Überraschend kündigt Tesla FSD mit allen Funktionen auch für Europa an und verzückt damit die eigenen Aktionäre

Jetzt braucht Tesla nur noch den Segen der Behörden

 

Teslas Funktion für Full Self-Driving (FSD) ist in Europa zwar schon seit Längerem für rund 7.500 Euro erhältlich. Den vollen Funktionsumfang können Fahrer hierzulande bisher aber nicht nutzen. Lediglich in den USA bewirbt der Hersteller das autonome Fahren, wenngleich es sich in der aktuellen Form eher um eine Assistenz, denn selbständiges Fahren handelt. Doch im Hintergrund scheint es Fortschritte zu geben.

 

Tesla (US88160R1014) ließ kürzlich mitteilen, die Funktion Anfang des kommenden Jahres in Europa vollumfänglich anbieten zu wollen. Zwar braucht es dafür noch die Zustimmung der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE), bei deren Entscheidungen der Konzern keinen direkten Einfluss nehmen kann. Beobachter werten die nun getätigte Ankündigung aber als Zeichen dafür, dass dort ein positives Urteil kurz bevorstehen könnte.

Tesla-Chef Elon Musk sieht im autonomen Fahren schon seit Jahren den entscheidenden Faktor für den Erfolg des Unternehmens. Immer wieder sollte in Testfahrten bewiesen werden, dass die Fahrzeuge sich auf den Straßen selbständig zurechtfinden. Das klappt über weite Strecken auch bereits sehr gut, allerdings musste Musk selbst bei einer live im Netz übertragenen Testfahrt auch schon mal selbst eingreifen. Zurücklehnen und sich anderen Dingen widmen können Fahrer bei Tesla also auch mit FSD noch nicht.

 

 

 

Bei Tesla wird es interessant

 

Bislang ist Tesla bei autonomem Fahren auf Level 2 unterwegs, während Konkurrenten wie Mercedes-Benz bereits einen Schritt weiter sind. Die nun angedeuteten Fortschritte stimmen die Aktionäre aber optimistisch. Bereits im Oktober will Tesla Robotaxis vorstellen, die auf Level 4 unterwegs sein sollen. Darunter wird ein Fahrzeug verstanden, welches zumindest in bestimmten Bereichen vollkommen selbsttätig unterwegs ist und so nicht auf die Aufmerksamkeit eines Fahrers angewiesen ist.

Zuletzt gab es Zweifel daran, ob Tesla dieses Ziel erreichen können wird. Schließlich wurden in der Vergangenheit diverse Sensoren aus Kostengründen gestrichen und die Systeme sind mittlerweile einzig und allein auf Kameras zur Verkehrsüberwachung angewiesen. Elon Musk setzt aber auf Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz, um diesen Nachteil ausgleichen zu können. Die derzeitige Berichterstattung lässt darauf hoffen, dass dem Konzern tatsächlich ein Durchbruch gelungen sein könnte.

Genau darauf hoffen auch die Anteilseigner, welche die Tesla-Aktie am Donnerstag um 4,9 Prozent bis auf 230,17 US-Dollar anschwellen ließen, und das an einem eher behäbigen Handelstag. Die Spannung vor dem wichtigen Termin im Oktober steigt und Tesla wird jetzt liefern müssen. Einige Analysten sehen großes Potenzial, sollte der US-Autobauer beim autonomen Fahren endlich wieder aufholen können. Allerdings lässt sich auch nüchtern feststellen, dass andere Hersteller trotz überlegener Systeme nicht unbedingt Verkaufsrekorde aufstellen konnten. Gut möglich also, dass der plötzliche Optimismus etwas übertrieben ausfallen mag.

 

Tesla braucht Erfolge

 

Es wäre aber beruhigend zu sehen, wenn Tesla überhaupt mal wieder einen größeren Durchbruch erreichen könnte. Denn das Unternehmen steht schon seit einer ganzen Weile unter Druck. Das Portfolio an E-Autos wirkt betagt; die Absatzzahlen lassen rund um den Globus eher zu wünschen übrig und die Margen haben sich mittlerweile in sehr unschöne Gefilde begeben. Das machte sich bei den Bilanzen bemerkbar, auf welche die Märkte zuletzt außerordentlich negativ reagierten.

Einen Erfolg hätte der Konzern da dringend nötig, um bei den Anlegern wieder neues Vertrauen schaffen zu können. Es ist aber ratsam, die derzeitigen Entwicklungen rund um autonomes Fahren nicht überzubewerten. Zweifelsohne tut Tesla gut daran, das Thema nicht aus den Augen zu verlieren und manchen Abstand zur Konkurrenz wieder aufholen zu können. Ich persönlich denke aber weniger, dass allein daran Erfolg und Misserfolg geknüpft sind. Um die Verkaufszahlen wieder schneller steigen zu lassen, müssen auch noch diverse andere Faktoren beachtet werden.

 

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06.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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