
Peking verteufelt Online-Videospiele
Peking stellt Tencent und NetEase an den Pranger - Aktien brechen erneut ein
Das war kein schöner Tag für die Aktionäre von Tencent und NetEase. Peking drohte beiden Unternehmen unverhohlen mit Verboten.
Die Führungsteams von Tencent (KYG875721634) und NetEase (KYG6427A1022) wurden am Mittwoch in Peking zu „erklärenden Gesprächen“ eingeladen. Vertreter der Regierung machten den Unternehmensvertretern mit Nachdruck deutlich, welche angeblichen Gefahren von Online-Spielen ausgehen. Man unterstrich mit Nachdruck, dass die Spiele eine Abhängigkeit bei Minderjährigen verursachen würden, und forderte sie dringend und nachhaltig auf, dies zu berücksichtigen und zu unterbinden.
Die Aktien von Tencent von NetEase schlossen im heutigen asiatischen Handel -8,5 % und -11 % tiefer. Die Verluste während der Handelssitzung stiegen deutlich, nachdem die South China Morning Post einen Bericht veröffentlichte, wonach die Regierung die Zulassung neuer Online-Spiele ab sofort ausgesetzt hat, um den Druck auf die Unternehmen zu erhöhen.
Die Panik unter den Anlegern übertrug sich sofort auf alle in New York gelisteten chinesischen Unternehmen. Der Nasdaq Golden Dragon Index, der die Entwicklung der größten an der Wall Street gelisteten chinesischen Unternehmen widerspiegelt, rutschte um -3,4 % ab und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit mehr als drei Wochen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zeigte sich unerbittlich gegenüber den Technologieunternehmen. Nachdem das Sprachrohr Pekings bereits im August verkündet hatte, dass Minderjährige ab sofort nur noch drei Stunden in der Woche mit Videospielen verbringen dürfen, griff Xinhua heute noch einmal die Branche an und forderte die Unternehmen auf, dass sie ihre Versuche beenden müssen, die Minderjährigen in eine Abhängigkeit zu treiben. Insbesondere das Streben nach Gewinn im Bereich der Online-Spiele stellte die Nachrichtenagentur an den Pranger. Ein Punkt, auf den die Börse besonders allergisch reagierte. Denn:
Peking stellt Tencent und NetEase an den Pranger
Das trifft die Unternehmen im Kern ihres Geschäfts. NetEase wie auch Tencent sind globale Größen im Bereich der Video-Spiele. Titel wie League of Legends, Honour of Kings, Call of Duty (Mobile) und PUBG Mobile sind nur einige der Blockbuster, die man im Programm hat. Liest man den letzten Geschäftsbericht von Tencent für das Geschäftsjahr 2020, signalisiert das Unternehmen kristallklar, dass man stolz darauf ist, die junge Kundschaft besonders lange am Bildschirm zu halten und hohe Margen mit den Spielen zu erzielen. So erreichte beispielsweise die Weltmeisterschaft bei League of Legends im vergangenen Jahr 45 Mio. Zuschauer und setzte damit einen neuen Rekord im eSports Bereich.
Dennoch bedankten sich beide Unternehmen öffentlich für die Hinweise und Anweisungen durch die Regulierungsbehörde. Man werde hart daran arbeiten, um die neuen Bestimmungen bezüglich der Abhängigkeit von Minderjährigen und den auferlegten Inhaltsbeschränkungen umzusetzen. Was noch einmal unterstreicht, dass es für chinesische Unternehmen keine Rechtssicherheit gibt, die mit westlichen Standards zu vergleichen ist.
Im Zürcher Trend hatten wir Ihnen bereits Anfang des Jahres genau aus den oben geschilderten Gründen zu Gewinnmitnahmen bei den Tencent Aktien geraten. Wir bleiben bei unserer skeptischen Haltung gegenüber chinesischen Technologieunternehmen.
09.09.2021 - Mikey Fritz
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09.09.2021 14:54:54 Uhr
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