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Ein deutscher Gutachter bestätigt sogenannte Phantombremsungen beim Autopiloten von Tesla und setzt den Konzern damit in einem laufenden Verfahren schwer unter Druck

Wie soll sich Tesla da herauswinden?

NTG24 - Ein deutscher Gutachter bestätigt sogenannte Phantombremsungen beim Autopiloten von Tesla und setzt den Konzern damit in einem laufenden Verfahren schwer unter Druck

 

Bereits seit einer Weile muss sich Tesla vor dem Landgericht Traunstein verantworten, nachdem ein Kunde den Konzern aufgrund von sogenannten Phantombremsungen verklagt hatte. Bei einem Model 3 Long Range sei es unter Verwendung des Autopiloten mehrfach dazu gekommen, dass das Fahrzeug aus unerfindlichen Gründen teils stark abgebremst habe. Tesla selbst schob dies stets auf Bedienfehler des Nutzers und bezeichnete seine Assistenzsysteme weiterhin als zuverlässig und sicher.

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Allerdings dürfte es Tesla (US88160R1014) nun sehr viel schwerer fallen, diese Argumentation noch aufrechtzuerhalten. Denn wie das „Handelsblatt“ in seiner Wochenendausgabe berichtete, bestätigte nun ein vom Gericht bestellter Gutachter die Problematik. Seit Anfang August legte jener etwa 700 Kilometer an Strecke zurück und dokumentierte das Ganze mit zwei Kameras im Inneren des Fahrzeugs. Aufgefallen sind dabei wohl mehrere kritische Situationen, darunter auch unerwartete Bremsmanöver.

In fünf Situationen habe der Autopilot sich „unplausibel“ verhalten, was in vier Fällen durch ein Eingreifen des Fahrers entschärft werden konnte. Probleme scheint das System von Tesla etwa in Baustellen zu haben, aber auch Ein- und Ausfahrten von Tunneln sind dem Gutachter zufolge zuweilen eine heikle Angelegenheit. Hier macht sich wohl auch bemerkbar, dass Tesla im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Herstellern ausschließlich auf Kameras zur Erkennung der Umgebung setzt.

 

 

 

Kommt Tesla nun ins Schwitzen?

 

In einem Fall spricht der Gutachter von einer erheblichen Gefahrensituation, die durch den Autopiloten verursacht worden sei. Das Fahrzeug war dem Bericht zufolge mit 140 km/h auf der linken Spur unterwegs, als es plötzlich und unerwartet bis auf 96 km/ abbremste. Ein erkennbarer Grund konnte nicht ausgemacht werden. Weder tauchte eine entsprechende Beschilderung auf, noch hätte der Verkehrsfluss eine derartige Bremsung erforderlich gemacht.

Im nachfolgenden Verkehr beobachtete der Gutachter starke Bremsmanöver und zum Teil wohl auch Ausweichmanöver. Ein handfester Unfall konnte also wohl nur um Haaresbreite verhindert werden. Offen bleibt die Frage, ob Sicherheitsabstände korrekt eingehalten wurden. Dies habe sich nicht mehr rekonstruieren lassen, heißt es vom Gutachter.

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Werbebanner Speed Monkeys - Tesla Tuning EssenVielleicht ist das jetzt noch die letzte Schiene, über die Tesla sich im laufenden Rechtsstreit wehren könnte. Der Autos dieser Zeilen lernte in der Fahrschule noch, dass stets genügend Abstand zum Vordermann bestehen muss, um selbst im Falle einer Vollbremsung noch reagieren zu können. Doch selbst damit im Hinterkopf kann Tesla zumindest im laufenden Verfahren schwerlich weiterhin abstreiten, dass der Autopilot gelegentlich ohne erkennbaren Grund abbremst. Mit Bedienfehlern lässt ich dies kaum noch erklären, wenngleich Tesla empfiehlt, das System in Baustellen nicht zu nutzen.

 

Das wirft Fragen auf

 

Tesla reagierte bisher noch nicht auf das Gutachten und es bleibt offen, wann das Verfahren vor dem Landgericht Traunstein in die nächste Runde gehen wird. Doch der Zeitpunkt für das nun vorliegende Gutachten ist einigermaßen brisant. Schließlich will Tesla im kommenden Monat seine Robotaxis vorstellen, die vollständig autonom unterwegs sein sollen. Wenn allerdings der Autopilot derart krankt, stellt sich die Frage, ob der Konzern dieses Versprechen auch tatsächlich erfüllen kann.

Trotz derartiger Bedenken und schwächelnder Absatzzahlen in wichtigen Märkten wie China halten die Anleger der Tesla-Aktie die Treue. Das Papier konnte sich in den letzten sechs Monaten sichtlich erholen und den Kurs um fast 40 Prozent bis auf 238,25 US-Dollar steigern. Das ist zwar eine erfreuliche Angelegenheit für die Aktionäre. Allerdings sind im Kurs viele Zukunftshoffnungen rund um Robotaxis und günstigere Einstiegmodelle eingepreist. Sollte Tesla diesbezüglich für Enttäuschungen sorgen, könnten Korrekturen recht schmerzhaft ausfallen. Das Papier bleibt daher eine heiße Angelegenheit und trotz der charttechnisch überzeugenden Performance sind die Risiken nicht zu unterschätzen.

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23.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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