Plug Power, Teamviewer, Volkswagen und Tesla - Zwischen Hoffnung und Enttäuschung
Teamviewers viel zu teure Marketingstrategie lässt den Kurs einstürzen
Das Marketing nicht nur positiv von Kunden und Aktionären bewertet wird, musste am Freitag der Softwareanbieter Teamviewer (ISIN: DE000A2YN900) miterleben. Das deutsche Unternehmen schloss mit dem britischen Fußballverein Manchester United einen 5 - Jahresvertrag ab und fungiert als neuer Haupttrikotsponsor ab der kommenden Saison. Teamviewer möchte mit der Werbung seine internationale Bekanntheit steigern und das Wachstum der Firma ankurbeln. Allerdings ist dieses zusätzliche Marketing so kapitalintensiv, dass Teamviewer nun sogar die Prognose für das nächste Jahr senken muss. Die Prognose für das operative Geschäft wurde um 35 bis 36 Millionen Euro gesenkt und auch die prognostizierte EBITDA - Marge wurde um 15 % gesenkt. Diese drastischen Korrekturen wurden vom Markt erwartungsgemäß hart abgestraft. Der Kurs gab um 11,31 % nach und notierte zwischenzeitlich nur noch knapp über der 200 - Tageslinie. Von dem Jahreshoch bei 54,90€ pro Anteil ist der Kurs mittlerweile weit entfernt und notiert nur noch bei 37,94€ pro Aktie.
Teamviewers Wachstumspläne sind zwar ambitioniert und auch die Konkurrenz ist groß, doch das Unternehmen gilt als Coronaprofiteur und die Softwarelösungen des Unternehmens sind hoch skalierbar und sicher. Mittlerweile nutzen 464 000 zahlende Abonnenten die Software, die durch ihre modulare Struktur extrem leicht weiterentwickelt und vergrößert werden kann. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen einen Vorsteuergewinn von 261,4 Millionen Euro. Insgesamt drücken die Zukunftsaussichten mit einem langsameren Wachstum und einer niedrigeren Rentabilität die Erwartungen der Aktionäre. Da scheint es nicht förderlich, die Gewinne in das Sponsoring eines Traditionsvereins zu stecken, der schon seit 10 Jahren internationale Klasse vermissen lässt. Diese Marketingstrategie sollte der Vorstandschef Oliver Steil nochmals überdenken. Wie modernes und kostengünstiges Marketing funktioniert, zeigte in der Vergangenheit Elon Musk. Der CEO von Tesla (ISIN: US88160R1014) nutzt als Kanal vor allem soziale Medien und kurbelt mit banalen Nachrichten den Kurs des Autoherstellers an. Abhilfe könnte auch Herbert Diess schaffen. Der CEO von Volkswagen (ISIN: DE0007664039) scheint die Strategie von Musk kopiert zu haben und versorgt Kunden und Aktionäre seit geraumer Zeit mit positiven Nachrichten über das Wolfsburger Unternehmen. Dieses Marketing ist sowohl einfach, günstig und vor allem werden die Erwartungen der Aktionäre nicht enttäuscht.
Plug Power schafft den Rebound
Der Brennstoffzellenhersteller (ISIN: US72919P2020), dessen Kurs in Folge der Bilanzänderungen für die letzten 3 Jahre um 20 % korrigierte, schaffte am Freitag den wichtigen kurzfristigen Rebound. Der schon in der Vergangenheit höchst volatile Kurs konnte gestern zwischenzeitlich um 7,05 % zulegen und notierte zum Handelsschluss der Deutschen Börse bei 32,28€ pro Anteil. Die US - Börse NASDAQ gibt dem Unternehmen 2 Monate Zeit, die Bilanzen zu korrigieren, bevor der Ausschluss von der Börse droht. Dieser radikale Schritt kann allerdings nur bei einem strikten Versäumnis durchgeführt werden.
Amerikanische Investmentbanken wie zum Beispiel Cowen sehen die Aktie als überkauft an. Die Kursschwäche könnte eine Kaufgelegenheit darstellen. Als Grund wird vor allem genannt, dass eine Anpassung der Bilanz zwar nie positiv sei, bei Plug Power handelt es sich aber um echte Fehler in der Bilanzierung und keine betrügerischen Machenschaften. Positiv sei außerdem, dass das Unternehmen die Prognosen für die nächsten Geschäftsjahre nicht anpassen musste und betonte, dass an den Cash - Positionen nichts geändert werden müsse. Vorsicht ist bei den Unternehmensanteilen dennoch geboten, da auch die prognostizierten Umsätze von 1,7 Milliarden US - Dollar für das Jahr 2024 nicht darüber hinwegtäuschen können, dass das Unternehmen bislang höchst defizitär wirtschaftet. Außerdem ist eine Unternehmensbewertung von 17,8 Milliarden Euro selbst auf Basis der Zahlen für das Jahr 2024 im internationalen Vergleich enorm.
21.03.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de
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