Mit allerlei Ankündigungen und Gerüchten rund um das Thema Wasserstoff schafft die ThyssenKrupp-Aktie es in den grünen Bereich
Das macht den Anlegern wieder Hoffnung
Die Stahlsparte von ThyssenKrupp kämpft weiterhin mit hohen Kosten und einem eher durchmischen Bild auf der Nachfrageseite. Es stehen unverändert viele Fragezeichen über dem Konzern, was sich auch beim Aktienkurs deutlich bemerkbar gemacht hat. Zumindest in Sachen Wasserstoff scheinen die Aktionäre derzeit aber Hoffnung zu schöpfen.
Gleich zwei Meldungen aus diesem Sektor sorgten im gestrigen Handel für Aufsehen. Zum einen berichten Insider davon, dass ThyssenKrupp (DE0007500001) wohl sehr wahrscheinlich Förderungen in Milliardenhöhe vom Bund erhalten wird, um die Stahlproduktion per Wasserstoff klimafreundlich gestalten zu können. In trockenen Tüchern ist das Ganze noch nicht. Eine Abstimmung der EU-Kommission steht noch aus. Gerüchteweise stehen die Zeichen aber sehr gut. Wird der Beschluss durchgewunken, könnte der Stahlkonzern 1,3 Milliarden Euro als Förderung erhalten. Den klammen Kassen würde das zweifellos guttun und auch zum Nachteil der Aktionäre würde es nicht sein.
Bereits zugesagt wurden ThyssenKrupp 700 Millionen Euro Förderung für eine neue Anlage, die Ende 2026 ihren Betrieb aufnehmen soll. Über die weiteren Zuschüsse durch den Bund gibt es noch keine offizielle Stellungnahme. Die EU ließ lediglich wissen, dass sie sich dazu in Gesprächen mit der Bundesregierung befinde. Dabei seien Fortschritte in wichtigen Fragen erzielt worden, ansonsten ließ man sich aber zu keiner Stellungnahme hinreißen. Das Bundeswirtschaftsministerium lehnte eine solche gegenüber „n-tv“ gleich vollständig ab. Somit bleibt es für den Moment erst einmal bei Gerüchten.
ThyssenKrupp bringt Nucera an die Börse
Deutlich konkreter geht es da schon bei den Plänen zu, die Wasserstofftochter Nucera an die Börse zu bringen. Entsprechende Pläne gibt es schon seit einer ganzen Weile. Jene sollen nun aber wohl schneller als gedacht in die Tat umgesetzt werden. Medienberichten zufolge könnte der Börsengang noch vor der Sommerpause, also innerhalb der nächsten Wochen stattfinden. Als Voraussetzung dafür wird allerdings genannt, dass das Marktumfeld die entsprechenden Voraussetzungen vorweist, was vieles bedeuten kann.
Angedacht ist, dass ThyssenKrupp als Mehrheitsaktionärin verbleibt, während an den Märkten in erster Linie Anteile aus einer Kapitalerhöhung platziert werden sollen. Auf diesem Wege erhofft der Konzern sich einen Erlös in Höhe von 500 bis 600 Millionen Euro, mit dem Geschäfte rund um die Elektrolyse befeuert werden sollen. Grüner Wasserstoff steht bei ThyssenKrupp also hoch im Kurs und das kommt bei den Anteilseignern recht gut an.
Die Aktionäre reagierten ausgesprochen positiv auf die jüngsten Meldungen. Finanzspritzen kann ThyssenKrupp sehr gut gebrauchen und schon allein die Aussicht darauf sorgt für Zuversicht an der Börse. Die Aktie des Stahlkonzerns konnte am Dienstag um respektable zwei Prozent zulegen und sich bis auf 7,33 Euro verbessern. Damit könnte die jüngste Schwächephase überwunden und der Weg zurück in den Aufwärtskanal gefunden worden sein. Zugegebenermaßen ist es für solche Rückschlüsse aber wohl noch etwas früh.
Ein weiter Weg für ThyssenKrupp
Mit den jüngsten Zugewinnen gelingt es der ThyssenKrupp-Aktie, im Jahresvergleich ein knappes Plus zu erzielen. Dennoch ist der langfristige Chart ernüchternd und auf die Bullen wartet noch ein langer Weg, der mit allerlei Stolpersteinen gespickt sein dürfte. Es sieht aber ganz danach aus, als würden die Bullen derzeit zumindest den Grundstein zu einem nachhaltigen Comeback legen. In die Hände spielt dem Konzern dabei momentan auch, dass einige Rohstoffpreise wieder deutlich nachgelassen haben.
Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass die gemutmaßten Fortschritte in Sachen Wasserstoff auch möglichst bald Realität werden und die Anleger nicht enttäuscht werden. Wie immer sind Gerüchte und Ankündigungen aber mit einer großen Portion Vorsicht zu genießen. Schließlich kann auch auf den letzten Metern noch einiges schiefgehen, was an der Börse wiederum zu Ernüchterung führen würde. Diese kleine Einschränkung soll die positive Tendenz der letzten Wochen aber in keiner Weise schmälern.
14.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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