ThyssenKrupp ringt um Fassung, BYD bastelt weiter an der Expansion, Nel ASA rutscht weiter abwärts und Palantir bleibt im Höhenflug
In einem etwas freundlicheren Marktumfeld bekamen Anleger am Mittwoch wieder Erholungen zu Gesicht
Es herrscht dieser Tage ein gespaltenes Klima an den Börsen. Die Zinssorgen haben wieder etwas nachgelassen und Konsumdaten aus den USA sorgten wieder für etwas Hoffnung. Die Ängste um einen wirtschaftlichen Abschwung sind aber nicht völlig verschwunden. Dennoch nutzten die Bullen die Gelegenheit, um am Mittwoch Duftmarken zu hinterlassen.
Mit zu den größten Profiteuren zählte die Aktie von ThyssenKrupp (DE0007500001), welche sich gestern um 4,66 Prozent auf 6,61 Euro verbessern konnte. Tags zuvor musste das Papier nach Zahlen allerdings schwere Verluste hinnehmen und aktuell bleibt es bei einem Minus von knapp 8,8 Prozent auf 5-Tages-Sicht. Da kann von Euphorie leider kaum die Rede sein.
Geht es nach der Deutschen Bank, ergibt sich aber weiterhin Aufwärtspotenzial. Die dortigen Analysten setzen als Kursziel respektable 8 Euro an und zeigen sich von den jüngsten Ergebnissen kaum schockiert. Jene hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen und einzig das Stahlgeschäft habe etwas schwach abgeschnitten. Das lässt darauf hoffen, dass ThyssenKrupp sich noch etwas weiter erholen können wird. Allerdings zählt die Deutsche Bank mit dieser Einschätzung und einem neutralen Ausblick auch schon zu den momentan größten Optimisten.
BYD wächst rasant
Weitaus weniger Glück hatte am Mittwoch die Aktie von BYD (CNE100000296), welche dezent um 0,11 Prozent abwertete und bei Handelsschluss auf einen Kurs von 28,44 Euro blickte. Dabei könnte es fundamental kaum besser laufen und der chinesische Autobauer ist schon fast zum Wachstum verdammt. Nicht ohne Grund soll in China eine weitere Batteriefabrik mit einer Kapazität von 40 GWh entstehen, wie Medienberichten zu entnehmen ist. Die Akkus dürften in den kommenden Jahren sehr gefragt sein.
Dass die BYD-Aktie davon nicht profitieren kann, liegt nicht unbedingt an den hohen Investitionen, welche die Marke von einer Milliarde Euro ziemlich locker sprengen. Schließlich sind solche Investitionen letztlich notwendig, um auch langfristig zu wachsen. Etwas Sorge bereitet den Anlegern weiterhin das angespannte politische Verhältnis zwischen den USA und China. Solange es in dieser Hinsicht nicht zu Entspannung kommt, scheint ein neuerlicher Durchbruch in Richtung Norden eher nicht zu machen zu sein.
Nel ASA unter Druck
Noch weiter abwärts ging es für die Anteilsscheine von Nel ASA (NO0010081235). Jene verpassten erst am Dienstag die wichtige Marke bei 1,60 Euro, worauf die Anleger gestern schwer enttäuscht reagierten. Es mussten weitere Verluste in Höhe von 1,07 Prozent verkraftet werden; der Aktienkurs gab bis auf 1,57 Euro nach. Charttechnisch verheißt das nichts Gutes.
Zwar gibt es rund um die Linie bei 1,50 Euro durchaus noch Support für den Titel. Dass in den letzten Wochen wiederholt der Ausbruch in Richtung Norden verpasst wurde, ist aber zweifellos kein besonders gutes Signal. Mit für die schlechte Stimmugn verantwortlich sind die Analysten, von denen zuletzt mehrere ihre Prognosen für Nel nach unten korrigiert haben. Zumindest kurzfristig sehen viele Beobachter das Potenzial als ausgereizt an und nicht jeder scheint die Geduld zu haben, auf einen großen Durchbruch irgendwann im Laufe des Jahrzehnts zu warten.
Palantir nicht zu stoppen!
Wer grüne Vorzeichen bevorzugt, der wurde am Mittwoch bei der Aktie von Palantir (US69608A1088) fündig. Jene konnte sich nach überraschend guten Zahlen und einem Gewinn je Aktie, welcher jegliche Erwartungen sprengte, bereits am Dienstag über hohe Gewinne freuen. Nun setzten die Bullen im gestrigen Handel noch einmal nach und ließen die Kurse um satte 16,9 Prozent auf 9,35 Euro ansteigen.
Da scheint momentan alles möglich zu sein und ein Angriff auf die pschologisch wichtige 10-Euro-Marke ist über Nacht zu einem gar nicht so unwahrscheinlichen Szenario mutiert. Höher notierte die Aktie zuletzt im August. Das ist für den Moment eine sehr ansehnliche Entwicklung, allerdings ist das Ganze auch mit etwas Vorsicht zu genießen. Gewinnmitnahmen dürften hier kaum ausbleiben und es bleibt abzuwarten, wo genau sich eine Bodenbildung abspielen könnte. Generell haben die Aussichtne sich aber merklich verbessert.
Der Blick ins Ungewisse
Zinsen sind momentan nicht mehr das beherrschende Thema an den Börsen, auch wenn jene die Anlegerinnen und Anleger weiterhin umtreiben. Der Kopf ist aber wieder etwas freier für andere Entwicklugnen geworden, was für den Moment bei vielen Einzeltiteln für ansehnliche Erholungen sorgt. Fraglich bleibt, wie lange die wieder etwas bessere Stimmung anhalten wird. Bereits im vergangenen Jahr ließ sich oftmals ein ähnliches Muster erkennen und nach Phasen von Zinsängsten stellte sich stets auch wieder eine Erholung ein. Bisher hat es aber bei den wenigsten Aktien gereicht, um einen dauerhaft positiven Trend zu etablieren. Eine gesunde Portion Vorsicht ist da weiterhin nicht verkehrt.
16.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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