TUI schiebt sich weiter aufwärts, Nel ASA wagt sich an Widerstände heran, Freyr Battery am Boden der Tatsachen und Volkswagen macht Tempo beim Konzernumbau
Die Anleger lassen sich die gute Stimmung derzeit nicht vermiesen
Ganz so kräftig wie am Vortag fielen die Kursgewinne am Mittwoch nicht mehr aus. Dennoch ging es mit Aktien reihenweise in die Höhe und der DAX freute sich gestern über Aufschläge in Höhe von 0,86 Prozent. Zwar machten hier und dort auch warnende Worte die Runde. Von denen schien sich aber niemand aus der Ruhe bringen lassen zu wollen. Zu groß ist die Hoffnung, dass mit einem endgültigen Ende der Zinserhöhungen endlich wieder nachhaltiger Schwung entstehen könnte.
Große Hoffnungen machen sich die Anleger schon seit einer Weile bei der heftig abgestürzten Aktie von TUI (DE000TUAG505). Jene wird in den einschlägigen Börsenforen als eine Art Geheimtipp für ein Comeback angesehen. In den letzten Wochen mehrten sich jedoch Zweifel an diesem Narrativ, was genährt wurde durch eher verhaltene Aussichten der Branche auf die Wintermonate.
Doch letztlich gibt es verschiede Prognosen und wie genau es um die Reiseunternehmen bestellt ist, das hängt momentan schwer davon ab, wen man fragt. Der allgemeine Aufwind an den Märkten konnte die TUI-Aktie gestern um weitere 3,6 Prozent in die Höhe manövrieren. Der Kurs steigerte sich bis auf 5,59 Euro und hält immer größeren Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 4,37 Euro. Noch hat es allerdings nicht für die Eroberungen charttechnischer Widerstandszonen gereicht. Ohne als Spielverderber gelten zu wollen, ist die laufende Erholung mit Vorsicht zu genießen.
Schafft Nel ASA den Sprung?
Dasselbe trifft auf die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) zu, mit der es im Handel am Dienstag um 3,5 Prozent in Richtung Norden ging. Das reichte aus, um den Kurs bis auf 0,72 Euro und damit in direkte Nähe eines technischen Widerstands bei 0,74 Euro zu befördern. Im frühen Handel versuchten die Bullen sich sogar schon an einem Ausbruchsversuch, wenn auch ohne Erfolg.
Zumindest in den letzten Tagen ergibt sich im Chart endlich wieder ein deutlich schönerer Anblick. Doch leider lässt der sich nicht mit fundamentalen Entwicklungen begründen und noch dazu ist der große Durchbruch bisher noch ausgeblieben. Dass die Kurse ihr nun erreichtes Niveau auch dauerhaft halten kann, dafür würde der Autor dieser Zeilen nicht seine Hand ins Feuer legen.
Freyr Battery: Die traurige Wahrheit?
Wie schnell es mit spekulativen Aktien in die Tiefe gehen kann, dafür ist Freyr Battery (LU2360697374) aktuell das beste Beispiel. Nach schwer enttäuschenden Zahlen halbiert sich der Aktienwert des Unternehmens fast und auch die Reaktionen der Analysten fallen nun drastisch aus. Bei Morgan Stanley wurde das Kursziel von zuvor 13 US-Dollar auf nun nur noch zwei Dollar gesenkt. Es gibt offene Zweifel daran, ob die Aktie sich überhaupt noch einmal erholen kann.
Umsätze kann Freyr Battery bisher nicht vorweisen und die weiteren Aussichten haben sich immer weiter eingetrübt. Die Aktie erlebte am Mittwoch zwar eine technische Gegenbewegung und immerhin Aufschläge von etwas mehr als drei Prozent. Mit einem Schlusskurs von gerade einmal 1,69 Dollar bleibt das Papier aber im Niemandsland stecken und blick im Jahresvergleich auf Verluste von fast 90 Prozent.
Volkswagen drückt aufs Gas
Nicht ganz so dramatisch gestaltet sich die Lage bei Volkswagen (DE0007664039), doch bei dem Autogiganten gibt es derzeit einiges an Nachholbedarf. Eines der Sorgenkinder im Konzern ist die Software-Tochter Cariad. Jener steht ein massiver Umbau bevor, in dessen Rahmen Kosten gedrückt und die Effizienz erhöht werden sollen. Details dazu gibt es bisher noch nicht. Aus dem Konzern war jüngst aber zu hören, dass zusammen mit dem Betriebsrat noch vor Weihnachten ein Eckpunktepapier ausklabüstert werden soll.
Beobachter rechnen unter anderem mit einem drastischen Stellenabbau, bei welchem etwa jeder Dritte Angestellte bei Cariad seinen Hut nehmen könnte. Volkswagen lässt sich diesbezüglich nicht in die Karten schauen und spricht in einer internen Mail, über die das „Handelsblatt“ berichtete, lediglich von einem Fokus auf die „Lieferfähigkeit“. Erreicht werden könnte die in Zukunft auch durch eine Öffnung für externe Dienstleister, welche der ehemalige Volkswagen-Chef Herbert Diess seiner Zeit noch möglichst vermeiden wollte.
Die Sorgenfalten bleiben bestehen
Trotz eines erneut freundlichen Handelstags mit vielen grünen Vorzeichen stehen den Börsianern die Sorgen und Nöte weiterhin ins Gesicht geschrieben. Die Hoffnung auf eine Trendwende ist zwar klar zu spüren, doch längst nicht jeder traut dem Frieden so recht über den Weg. Es lässt sich nur abwarten, ob in den nächsten Tagen nun weiter die Bullen am Ball bleiben oder ob die Skeptiker weiter Zweifel säen und de kleine Erholungsrallye damit wieder ausbremsen. Da die Aufschläge dieser Woche zu nicht unwesentlichen Teilen auf blanker Hoffnung basieren, schwingt aber ein gewisses Risiko klar mit.
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16.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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