Volkswagen: Zurück in der Gewinnzone

Die Vorzüge kippeln

 

Das 3. Quartal hat bei Volkswagen nur graduell zur Verbesserung beigetragen. Die Umsatzerlöse erreichten ein Niveau von 59,36 Mrd. Euro und blieben damit -3,4 % unter dem Vorjahresniveau. Die Börse hatte hier mit einer Überkompensation des schwachen 2. Quartals gerechnet. Auf die ersten neun Monate hochgerechnet, verringerte sich der Umsatzrückgang auf -16,7 %. 

Noch gravierender war das schwache operative Ergebnis. Volkswagen kam hier im 3. Quartal auf 3,18 Mrd. Euro und zog damit das operative Ergebnis der ersten neun Monate wieder ins Plus, aber Wolfsburg blieb mit diesem Ergebnis ganze -30 % unter dem Vorjahresniveau. Ohne Zweifel ist 2020 ein Ausnahmejahr, aber die Börse hatte auch hier eine schnellere Erholung erwartet. Das Ergebnis nach Steuern ist analog zu sehen. Mit einem Gewinn von 2,75 Mrd. Euro hat Volkswagen sich wieder eine solide Basis erarbeitet, bleibt aber fast ein Drittel unter dem Vorjahresniveau. 

 

Liquidität ist kein Problem

 

Das Cash-Management hat der Konzern perfekt im Griff. Der Automobilbereich, zu trennen von den hauseigenen Finanzdienstleistungen, kam zum 30. September auf eine Netto-Liquidität von 24,8 Mrd. Euro. Volkswagen konnte aus dem operativen Geschäft einen positiven Cashflow von 1,4 Mrd. Euro ziehen und platzierte obendrein am Kapitalmarkt neue Hybridanleihen. 

Wie am 30. September auf der ausserordentlichen Hauptversammlung beschlossen, wurde Anfang Oktober die reduzierte Dividende ausgeschüttet. Insgesamt 2,42 Mrd. Euro wurden an die Stämme und Vorzüge ausgeschüttet, wobei erstere 4,80 Euro und letztere 4,86 Euro je Stück erhielten. Auszahlungstag war der 05. Oktober. 

 

Ausblick ist schwach

 

Die Prognose des Konzerns für das 4. Quartal klingt wie ein Stück in Mol. Für viele wichtige Märkte geht Volkswagen nach der Erholung bis September nun von einem Seitwärtstrend im 4. Quartal aus. Was nicht dramatisch klingt. Doch das 4. Quartal 2019 verlief bei Volkswagen sehr gut, wodurch wir voraussichtlich Ende Januar Umsatzzahlen für Oktober bis Dezember präsentiert bekommen werden, die -10 bis -35 % unter dem Vorjahresniveau liegen werden. 

Die Region Asien-Pazifik und hier allen anderen Ländern voran China, wird voraussichtlich den geringsten Umsatzrückgang erleiden. Am pessimistischsten ist die Konzernspitze für die südamerikanischen Märkte, wo der Corona-Virus schwer wütet. Für diese Region wird im 4. Quartal mit einem Umsatzrückgang von -35 % gerechnet. Und das ist nur das PKW-Geschäft. Das Nutzfahrzeuggeschäft ist noch härter getroffen worden und schreibt weiterhin hohe Verluste. 

 

 

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30.10.2020 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch

 

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