Hoffnungen auf das Comeback von UiPath scheinen sich nach einer schwachen Prognose in Luft aufzulösen

Die Sorgen um UiPath werden größer

 

Das erst im Jahr 2005 gegründete Software-Unternehmen UiPath machte einst mit einem rasanten Wachstum auf sich aufmerksam. Kaum ein anderes Startup aus Rumänien konnte vergleichbare Erfolge vorweisen und schon 2018 entwickelte das Unternehmen sich nach dem Umzug nach New York zu einem Einhorn. So werden Startups bezeichnet, deren Firmenwert ohne Börsengang auf mindestens eine Milliarde US-Dollar oder Euro anschwillt.

 

2021 schließlich vollzog UiPath (US90364P1057) seinen Börsengang, was anfangs noch auf viel Euphorie traf. Im Hoch wurden je Anteilsschein knapp 80 Dollar bezahlt und der Firmenwert bewegte sich im zweistelligen Milliardenbereich. Es dauerte aber nicht lange, bis sich Ernüchterung einstellte. Die hohen Erwartungen der Märkte konnten nicht erfüllt werden und bis heute arbeitet das Unternehmen, zumindest nach GAAP-Standard, mit Verlusten. Die nun vorgestellten Zahlen lassen keine Besserung erkennen.

Zwar konnte UiPath sowohl beim Umsatz (335 Millionen Dollar) als auch beim Ertrag je Aktie (0,13 Dollar) die Analystenerwartungen leicht übertreffen. Zudem zeigt sich eine klare Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen. Freuen können die Anteilseigner sich darüber aber kaum, da die Prognose so überhaupt nicht ihrem Geschmack entspricht. Zudem musste letztlich wieder ein Nettoverlust von 28,7 Millionen Dollar verzeichnet werden, wie „wallstreet online“ zu berichten weiß. Als wäre das nicht genug, gab es auch noch eine Hiobsbotschaft aus der Unternehmensführung zu hören.

 

UiPath erhält überraschend einen neuen Chef

 

UiPath kündigte an, dass der bisherige CEO Rob Enslin bereits zum 1. Juni, also morgen, das Unternehmen verlassen wird. Geleitet werden soll der Konzern dann wieder vom Gründer Daniel Dines. Grundsätzlich muss diese Nachricht nichts Schlechtes bedeuten. Das Ganze kommt aber sehr überraschend und es wurde keinerlei Erklärung dazu abgeliefert, warum der Chefposten plötzlich wechselt. Mindestens in der Kommunikation lässt UiPath schwer zu wünschen übrig und eine verschnupfte Reaktion der Börsianer ist nur nachvollziehbar.

Weitaus schmerzhafter ist allerdings, dass UiPath für das nächtse Quartal lediglich mit Umsätzen von 302,5 Millionen Dollar rechnet und damit die Analystenschätzung von 342 Millionen Dollar krachend verfehlt. Auch bei der Prognose für das Gesamtjahr gab es mit 1,41 Milliarden Dollar eine herbe Enttäuschung zu sehen. Die Märkte gingen zuvor von 1,56 Milliarden Dollar aus. Die sehr deutliche Differenz dürfte dazu führen, dass Analysten ihre Schätzungen in den kommenden Tagen und Wochen nach unten korrigieren werden.

Dem kamen die Anteilseigner am Donnerstag bereits zuvor und die UiPath-Aktie stürzte ungebremst in die Tiefe. Etwas mehr als 34 Prozent an Verlusten mussten verzeichnet werden und per Handelsschluss standen maue 12,07 Dollar auf dem Ticker. Zeitweise ging es sogar bis auf 11,71 Dollar und damit ein neues 52-Wochen-Tief abwärts. Tatsächlich ist der Kurs nun nicht mehr allzu weit entfernt von den Tiefstständen aus dem Jahr 2022. Damals notierte die UiPath-Aktie in ihrer dunkelsten Stunde unterhalb von 11 Dollar.

 

Böses Erwachen bei UiPath

 

Erst Ende vergangenen Jahres machten sich bei der angeschlagenen UiPath-Aktie wieder neue Hoffnungen breit und die Kurse konnten im Dezember fulminant die 20-Dollar-Marke hinter sich lassen. Doch die Zuversicht scheint sich nicht auszuzahlen und Wachstumsimpulse glänzen durch Abwesenheit. Die herbe Enttäuschung dürfte noch eine ganze Weile nachwirken und es bleibt offen, ob die Aktie ihren Tiefpunkt bereits überschritten hat.

 

Das Vertrauen der Anleger in das Unternehmen und dessen Prognosen dürfte schwer erschüttert sein. Kurzfristig könnten Schnäppchenjäger zwar für etwas Erholung sorgen. Davon ab gibt es aktuell aber wenig Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung. Stattdessen scheint sich der Abwärtstrend nach einer kurzen Unterbrechung nun endgültig fortzusetzen und frische Rekordtiefs wären in den kommenden Wochen wohl nicht unbedingt eine Überraschung. Dementsprechend bietet sich die Seitenlinie zum Verweilen an.

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31.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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