Die Aktie von ThyssenKrupp atmet durch nach Berichten über einen möglichen Einstieg von Emirates Steel Arkan
Schlägt Abu Dhabi bei ThyssenKrupp zu?
Nach der überraschenden Nachricht über den Rücktritt von Chefin Martina Merz hatte die ThyssenKrupp-Aktie mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Richtig verdaut wurde das an den Märkten noch immer nicht, doch im Chart gab es kürzlich eine deutliche Erholung zu sehen. Jene dürfte in erster Linie auf neue Gerüchte zurückzuführen sein. Wie es scheint, hat man wohl in den Vereinigten Arabischen Emiraten Gefallen an der kriselnden Stahlsparte gefunden.
Die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ berichtete gestern darüber, dass der Stahlkonzern Emirates Steel Arkan aus Abu Dhabi Interesse an einer Beteiligung der Stahlsparte von ThyssenKrupp (DE0007500001) haben könnte und beruft sich dabei, wie so oft, auf Personen, die nicht genannt werden wollen. Im Raum stehen wohl verschiedene Optionen, darunter auch eine Minderheitsbeteiligung im Rahmen einer Partnerschaft. An den Märkten wurde das Ganze sehr positiv gewertet.
Vor allem werden derartige Meldungen als Zeichen dafür gedeutet, dass die Umstrukturierung bei ThyssenKrupp trotz des anstehenden Chefwechsels nicht an Tempo verliert. Optimisten sehen sich zudem bestätigt und halten das Ganze für einen klaren Beleg dafür, dass es genügend Interessenten für die Stahlsparte von ThyssenKrupp gibt. Entsprechend freute die Aktie sich im Handel am Mittwoch über Rückenwind. Mit einem Plus von 5,4 Prozent ging es wieder bis auf 6,50 Euro in Richtung Norden. Von hier aus bleibt aber noch genügend Luft nach oben.
Es tut sich was bei ThyssenKrupp
Die ThyssenKrupp-Aktie hat die jüngsten Verwerfungen damit noch lange nicht verdaut und auf 5-Tages-Sicht bleibt es bei einem Kursverlust von 12,6 Prozent. Es ist aber erfreulich, dass sich bei dem Unternehmen überhaupt etwas tut. Auch wenn noch abzuwarten ist, ob die Gerüchte sich als wahr erweisen werden und in welcher Form Emirates Steel Arkan tatsächlich einsteigen könnte. Es sind genau solche Meldungen, welche die Aktie jetzt braucht, um sich wieder mehr in Richtung Norden orientieren zu können.
Natürlich schweben über ThyssenKrupp noch diverse andere Fragezeichen und der Chefwechsel wird kaum vollkommen glatt und ohne jegliche Verzögerung über die Bühne gehen. Zumindest dieses Thema dürfte nach den heftigen Abschlägen der letzten Tage aber als eingepreist gelten. Da gibt es durchaus gute Gründe, um wieder etwas optimistischer in die nahe Zukunft zu blicken. Aufwärtspotenzial gibt es jetzt allemal und rein charttechnisch ist die Ausgangslage noch nicht völlig katastrophal.
Natürlich ist es enttäuschend, dass ThyssenKrupp kürzlich errungene Gewinne so schnell wieder aus der Hand geben musste. Es ist aber auch nicht das erste Mal, dass die Aktie so steil in die Tiefe gerasselt ist und sich in Richtung 6 Euro entwickelte. Von dort ist das Papier im laufenden Jahr bisher recht zuverlässig nach oben abgeprallt und eben dieses Szenario scheint sich nun auf den ersten Blick zu wiederholen. Auch wenn das Unternehmen angeschlagen bleibt, so sind Anzeichen einer Bodenbildung an der Börse doch immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
Es dürfte turbulent bleiben
An der hohen Volatilität bei der ThyssenKrupp-Aktie dürfte sich so schnell wenig ändern. Schon allein die vielen Gerüchte und Spekulationen sorgen zuverlässig dafür, dass der Titel sehr empfindlich auf jegliche Meldungen reagiert. Neuerliche Einbrüche oder auch Kurssprünge könnten da nur einen Steinwurf weit entfernt sein. Investments sind dadurch auch weiterhin eine eher spekulative Angelegenheit.
Solange es nicht von fundamentaler Seite aus neue Meldungen gibt, drängt sich ein Neueinstieg da auch weiterhin nicht auf. Die Charttechnik der letzten Monate stellt aber ein durchaus ansehnliches Erholungspotenzial in Aussicht, sollte von hier aus alles, oder zumindest das meiste richtig laufen. Es spricht daher nichts dagegen, die ThyssenKrupp-Aktie im Auge zu behalten.
27.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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