Tesla fällt bei Autovermietern in Ungnade, Geely greift über den Preis an, BYD im Visier der EU und Volkswagen schwächelt weiterhin in China
Trotz einigen positiven Entwicklungen dominiert bei den Auto-Aktien die Skepsis
In der vergangenen Woche standen die Aktien der großen Autobauern im Fokus vieler Aktionäre, was unter anderem mit der Vorlage von frischen Zahlen zusammenhing. Darüber hinaus gab es aber auch so manch andere Schlagzeile, welch für Bewegung an der Börse sorgt. Unter dem Strich dominierten dabei rote Vorzeichen und die Skepsis scheint weiter zuzunehmen.
Klar im Rückwärtsgang ist derzeit etwa Tesla (US88160R1014) unterwegs. Trotz frischer Rekorde konnten die Verkaufszahlen für das vergangene Quartal nicht recht überzeugen und fehlende Prognosen für 2024 schüren Unsicherheit an den Märkten. Dass die Elektroautos des US-Konzerns nun auch noch bei den Autovermietern in Ungnade zu fallen scheinen, macht die Lage kaum besser.
Herzt kündigte kürzlich an, 20.000 Elektroautos von Tesla aus der US-Flotte zu entfernen und für rund die Hälfte ihres Neupreises zu verkaufen. Ersetzt werden sollen die E-Autos durch Verbrenner. Begründet wird dieser überraschende Schritt mit hohen Kosten für Reparaturen. Allem Anschein nach fallen jene wohl deutlich höher aus als bei klassischen Fahrzeugen. Das Ganze wird an den Märkten auch als ein grundsätzliches Zeichen für eine mögliche Wachstumsschwäche von Elektroautos im Westen angesehen. Die Tesla-Aktie wanderte vor dem Wochenende weiter in Richtung Süden. Die letzten beiden Wochen trieben die Kurse um 11,5 Prozent auf 201,35 Euro in die Tiefe
Geely prescht nach vorn
Auch Geely (KYG3777B1032) hat an der Börse mit einem klaren Abwärtstrend zu kämpfen, welcher auf Jahressicht Verluste von etwa 35 Prozent mit sich brachte und die Aktie hierzulande zum Pennystock mutieren ließ. Das Unternehmen hat jedoch mit anderen Problemen als Tesla zu kämpfen. Sorgen macht man sich vor allem um die heimische Konkurrenz aus China, welche nun mit einer neuen Limousine recht offen angegangen wird.
Mit dem E8 kündigte Geely ein vollelektrisches Fahrzeug an, das für rund 25.000 US-Dollar an den Start gehen soll. Der Han von BYD wird damit um rund 5.000 Dollar unterboten, was durchaus als Kampfansage zu verstehen ist. Es ist nicht mehr ganz so ausgeprägt wie vor einigen Jahrzehnten. Doch die chinesischen Autobauer setzen auch heute noch klar auf niedrige Preise, um gerade ihre internationale Expansion voranzubringen.
BYD: Die EU schaut genau hin
Auch BYD (CNE1000062P8) hat günstige Preise als eine valide Möglichkeit erkannt, um die Absätze weiter in die Höhe zu treiben. Zuletzt wurden die Preise in Deutschland als Reaktion auf wegfallende Umweltboni kräftig gesenkt. Beim Schnäppchenportal „mydealz“ ist die Rede von Rabatten von bis zu 19 Prozent bei einigen Modellen. Viele Verbraucher freuen sich darüber, doch der EU sind die günstigen Preise der chinesischen Autobauer ein Dorn im Auge.
Bereits im vergangenen Jahr kündigte die EU-Kommission an, mögliche Vorteile chinesischer Hersteller durch staatliche Subventionen der Regierung in Peking prüfen zu wollen. Wie die „WirtschaftsWoche“ unter Verweis auf Insider berichtet, hat man es dabei wohl in erster Linie auf BYD, Geely und Saic abgesehen. Noch bis April sollen Kontrollbesuche stattfinden und mögliche Strafzölle bleiben eine Möglichkeit für die Zukunft. Interessanterweise scheinen die in China produzierten Fahrzeuge von Tesla, BMW und Renault für die EU kein Problem zu sein. Zudem lässt sich wohl darüber diskutieren, ob staatliche Subventionen für die Autobranche in Europa denn etwas Neues wären. An den Bestrebungen der EU-Kommission wird sich aber wohl nichts mehr ändern.
Volkswagen: Licht und Schatten!
Auch die Sorgen der Aktionäre sind greifbar und die BYD-Aktie konnte sich im neuen Jahr bisher nur mit Mühe auf ihrem aktuellen und noch immer niedrigen Niveau halten. Volkswagen (DE0007664039) konnte derweil über recht ansehnliche Absatzzahlen im vergangenen Jahr berichten. Abseits der Luxusmarken gab es nahezu durch die Bank steigende Verkaufszahlen zu sehen. Gerade in Europa zeigte sich der dezent kriselnde Konzern stark.
Noch immer mau läuft es allerdings in China, wo die Absätze lediglich um zwei Prozent zulegen konnte. Westeuropa hat die Volksrepublik damit als größter Absatzmarkt wieder knapp überholt. Das ist für VW keine gute Nachricht, denn es spricht insgesamt für eine Abwärtstendenz in Sachen Umsatz und Gewinn. Das schätzen die Aktionäre ähnlich ein, welche die Aktie am Freitag um 1,1 Prozent auf 111,98 Euro zurückbeförderten. Auf Jahressicht sind Verluste von knapp elf Prozent zu beklagen.
Keine Wende in Sicht
Es läuft noch längst nicht alles katastrophal im Autosektor und die meisten Konzerne machen noch immer gute Gewinne. Doch die großen Herausforderungen für die absehbare Zukunft lassen sich kaum wegdiskutieren. Während die Absatzzahlen noch größtenteils stimmen, machen den Börsianern zunehmen die Margen zu schaffen. Die hartnäckige Inflation schlägt sich spürbar auf die Konsumlaune durch und die immer härteren Preiskämpfe lassen die Laune der Anteilseigner nicht eben steigen. Trotz der einen oder anderen positiven Entwicklungen ist daher weiterhin zur Vorsicht im Sektor zu rate.
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14.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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