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Bei seinen Luxusmodellen macht Tesla das Aufladen wieder gratis, erhöht dafür die Anschaffungspreise aber teils deutlich
Kann Tesla damit den negativen Trend aufhalten?
Auch mit den hübschesten Zukunftsfantasien lassen sich die jüngsten Absatzzahlen von Tesla nicht schönreden. Der Konzern kämpft mit teils heftigen Rückschlägen. Besonders in Deutschland und Europa sind die Verkaufszahlen regelrecht eingebrochen, während der Markt an sich eigentlich eine recht deutliche Erholung erfahren konnte. Nun scheinen die Verantwortlichen darauf zu reagieren und holen ein altes Konzept aus der Mottenkiste.
Wer sich künftig ein Model X oder Model S anschafft, der erhält wieder auf Lebenszeit Gratisstrom an den Superchargern von Tesla (US88160R1014). Rund 50.000 davon hat das Unternehmen schon in der Landschaft platziert. Möglichkeiten zum Nutzen dieses Privilegs gibt es also zur Genüge. Allerdings hat die Angelegenheit einen Haken. Die Preise wurden teils drastisch erhöht. Hierzulande werden für ein Model S nun mindestens 109.000 Euro und damit etwa 18 Prozent mehr als zuvor fällig.
Beim Model X steigt der Preis um rund 15 Prozent auf 115.000 Euro in der Basis-Variante. Auch in anderen Ländern steigen die Preise, wenn auch zum Teil weniger drastisch. Ob Tesla damit neue Käufer gewinnen kann, darf aber wohl bezweifelt werden. Zumal Model S und Model X ohnehin nicht die Verkaufsschlager sind. Model 3 und Model Y erhalten (bisher?) noch keinen Gratisstrom. Ob sich daran noch etwas ändern wird, bleibt für den Moment das Geheimnis des Unternehmens.
Was will Tesla damit bezwecken?
Welche Überlegung hinter der Wiedereinführung des Gratisstroms stecken mag, darüber lässt sich hervorragend philosophieren. Einige Beobachter wollen eine Preissenkung durch die Hintertür erkennen. Allerdings müsse ein Fahrer schon häufig und viel Laden, damit die höheren Anschaffungskosten sich eines Tages amortisieren. Andere vermuten, dass Tesla vor allem steigende Wiederverkaufszahlen unter Kontrolle bringen möchten. Denn der Gratisstrom steht einzig und allein Erstkäufern zur Verfügung.
Faktisch senkt Tesla also den Wiederverkaufswert, was sich als hinderlich erweisen könnte. Denn wer weiß, dass sein brandneues Model S und Model X schon nach dem Fahren des ersten Kilometers, überspitzt ausgedrückt, nur noch die Hälfte wert ist, der dürfte sich die Anschaffung zwei bis dreimal durch den Kopf gehen lassen. Mit anderen Worten könnte Tesla die Bindung von Neukunden zwar erhöhen, deren Anzahl mit diesem Schritt aber spürbar reduzieren.
Letztlich lässt sich nur abwarten, welche Auswirkungen das Ganze nach sich ziehen mag. Offensichtlich ist jedoch, dass Tesla in die Defensive geraten ist. Der immer schärferen Konkurrenz hat man wenig entgegenzusetzen; das eigene Fahrzeug-Portfolio wirkt angestaubt und auch bei Technologien wie dem autonomen Fahren ist man längst nicht mehr an der Speerspitze. CEO Elon Musk und dessen immer radikaleren politischen Äußerungen sowie Tätigkeiten erweisen sich zusätzlich als Belastungsfaktor.
Kursverfall!
Einst sorgte Tesla für immer neue Innovationen und jagte damit die etwas behäbige Konkurrenz vor sich her. Heute wirkt das Unternehmen selbst müde und andere scheinen vorauszugehen. Das ist den Anlegern nicht entgangen. Auf die Partystimmung nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA folgt dieser Tage große Ernüchterung. Am Dienstag setzte jene sich mit Kursverlusten von 6,3 Prozent fort und der Kurs setzte auf 328,50 US-Dollar zurück. Die Marktkapitalisierung liegt nur noch knapp über eine Billion Dollar.
Tesla wird schon mehr als Gratisstrom bieten müssen, um an dieser Entwicklung etwas ändern zu können. Schließlich wird es gerade unter den gutbetuchten Kunden genügen Menschen geben, die an Superchargern nur ein beiläufiges Interesse haben und ihren Tesla lieber Zuhause über Solarmodule auf dem eigenen Einfamilienhaus laden. Abseits der Elektroautos verspricht Musk zwar viel für Robotik, KI und selbstfahrende Autos. Ob er seine Versprechen aber auch einhalten wird, das ist ein Thema für sich. In der Vergangenheit hat sich Musk diesbezüglich selten mit Ruhm bekleckert.
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12.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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