TUI verliert an Rückenwind, Intel schon wieder unter Druck, leise Zweifel um BYD und Nel ASA bleibt dem Kurskeller treu
Mancher Aktie will einfach kein Durchbruch gelingen
Sowohl in niedrigen als auch höheren Gefilden lassen sich derzeit einige Aktien beobachten, bei denen es mit einem Ausbruch nach oben nicht recht gelingen will. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, doch stets spielt auch die Charttechnik eine gewisse Rolle. An den Märkten scheint sich außerdem allgemein eine abwartende Haltung etablieren zu wollen.
Einigermaßen festgefahren ist die Lage bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505), welche vor einigen Tagen an einem Ausbruch über die 8-Euro-Linie und damit dem Erreichen neuer Jahreshöchststände scheiterte. Die Gründe dafür sind vielfältig und können von konjunkturellen Schwächen bis hin zu Schwankungen beim Ölpreis, Naturkatastrophen in Spanien und politischen Unwägbarkeiten reichen. Dem gegenüber steht ein fundamental sehr freundlicher Ausblick.
Doch die Bullen scheinen die vielfältigen Risiken nicht einfach ignorieren zu können und so scheint die TUI-Aktie es sich derzeit in einer Seitwärtsbewegung bequem machen zu wollen. Sollte jene sich auf dem Niveau vom Wochenende bei 7,62 Euro abspielen, wäre es schon ein kleiner Erfolg. Doch nicht wenige Anteilseigner dürften sich von dem Titel eigentlich noch sehr viel mehr erhoffen, und das nicht einmal ganz zu Unrecht.
Ein herber Dämpfer für Intel
Die Aktionäre von Intel freuten sich in dieser Woche noch über einen vergleichsweise freundlichen Ausblick nach katastrophalen Ergebnissen für das dritte Quartal. Da letztere bereits fest erwartet wurden, konzentrierten die Märkte sich auf die Lichtblicke und der Aktienkurs legte am Freitag um 7,8 Prozent bis auf 23,20 US-Dollar zu. Doch es sollte nicht lange dauern, bis die nächste Hiobsbotschaft zu verdauen ist.
Nach Börsenschluss wurde bekannt, dass Intel (US4581401001) seinen Platz im Dow Jones räumen muss und dort schon ab Montag Konkurrent Nvidia vertreten sein wird. Angesichts der dramatisch gesunkenen Marktkapitalisierung, welche Intel schon zu einem möglichen Übernahmekandidaten hat mutieren lassen, ist diese Entscheidung nachvollziehbar. Enttäuscht sind die Anleger dennoch. Der Aktienkurs gab nachbörslich schon wieder um knappe zwei Prozent nach. Zwischenhochs aus dem September bei knapp 24 Dollar scheinen damit noch nicht erreichbar zu sein.
Zeichen der Schwäche bei BYD?
Bei BYD (CNE100000296) gab es in der jüngeren Vergangenheit nur wenig zu meckern. Der chinesische Autobauer setzt seinen Wachstumskurs munter fort und konnte zuletzt sogar Tesla beim weltweiten Umsatz hinter sich lassen. Allerdings lieferten die Quartalszahlen nicht nur glamouröse Erfolge, sondern auch einige kleinere Rückschläge. So etwa bei der Bruttomarge, die im vergangenen Quartal von 22,1 auf nun 21,9 Prozent rutschte. Das ist als ein Anzeichen für den anhaltenden Preiskampf im Reich der Mitte zu verstehen.
Den Analysten von Morgan Stanley reicht dies aus, um dezent skeptisch auf BYD zu blicken und die neutrale Einschätzung beizubehalten. Auch die Aktionäre wollten in den letzten Tagen nicht in weitere Euphorie verfallen. Der Aktienkurs ließ in der ausgelaufenen Woche um etwas mehr als fünf Prozent bis auf 33,25 Euro nach. Das kann sich noch immer sehen lassen, aus charttechnischer Sicht scheint die BYD-Aktie sich aber momentan ebenfalls Auf Bodensuche zu begeben.
Nel ASA hütet den Kurskeller
Das sind jedoch Luxusprobleme, von denen Nel ASA (NO0010081235) nur träumen kann. Der norwegische Wasserstoffspezialist enttäuschte vor einer Weile mal wieder mit schwachen Zahlen und der Aktienkurs durchbrach in der Folge auch die letzten Supportzonen im Chart. Ein kurzer Angriff auf die Linie bei 0,40 Euro scheiterte recht schnell und zum Wochenende standen magere 0,35 Euro auf dem Ticker. Auf Jahressicht verlor die Aktie um rund 45 Prozent an Wert.
Rückenwind ist hier schon seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr festzustellen. Doch Morgan Stanley warnt, dass es noch weiter in die Tiefe gehen könnte. In einer neuerlichen Untersuchung wurde die neutrale Haltung gestrichten und durch eine Verkaufsempfehlung ersetzt. Das Kursziel rutschte von zuvor 9 norwegischen Kronen (NOK) auf nur noch 3,50 NOK herab. Letzteres entspricht umgerechnet etwa 0,29 Euro. Es werden also neuerliche Tiefstände erwartet und Nel selbst hat solchen negativen Vorhersagen nur ausgesprochen wenige positive Impulse entgegenzusetzen.
Verlässt die Bullen der Mut?
Viele Beobachter sind sich einig darüber, dass die anstehenden US-Wahlen zu einer gewissen Lähmung an den Märkten führen. Momentan scheint sich aufgrund des engen Rennens zwischen Kamala Harris und Donald Trump niemand so recht aus der Deckung trauen zu wollen. Vor diesem Hintergrund sind Durchbrüche bei Einzeltiteln noch einmal herausfordernder als ohnehin schon. Für Anleger sind Seitwärtsbewegungen stets in doppelter Hinsicht frustrierende. Bestehende Anleger vermissen Renditen und auf der Seitenlinie lässt sich kaum erahnen, ob der nächste Durchbruch nach oben oder doch nach unten erfolgen mag.
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03.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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