
US-Zölle sorgen anscheinend für einen Lieferstopp von Bauteilen für Cybercab und Semi, deren Veröffentlichungszeitraum dadurch nach hinten rutschten könnte
Tesla kann Zölle wohl nicht mehr absorbieren
Bei Tesla läuft es mit den Absatzzahlen schon seit Längeren nicht mehr richtig rund. Dennoch halten nicht wenige Anleger dem Konzern die Treue, denn im vergangenen Jahr gab es einige neue Wachstumsversprechen. Mit dazu gehört das selbstfahrende Cybercab, welches spätestens Ende 2026 für unter 30.000 US-Dollar an den Start gehen sollte. Nun tauchen aber Zweifel am Zeitplan auf.
Die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet, dass die drakonischen US-Zölle für chinesische Einfuhren Tesla (US88160R1014) wohl massive Kopfschmerzen bereiten. Eigentlich stellte der Konzern sich wohl darauf ein, die ursprünglich angekündigten Zölle in Höhe von 34 Prozent zu absorbieren. Bei mittlerweile 145 Prozent scheint dies aber nicht länger möglich zu sein.
Den Berichten zufolge hat Tesla daher die Einfuhr von Komponenten für das Cybercab gestoppt und auch für den bereits 2017 vorgestellten Truck Semi kommen momentan allem Anschein nach einige wichtige Bauteile aus China nicht mehr an. Tesla fertigt Autos für den US-Markt zwar nahezu vollständig vor Ort. Schätzungsweise ein Drittel der verbauten Teile stammen aber aus China und Ersatz dafür wächst nicht auf Bäumen.
Tesla wird zum Zoll-Opfer
Tesla-Chef Elon Musk sprach sich bereits wiederholt dafür aus, bei Zöllen zurückzurudern und den freien Handel nicht zu gefährden. Diesen Gefallen scheint ihm die US-Regierung aber nicht tun zu wollen. Gerade gegenüber China wird weiterhin auf Konfrontation gesetzt. Am Mittwoch gab es nun sogar Drohungen, die Zölle weiter bis auf 245 Prozent zu erhöhen. Das hätte aber vermutlich allenfalls eine symbolische Bedeutung. Denn schon jetzt lohnen sich Exporte in die USA für zahlreiche chinesische Hersteller schon nicht mehr.
Das Cybercab gilt als Hoffnungsträger für Tesla. Das Unternehmen verspricht, dass Fahrten damit zehnmal sicherer als mit einem menschlichen Fahrer sein sollen. Zudem soll das Ganze laut Elon Musk sogar noch günstiger als die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ausfallen. Solche vollmundigen Versprechen wurden aber von Beginn an auch angezweifelt. Böse Zungen behaupten derzeit gar, dass Tesla die Zollpolitik lediglich als Ausrede nutzen würde, um eine ohnehin vorhersehbare Verschiebung rechtfertigen zu können. Ein offizielles Statement zu solchen Unterstellungen liegt aber bislang ebenso wenig vor wie zu dem eingangs erwähnten Reuters-Artikel.
Dass US-Zölle sich auf Tesla auswirken, liegt auf der Hand. Auch bei Model Y und Co. kann der Konzern auf chinesische Bauteile nicht einfach über Nacht verzichten. Daher werden entweder die Preise massiv steigen müssen oder der Konzern nimmt herbe Einbußen bei der Marge hin. In beiden Fällen trübt sich der weitere Blick in Richtung Zukunft ein, und der bereitete den Anlegern schon bisher nicht allzu viel Freude. Chinesische Gegenzölle sind derweil kein Todesurteil, da Tesla im Reich der Mitte ebenfalls über erhebliche Fertigungskapazitäten verfügt. Die Einstellung des Verkaufs von Model X und Model S in China zeigt aber, dass auch hier potenzielle Gefahren lauern.
Unter Beschuss
Auf das Cybercab werden Anleger und Kunden von Tesla wohl noch eine ganze Weile warten müssen. Bis dahin fällt der Blick auf ein Unternehmen mit einem etwas angestaubten Produktportfolio, welches aufgrund der internationalen Handelsstreitigkeiten keine einfache Zeit haben dürfte. Wie gehabt lassen sich die genauen Auswirkungen der Zölle noch nicht beziffern. Für Rückenwind bei den Bilanzen werden die aber kaum sorgen können.
Folgerichtig treten die Anleger bei Tesla weiterhin den Rückzug an. Am Mittwoch rutschte die Aktie um weitere 4,9 Prozent bis auf 241,55 US-Dollar in Richtung Süden. Ein kleiner Erholungsversuch scheitert damit schon wieder und die Verluste seit Jahresbeginn summieren sich bereits auf 40 Prozent. Sollten die Absatzzahlen weiter einbrechen und der Handelskrieg noch mehr eskalieren, könnte dies nur ein Vorgeschmack gewesen sein.
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17.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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