Volkswagen: Sonderdividende wird erst im Januar gezahlt
Volkswagen beschliesst die Sonderdividende ohne „Gegenwehr“ der Aktionäre
Volkswagen beschliesst die Sonderdividende ohne „Gegenwehr“ vonseiten der Aktionäre. Die hohe Zahlung wird auf Wunsch eines einzelnen Aktionärs allerdings erst im kommenden Jahr ausgeschüttet, obwohl die Dividende bereits am kommenden Montag vom Kurs abgeschlagen wird.
Gegen die Sonderdividende aus dem Porsche (DE000PAG9113) IPO wehrte sich am Freitag niemand. Die vertretenden Aktionäre auf der ausserordentlichen Volkswagen (DE0007664039) Hauptversammlung stimmten mit 99,9974 % der Stimmen für die Sonderausschüttung in Höhe von 19,06 Euro je Vorzugsaktie (und Stammaktie!). Wie Wolfsburg bereits avisiert hatte, beläuft sich die Ausschüttungsquote aus den Erlösen des Börsengangs damit auf gut 49 %.
Herunter spielte der Vorstand jedoch, dass die Dividende erst im kommenden Jahr ausgezahlt wird. Das ist eine ausserordentlich ungewöhnliche Vorgehensweise. Üblich bei allen Dividendenzahlungen in Deutschland ist Ex-Tag + T2. Zwei Werktage, nachdem die Dividende vom Kurs abgeschlagen wird, wird das Geld auf die Konten der Aktionäre gebucht. Nicht so in diesem Fall. Auf Drängen des Grossaktionärs Porsche Automobil Holding SE (DE000PAH0038) wird die Auszahlung ins kommende Geschäftsjahr auf den 09. Januar 2023 verschoben.
Empörung über verspätete Ausschüttung
Die Empörung darüber war sehr hoch bei den restlichen Aktionären. Warum? Weil die Sonderdividende im Verhältnis zum Aktienkurs sehr gross ist und dieser Anteil bei den Performanceberechnungen am Jahresende fehlen. Die Zahlung erhöht dann zwar im kommenden Jahr die Performance, aber dieses Jahr wird sich der Abschlag bei Portfolios, die eine hohe Gewichtung in Volkswagen Aktien haben, negativ bemerkbar machen. Konkret schlossen die Vorzüge am Freitag bei 136,54 Euro. Der Eröffnungskurs am Montag wird dann 19,06 Euro tiefer liegen. Würden die Vorzüge unverändert eröffnen, ergäbe sich ein Performanceabschlag von -14 %. Das ist ordentlich.
Die ganze Rochade macht Wolfsburg nur, um den Familien Piëch und Porsche den Kauf der Porsche AG Beteiligung zu erleichtern. Die Familie hatte Probleme, den gesamten Betrag für die 25 % der Stammaktien plus einer goldenen Aktie an der Porsche AG auf einen Schlag aufzubringen. Daher hat man bisher nur einen Teil bezahlt. Die Porsche SE ist als Grossaktionär der grösste Empfänger der Sonderdividende und kann mit rund 3 Mrd. Euro rechnen. Dieses Kapital wird dann im Januar umgehend eingesetzt, um die Porsche AG Beteiligung vollständig zu bezahlen.
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Offenlegung: Zum Zeitpunkt der Empfehlung hält Herr Fritz eine Long-Position in Volkswagen.
17.12.2022 - Mikey Fritz
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