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Offenbar gibt es bei ThyssenKrupp Gedankenspiele um einen Abbruch der Pläne zur Umstellung auf Wasserstoff in den Stahlhütten

Entschieden ist bei ThyssenKrupp noch nichts

NTG24 - Offenbar gibt es bei ThyssenKrupp Gedankenspiele um einen Abbruch der Pläne zur Umstellung auf Wasserstoff in den Stahlhütten

 

Bei ThyssenKrupp kriselt es derzeit gewaltig und vor allem die Stahlsparte ThyssenKrupp Steel steht schwer unter Druck. Im Konzern scheint es unterschiedliche Ansichten darüber zu geben, wie mit dieser Situation umzugehen ist. Nachgedacht wird nun allem Anschein nach darüber, die Umstellung auf die Produktion mit grünem Wasserstoff abzublasen.

Ein solches Szenario soll ThyssenKrupp (DE0007500001) zumindest bei einer Sitzung Ende August durchgespielt haben. Darüber berichtete das „Handelsblatt“ unter Verweis auf Insider. Der Zeitung liegen zudem interne Dokumente vor, laut denen Konzernchef Miguel Lopez eine grundlegende Prüfung des Projekts in Auftrag gegeben habe. Untersucht werden soll unter anderem, welche Kosten mit einem Stopp der Umstellung auf grünen Wasserstoff verbunden wären und welche Alternativen es geben könnte. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen.

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Sollte sich ThyssenKrupp von den bisherigen Plänen verabschieden, wäre es ein herber Rückschlag für die Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung. Die Stahlproduktion des Konzerns galt stets als Leuchtturmprojekt und vor allem für die kommenden Jahre als der mit Abstand größte potenzielle Abnehmer von grünem Wasserstoff. Allerdings ist der Hochlauf von Produktion und Import auch ins Stocken geraten, was ThyssenKrupp die Planung selbstverständlich nicht einfacher macht.

 

 

 

Muss ThyssenKrupp die Stahltochter stützen?

 

Problematisch an den Gedankenspielen ist zudem, dass die Bundesregierung die Umstellung auf grünen Stahl mit rund zwei Milliarden Euro an Fördergeldern unterstützt. Etwa eine halbe Milliarde Euro davon sollen bereits geflossen sein, was im Falle eines Abbruchs sehr wahrscheinlich zurückgezahlt werden müsste. Außerdem wären wohl Entschädigungen für den Anlagenbauer SMS Group fällig, der mit dem Bau einer Direktreduktionsanlage beauftragt wurde. Laut Handelsblatt könnte ThyssenKrupp Steel die vollständigen Kosten wahrscheinlich nicht alleine schultern, sodass der Mutterkonzern in Form der ThyssenKrupp AG eventuell einspringen müsste.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinZudem machen die Verantwortlichen sich wohl Gedanken um Alternativen, darunter die vollständige Umstellung auf Elektrohochöfen. Bedenken gegenüber Wasserstoff gibt es in erster Linie aufgrund der hohen Kosten, wodurch der produzierte Stahl kaum zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden könnte. Es scheint, als würden solche wirtschaftlichen Überlegungen inmitten der Krise wieder verstärkt in den Vordergrund rücken. Der weitere Kurs von ThyssenKrupp Stell könnte aber auch vom tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky abhängen.

Letzterer ist derzeit mit 20 Prozent an der Stahlsparte beteiligt und will seinen Anteil noch vor Jahresende auf 50 Prozent erhöhen. Gegenüber der Umstellung auf Wasserstoff soll er sich wohl skeptisch gezeigt haben und mit zu den Kräften zählen, welche ein mögliches Aus voranzutreiben gedenken. Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass man im Falle eines Ausstiegs von Kretinsky das Projekt in jedem Fall fortführen wolle, da auch das Geld vom Staat dann zur Verfügung stehe. Kretinsky habe die Möglichkeit, ohne Verluste seine Beteiligung zu reduzieren.

 

Es brodelt bei ThyssenKrupp

 

Entschieden ist über die Zukunft des grünen Stahls bei ThyssenKrupp wohl noch nichts und der Konzern hält sich mir offiziellen Aussagen zurück. Auf Anfrage von Pressevertretern heißt es sinngemäß, dass man sich der grünen Transformation weiterhin verpflichtet fühle. Die aktuellen Gerüchte weisen aber darauf hin, dass sich hinter den Kulissen einiges tut und dabei wohl auch kaum noch Tabus herrschen. Beim Stahlgeschäft kämpft ThyssenKrupp mit einer schwachen Nachfrage und eher enttäuschenden Margen.

Diese Probleme in den Griff zu bekommen, dürfte in der Tat die höchste Priorität im Management haben. Ein einfacher Abschied von erneuerbaren Energien ist aber keine Patentlösung, da ThyssenKrupp beim Betrieb mit Erdgas weiterhin im großen Stil CO2-Zertifikate zukaufen müsste, was die Produktionskosten ebenfalls in die Höhe treiben würde. Es bleiben viele offene Fragen und die Anleger zeigen sich besorgt. Die ThyssenKrupp-Aktie gab am Montag um 2,6 Prozent bis auf 3,33 Euro nach.

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08.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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