. Die nicht zu verachtenden Risiken bei China-Aktien sollten Anleger aber nicht einfach ignorieren.
Reiner Nervenkitzel
Es scheint, als hätten die Märkte die jüngsten Verwerfungen gut überstanden. Doch wie immer reagiert längst nicht jede Aktie gleich auf aktuelle Entwicklungen und Anleger müssen weiterhin sehr genau ein Auge darauf haben, wo sie Investments tätigen und wo besser nicht. Das Interesse an Aktien scheint aber wieder zu steigen, und die Börsen zeigen sich einmal mehr als äußerst widerstandsfähig. Mit Blick auf noch immer viel zu viele Krisen könnte das Ganze aber auch täuschen und die nächste Hiobsbotschaft steht vielleicht schon in den Startlöchern. Allzu sicher sollte sich für den Moment noch niemand fühlen.
01.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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