VW, Tesla – Unternehmen zwischen Ausrufezeichen und erneuter Kritik
VW erzielt wichtigen Vergleich, Tesla droht erneut Ärger mit Umweltschützern
E-Autohersteller gehören in diesem Börsenjahr bislang zu den größten Verlierern. Unter Druck geraten die Titel wiederholt durch Lieferkettenprobleme und Zinsentscheidungen der FED. Geld verdienen bislang zur Shortseller.
Auch wenn Tesla-Chef (US88140R1014) Elon Musk das eigene Unternehmen als wichtigen Katalysator für die neue Form der Mobilität sieht und öffentlich als einziges Unternehmen tituliert, dass wirklich nachhaltig den Umweltschutz vorantreibt, gerät Tesla immer wieder in die Kritik von Umweltschützern. So stoßen auch die Pläne zur Erweiterung des Firmengeländes in Grünheide nicht auf Gegenliebe.
Konkret hat Tesla in der vergangenen Woche ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, um das erst vor Kurzem eröffnete Firmengelände in Grünheide bei Berlin zu erweitern. Ein Teil des darin aber angebenden neu zu erschließenden Areals ist Teil eines Wasserschutzgebietes. Dies verbietet die Umwandlung des Waldstückes in eine andere Nutzungsart.
Tesla plant auf dem rund 100 Hektar großen Gelände die Errichtung eines Güterbahnhofs, Logistikflächen und Stellplätze. Damit würde das bereits bestehende Gelände um rund ein Drittel der Gesamtfläche erweitert werden.
Tesla plant in der Fabrik in Grünheide die Produktion von rund 500 000 Fahrzeugen pro Jahr, davon primär Fahrzeuge vom Modell Y. Die angrenzende Batteriefabrik befindet sich noch im Bau, da die endgültige Baugenehmigung erst im März erteilt worden war.
Positiv hingegen sind die Entwicklungsergebnisse, die Tesla zuletzt zusammen mit der kanadischen Dalhousie Universität vermelden konnte. In Kooperation sei es gelungen eine auf Nickel basierende Batterie zu entwickeln, die angeblich 100 Jahre halten soll. Dies sei möglich trotz einer höheren Energiedichte und geringeren Kosten gegenüber den aktuellen Lithium-Batterien.
Dennoch seien die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen, da Tesla bei der Kalkulation mit einer konstanten und optimalen Temperatur von 25 Grad Celsius kalkulierte. Durch die neuen Akkus könne allerdings das Problem des Batterierecyclings und des extrem hohen Rohstoffverbrauchs bereits an der Basis gelöst werden.
VW mit Ausrufezeichen
Der Volkswagen-Konzern (DE0007664039) hat von der EU-Kartellbehörde grünes Licht für die geplante Übernahme von Europcar erhalten. Auflagen für den Erwerb des Autovermieters gebe es wohl keine, sodass die Übernahme problemlos und voraussichtlich zeitnah durchgeführt werden könne.
Die Frist für die Annahme eines Übernahmeangebots der Green Mobility Holding, die an dem Wolfsburger Konzern angegliedert ist, sei der 10. Juni 2022. Die Green Mobility Holding plant die Übernahme von 90 % der Unternehmensanteile mit Stimmrechtsanteilen zu je 0,51 Euro pro Anteil.
Auch in Puncto Dieselskandal konnte VW ein Zwischenziel erreichen und hat die britische Massenklage mit einem Vergleich von rund 227 Millionen Euro geschlossen. Der öffentlichen Klage hatten sich schlussendlich 90.000 Besitzer von Diesel-Fahrzeugen der Marken VW, Audi, Seat und Skoda angeschlossen.
Zwar entschuldigte sich VW im Rahmen der Klage erneut öffentlich bei den Betroffenen und betonte das Ziel, das Vertrauen der Kundengruppe zurückzugewinnen wollen, doch gleichzeitig machte der Konzern keine Eingeständnisse im Rahmen der Haftung, Kostenverursachung oder Verluste.
Der Vergleich stellte einen weiteren Meilenstein dar, damit VW den Dieselskandal endlich hinter sich lassen kann und sich auf die Elektromobilität konzentrieren kann. Die illegale Manipulationssoftware wurde wissentlich in vielen Dieselmodellen des Konzerns bis einschließlich des Produktionsjahres 2015 verbaut, um die Emissionsdaten bei dem Abgastest weiter künstlich zu reduzieren.
Die Klagen innerhalb des Konzerns gegen frühere Top-Manager und von betrogenen Kunden ziehen sich bereits seit mehreren Jahren, da die Beweislage und Verantwortlichkeit meist äußerst komplexe und verstrickte Verfahren eröffnet. Während US-amerikanische Kunden bereits Schadenersatzzahlungen erhielten, ist deutschen Kunden weiterhin kein Zugeständnis von Seiten der Unternehmensführung gemacht wurden.
30.05.2022 - Felix Eisenhauer
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