Bei Volkswagen sollen im Stammwerk in Wolfsburg künftig ausschließlich elektrische Fahrzeuge entstehen
Es wird wieder kräftig investiert
Noch vor einigen Jahren wurde in der Branche über Elektroautos herzlich gelacht, mittlerweile versuchen die Hersteller alles, um hier nicht den Anschluss zu verlieren. Auch Volkswagen wurde schon des Öfteren vorgeworfen, den Mega-Trend verschlafen zu haben. Doch was in der Vergangenheit vielleicht verpasst wurde, das soll jetzt möglichst schnell aufgeholt werden.
Die Investitionen in Elektroautos bewegen sich schon seit einer ganzen Weile auf sehr hohem Niveau und jetzt legt Volkswagen (DE0007664039) noch einmal nach. Wie die „Tagesschau“ berichtet, nimmt man in Wolfsburg noch einmal 460 Millionen Euro in die Hand. Jene sollen in das Stammwerk in Wolfsburg fließen, welches in den nächsten Jahren vollständig auf E-Autos umgerüstet werden soll.
In einem ersten Schritt ist dabei geplant, den ID.3 im Stammwerk zu fertigen. Bisher entstand jener noch in Zwickau. Womöglich will VW mit dieser Änderung auch ein Zeichen setzen und bewusst zeigen, welche Bedeutung E-Fahrzeuge für den Konzern jetzt und in Zukunft haben. Allerdings gab es keinerlei entsprechende Ankündigung und so ist zumindest dies lediglich eine Spekulation meinerseits. Möglich ist freilich auch, dass rein wirtschaftliche Überlegungen die E-Auto-Produktion endlich nach Wolfsburg holen.
Als belastend wirken sich einerseits steigende Kosten aus, welche bisher nicht oder nur teilweise an die Kundschaft weitergereicht werden konnten. Darüber hinaus scheint es aber auch auf der Nachfrageseite ins Stocken gekommen zu sein. Beides in Kombination ist ein hervorragendes Rezept für einen Absturz an der Börse, und einen eben solchen hat Varta bereits hinter sich. Jedwede Hoffnungen auf ein mögliches Comeback wurden bisher leider enttäuscht.
Der ID.3 bleibt nicht allein
Perspektivisch soll der ID.3 auch nicht das einzige elektrische Modell bleiben, welches Volkswagen künftig in Wolfsburg vom Band rollen lässt. Begleitet werden soll die Produktion auch von einem vollelektrischen SUV, wie VW mitteilen ließ. Damit soll wohl auch verhindert werden, dass das Werk nicht vollständig ausgelastet wird, wie es in den vergangenen Monaten viel zu häufig vorgekommen ist. Gegen Ende des Jahrzehnts könnte schließlich auch Trinity in Wolfsburg hergestellt werden. Ob dies letztlich im Stammwerkt oder im Stadtteil Warmenau geschehen wird, das ist bisher allerdings noch nicht entschieden.
In jedem Fall macht Volkswagen mit der Angelegenheit ein Statement. Doch für die Anleger ist es letztlich gar nicht so sehr entscheidend, wo genau der Konzern seine Fahrzeuge herstellt. Wichtig ist vor allem, dass es bei der Nachfrage stimmt. Leider gibt es eben hier Anzeichen dafür, dass 2023 zu einem schwierigen Jahr werden könnte.
Nichts zu lachen für Volkswagen?
Es ist noch etwas früh, um schon in Panik zu geraten und voreilige Schlüsse ziehen zu wollen. Doch die drohende Rezession sendet bereits erste Signale aus und es wird eifrig darüber spekuliert, dass gerade im Autosektor ein Abschwung stattfinden könnte. Das betrifft Elektrofahrzeuge im Speziellen, welche für weite Teile der Bevölkerung bisher schlicht nicht erschwinglich sind. Nun hat sich die reale Kaufkraft der Menschen in den letzten Monaten verringert, während in nicht wenigen Teilen der Welt die Preise für E-Autos gestiegen sind.
Da ist es nicht allzu weit hergeholt, mit einem Abschwung zu rechnen und eben solche Aussichten spielten an den Märkten nach enttäuschenden Exportdaten aus China gestern auch die erste Geige. Die Volkswagen-Aktie musste dadurch Abschläge von nicht ganz 1,6 Prozent hinnehmen und fiel auf 137,60 Euro zurück. Die Erholung von Oktober und November schmilzt gerade in einem bedenklichen Tempo dahin und wieder einmal zeigt sich, dass eine Trendwende an den Märkten eher selten über Nacht kommt. Analysten halten die VW-Aktie derweil noch immer für unterbewertet und sehen große Chancen für die nicht allzu weit entfernte Zukunft. Spannend bleibt es allemal.
08.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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