TUI gerät heftig unter Druck, Varta setzt den Absturz fort, auch Rheinmetall und Renk bereiteten den Anlegern am Dienstag wenig Freude
Die Börsianer bereiten sich auf schwierige Zeiten vor
Unsicherheit bliebt auch am Dienstag das Gebot der Stunde an den Märkten In gleich zweifacher Hinsicht erlebten die Börsianer beunruhigende Entwicklungen. Zum einen hängt immer noch ein großes Fragezeichen darüber, wie Israel auf den iranischen Angriff vom Wochenende reagieren wird. Zu hören war aus Regierungskreisen zuletzt, dass man wohl militärische Ziele des Iran angreifen will. Wann, wo, und mit welcher Intensität, bleibt aber offen.
Abseits des Konflikts im Nahen Osten nahmen die Anlegerinnen und Anleger mit Sorge zur Kenntnis, dass die Konjunktur in den USA weiter brummt, was sich zu Wochenbeginn an starken Daten aus dem Einzelhandel zeigte. Die Hoffnung auf sinkende Zinsen schwindet damit einmal mehr dahin, was quer durch sämtliche Branchen und mit etwas Verzögerung auch in Europa für miese Stimmung sorgte. In diesem Umfeld gewann die Aktie von TUI (DE000TUAG505) keinen Blumentopf.
Ganz im Gegenteil. Mit dem Titel ging es gestern um satte 7,06 Prozent abwärts, was den Kurs auf schmale 6,69 Euro zurückbeförderte. Erstmals seit Ende März wurde damit die Linie bei 7 Euro wieder nach unten durchschritten und die zarte Erholungsbewegung der letzten Wochen erfährt einen herben Dämpfer. Die Aussichten für das Sommergeschäft bleiben zwar freundlich, werden allerdings von den eingangs erwähnten Unsicherheiten nachhaltig getrübt.
Varta: Loch ohne Boden?
Bei Varta (DE000A0TGJ55) kam der jüngste Kursabsturz ganz ohne externe Faktoren zustande. Das Unternehmen sorgte ganz alleine für panikartige Reaktionen an den Märkten. Bereits in der vergangenen Woche informierten die Verantwortlichen darüber, dass bisherige Sanierungspläne wohl nicht weit genug gehen und das Ziel, bis 2026 wieder ein profitables Wachstum zu erreichen, ohne weitere Maßnahmen wohl verfehlt werden wird. Zu sehr wird man durch die günstige chinesische Konkurrenz unter Druck gesetzt.
Der Kursverfall scheint nun überhaupt kein Ende mehr zu kennen. Nach dem Crash am Freitag brachte der Montag weitere herbe Verluste mit sich und tags darauf blickten die Anteilseigner einmal mehr auf tiefrote Vorzeichen. Mit Verlusten von 6,55 Prozent purzelte Varta gestern auf 8,35 Euro zurück, was auf Schlusskursbasis erneut ein frischer Negativrekord ist. Im frühen Handel wurde bei 7,85 Euro ein neues Allzeit-Tief etabliert. Auf 5-Tages-Sicht summieren die Kursverluste sich nun bereits auf mehr als 40 Prozent und es erübrigt sich zu sagen, dass der Chart kein schöner Anblick ist.
Keine Ausnahmen für Rheinmetall
Die Sorge um weitere militärische Eskalationen gilt eigentlich als zuverlässiger Kurstreiber für Rüstungsaktien. Doch nicht einmal Rheinmetall (DE0007030009) gelang es gestern, sich über die miese Grundstimmung hinwegzusetzen. Stattdessen gaben die Aktienkurse um rund 1,5 Prozent nach und fielen auf 543,40 Euro zurück. Etwaige Chancen traten in den Hintergrund, während die Börsianer wahrscheinlich hauptsächlich damit beschäftigt waren, Gewinne einzustreichen.
Rheinmetall bastelt derweil weiterhin am Wachstum und stellte nun ein neues Werk in Litauen in Aussicht, wo in Zukunft Artilleriemunition hergestellt werden soll. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde Medienberichten zufolge bereits mit dem osteuropäischen Land unterschrieben. Einzelheiten dazu wurden allerdings nicht genannt. Da bei Rheinmetall die Chancen derzeit einzig und allein durch die Produktion begrenzt werden, sind neue Werke aus Anlegersicht in jedem Fall zu begrüßen.
Renk: Bis hierher und nicht weiter?
Renk (DE000RENK730) hatte keinerlei derartige Nachrichten im Gepäck, wird von den Analysten bei JPMorgan aber dennoch einigermaßen positiv bewertet. Die US-Bank hat die Renk-Aktie in die Coverage aufgenommen. Die Einschätzung lautet auf „neutral“ und das Kursziel lässt mit 32,50 Euro ein eher bescheidenes Aufwärtspotenzial erkennen. Fundamental sehen die Experten Renk klar auf dem richtigen Weg. Dies sei in den Kurs, der sich seit Börsengang in etwa verdoppelt hat, aber bereits eingepreist.
Das ist nicht genug, um die Anleger in spontane Kauflaune zu versetzen. So gab die Renk-Aktie sich dem negativen Trend hin und wertete am Dienstag um 2,85 Prozent bis auf 29,44 Euro und damit unter die nicht ganz unwichtige 30-Euro-Linie ab. Die meisten Analysten gehen davon aus, dass das weitere Potenzial bei Renk erst einmal gedeckelt sein dürfte. Das muss langfristig nicht das Ende des Aufwärtstrends bedeuten, doch kurzfristig ist von dem Titel vielleicht nicht mehr allzu viel zu erwarten.
Im Dunkeln tappen
Die Börse erlebte in dieser Woche bisher einen Schreckmoment, aber noch keinen waschechten Crash. Etwas Hoffnung macht vielleicht auch, dass die Wall Street sich im Handel am Dienstag bis zum Nachmittag wieder dezent erholen konnte. Hierzulande konnte darauf noch nicht reagiert werden, da die Märkte bereits geschlossen hatten. Doch es bleibt klar dabei, dass die Anlegerinnen und Anleger von viel Unsicherheit begleitet werden. Solange nicht die aktuell drängendsten Themen abgearbeitet wurden, fehlt es an schlagkräftigen Argumenten, um neue Risiken einzugehen.
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17.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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