TUI rutscht wieder auf neue Tiefststände, Tesla senkt die Preise, das setzt auch Volkswagen sowie Mercedes-Benz zu, die zusätzlich von Analysten aufs Korn genommen werden
Die Woche endet mit einem deutlichen Rücksetzer
Eine insgesamt recht freundliche Woche an den Börsen endete am Freitag mit einer eher unschönen Abkühlung. Trotz gestiegener Arbeitslosenzahlen in den USA, welche für ein baldiges Ende der Zinserhöhungen sprechen, zeigten die Bullen sich mutlos und es kam zu roten Vorzeichen aller Orten. Der DAX landete wieder einmal unter der magischen Linie von 16.000 Punkten und von einer echten Rallye kann weiterhin nicht die Rede sein.
Positive Faktoren wurden da gerne mal ausgeblendet. So auch bei der Aktie von TUI (DE000TUAG505), welche um 3,6 Prozent bis auf 5,29 Euro fiel und zeitweise bei 5,22 Euro ein neues Allzeit-Tief etablierte. Dabei blickt der Reiseveranstalter auf ein wahrscheinlich starkes Sommergeschäft. Zuletzt gab es dazu frische Impulse aus Griechenland, wo trotz der zahlreichen und verheerenden Waldbrände ein Rekordsommer in Sachen Tourismus vermeldet wurde.
Das tritt aber in den Hintergrund, da die Aktionäre einen deutlichen Abschwung in der kalten Jahreszeit befürchten. Je mehr sich die Anzeichen für eine anhaltende wirtschaftliche Flaute vergrößern, umso mehr Sorgenfalten werden den Anteilseignern auf die Stirn getrieben. Mancher Beobachter spricht noch immer von einer Chance inmitten des Abwärtssogs. Es bleibt aber vollkommen offen, ob die TUI-Aktie kurzfristig nicht noch weiter abwerten wird.
Tesla vermiest die Stimmung
Einer der Hauptgründe für die schwache Performance im DAX waren schwächelnde Aktienkurse bei den Autobauern, und die wiederum wurden unter anderem durch Tesla (US88160R1014) hervorgerufen. Der US-Konzern kündigte abermals Preissenkungen in China an und geht damit nach nur wenigen Wochen den nächsten Schritt im schon seit Längerem laufenden Preiskampf. Auf diese Weise sollen die Absatzzahlen auf hohem Niveau gehalten werden, was bei den Börsianern aber kaum für Begeisterung sorgen kann.
Die Margen von Tesla fielen schon im vergangenen Quartal nicht mehr unbedingt üppig aus, wenn auch noch immer höher als bei manchem Mitbewerber. Mit jeder weiteren Preissenkung schwindet die Marge aber weiter, und manchem Aktionär wird es da mittlerweile zu bunt. Die Aktie gab am Freitag um 3,5 Prozent bis auf 229,85 Euro nach. Da half auch die Vorstellung des neuen Model 3 nicht viel weiter, welches über mehr Reichweite als vorherige Modelle verfügt und auch sonst hier und dort mit Verbesserungen ausgestattet ist.
Volkswagen auf dem Tiefpunkt
Noch heftiger hat es allerdings Volkswagen (DE0007664039) erwischt, wo die Kurse gestern um 4,18 Prozent nachgaben und dadurch bei nur noch 108,32 Euro landeten. Am Nachmittag wurde mit 107,70 sogar ein frisches 52-Wochen-Tief erreicht. Die Preissenkungen von Tesla machen sich hier schwer bemerkbar, da Volkswagen in China ohnehin schon heftige Probleme dabei hat, den Anschluss nicht zu verlieren.
Die Wolfsburger haben beim Preis auch deutlich weniger Spielraum als die größten Konkurrenten und so macht sich die Befürchtung breit, dass die ohnehin schon verschwindend geringen Marktanteile bei Elektroautos noch weiter schrumpfen können. Verbrenner verkauft Volkswagen in China zwar noch recht zahlreich. Dass jene in der Volksrepublik rapide an Bedeutung verlieren, das lässt sich mittlerweile nicht mehr von der Hand weisen. Der Konzern droht in seinem wichtigsten Absatzmarkt unter die Räder zu kommen.
Mercedes-Benz im roten Bereich
Weiteres Futter für solche unschönen Aussichten lieferte eine Studie der Unternehmensberatung McKinsley, über die unter anderem „Der Aktionär“ berichtete. Bereits am Mittwoch machten die Experten darauf aufmerksam, dass deutsche Hersteller in China nicht so recht mithalten können, wenn es um das Thema Elektroautos geht. Das konnten die Anteilseigner am Freitag nicht mehr ignorieren und so ging es im Sektor durch die Bank im hohen Tempo abwärts. Bei Mercedes-Benz (DE0007100000) mussten Kursverluste von knapp 2,5 Prozent verzeichnet werden.
Die zarten Zugewinne der letzten Tage haben sich damit in Luft aufgelöst und charttechnisch gerät die Aktie immer mehr unter Druck. Mit einem Schlusskurs von 65,86 Euro befindet sich Mercedes-Benz gefährlich nahe am 6-Monats-Tief, welches knapp über 65 Euro zu finden ist und eine wichtige Unterstützung darstellt. Es ist nur zu hoffen, dass die miese Stimmung nicht mit in die neue Woche übernommen wird. Denn ansonsten könnte hier noch ein veritabler Sturz in die Tiefe bevorstehen, welcher die Kurse leicht in Richtung 61 Euro oder sogar noch darüber hinaus befördern könnte.
Die Lage bleibt angespannt
Es zeigt sich wieder einmal, dass die Anleger einer Erholung nicht im ersten Moment trauen sollten. Es bleibt wohl dabei, dass sich an den Märkten gute und schlechte Tage abwechseln und die Stimmung weiterhin sehr nervös ausfällt. Es reichen schon eher kleine Signale, um die Börsianer schnell zu verunsichern und zu Gewinnmitnahmen zu verleiten.
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02.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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