TUI weiterhin unter Druck, Evotec enttäuscht erneut, Zuspruch für Volkswagen und BioNTech schreibt Verluste
Für Entwarnung ist es an den Märkten noch deutlich zu früh
Die Börse in Tokio erlebte nach einem historischen Crash am Montag gestern schon wieder eine sehr ansehnliche Erholung. Auch anderswo schien die Stimmung sich zunächst zu beruhigen. Doch die Lage bleibt angespannt und Kursgewinne aus dem frühen Handel lösten sich im weiteren Verlauf schon wieder zu weiten Teilen in Luft auf. Von einer Erholung kann da nur bedingt die Rede sein und mancher Einzeltitel musste sogar weiteren Gegenwind einstecken.
So ging etwa die Aktie von TUI (DE000TUAG505) mit Verlusten von 0,2 Prozent aus dem Handel und fiel damit auf 5,37 Euro zurück. Ein kurzer Ausflug in Richtung 5,50 Euro entpuppte sich als Luftnummer und vor den Zahlen bleibt die Stimmung schwer angeschlagen. „Der Aktionär“ führt dies auch auf die Aktivitäten der Leerverkäufer zurück. Unter Verweis auf den „Bundesanzeiger“ wurde darüber berichtet, dass gleich in jüngerer Vergangenheit gleich mehrere Shortseller ihre Netto-Leerverkaufspositionen wohl aufgestockt haben.
Das muss nicht unbedingt viel bedeuten, führt bei den ohnehin verunsicherten Anlegern aber nur zu noch größeren Befürchtungen. Mehr denn je sind nun positive Signale gefragt, doch aus der Branche gab es zuletzt Hinweise darauf, dass die Margen sich wohl eher auf dem Sinkflug befinden. Sollte sich dies bestätigen, könnten TUI auch hübsche Buchungszahlen nur bedingt weiterhelfen. Abseits davon spricht die Charttechnik mittlerweile eine klare und traurige Sprache.
Evotec schraubt die Prognose herunter
Dass es allerdings noch schlimmer kommen kann, bewies die Aktie von Evotec (DE0005664809) mit Abschlägen von 17,8 Prozent am Dienstag. Hier war eine wie auch immer geartete Erholung nicht einmal mit viel Fantasie zu erkennen. Stattdessen wurde ein frisches 5-Jahres-Tief markiert. Eingebrockt hat der Konzern sich dies aber selbst mit einer Senkung der Prognose für das laufende Jahr.
Aufträge kann Evotec nach eigener Aussage langsamer als gedacht in tatsächliche Umsätze verwandeln. Zudem sorgen sinkende Margen und steigende Kosten für Gegenwind. Der Umsatz soll nun nur noch bei 790 bis 820 Millionen Euro nach 781 Millionen Euro im Vorjahr liegen. Immerhin soll es hier noch ein kleines Wachstum geben. Das Ebitda soll hingegen bei nur 50 bis 60 Millionen Euro und damit ein gutes Stück unter dem Vorjahreswert von 65 Millionen Euro liegen. Was die Anleger davon halten, haben sie unmissverständlich mit den massiven gestrigen Kursverlusten dargelegt.
Wird Volkswagen unterschätzt?
Schwache Margen sind auch einer der Gründe dafür, dass die Aktie von Volkswagen (DE0007664039) zuletzt nahezu ins Bodenlose abrutschte. Vielleicht zu Unrecht, wie eine Studie der DZ Bank suggeriert. Doch ist die Rede davon, dass VW mit seinen Bemühungen rund um Software und E-Mobilität noch manche Zukunftschance habe. Das Kursziel wurde nach Zahlen zwar von 137 auf nun noch 120 Euro gesenkt. Damit wird aber verglichen mit dem letzten Schlusskursbei 93 Euro noch immer einiges an Aufwärtspotenzial identifiziert.
Folgerichtig bleiben die Analysten der DZ Bank auch ihrer Kaufempfehlung treu. Davon ließen die Bullen sich allerdings nicht anstecken. Die VW-Aktie verlor am Dienstag abermals an Wert, wenn auch auf einem eher überschaubaren Niveau Ein Minus von 0,7 Prozent ist aber in jedem Fall ein weiterer Schritt in die aus Anlegersicht vollkommen falsche Richtung.
BioNTech kann die Anleger nicht trösten
Während bei Volkswagen und Evotec die Gewinne dahin zu schmelzen scheinen, hat BioNTech (US09075V1026) die schwarzen Zahlen schon längst verlassen. Der Wirkstoffhersteller berichtete zu Wochenbeginn über noch einmal deutlich höhere Verluste im vergangenen Quartal und schnelle Besserung ist nicht in Sicht. CEO und Gründer Ugur Sahin konnte lediglich einmal mehr in Aussicht stellen, dass ein erster Krebsmedikament im Jahr 2026 zugelassen werden könnte – man beachte den Konjunktiv.
Die Aktionäre können und wollen sich darauf aber nicht verlassen und die Aktie geht immer weiter auf Tauchstation. Gestern fielen die Abschläge mit gut 0,5 Prozent zwar einigermaßen verschmerzbar aus. Auf Wochensicht sind allerdings Kursverluste in Höhe von 9,8 Prozent zu beklagen und erst am Montag konnte knapp unterhalb von 70 Euro ein neues Rekordtief markiert werden. Mit 72,20 Euro per Handelsschluss am Dienstag hat die Ausgangslage sich nur unwesentlich verbessert. Den Mainzern schlägt eine hohe Welle an Skepsis entgegen, und das nicht einmal ganz zu Unrecht.
Nervöse Zeiten
Hier und da gab es an den Börsen schon Entwarnung, beispielsweise in Form von recht ordentlichen Dienstleistungs-Zahlen aus den USA. Dennoch halten sich Sorgen um eine mögliche Rezession und ein zu langsames Eingreifen der Fed hartnäckig. Solange es dabei bleibt, ist an die nächste Rallye kaum zu denken und angeschlagene Aktien wie die in diesem Artikel genannten, werden es noch einmal schwerer haben, sich irgendwie aus dem Kurskeller hinaus zu begeben.
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07.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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