Trotz wieder gestiegener Absatzzahlen hält Volkswagen am Sparkurs fest, welcher auch das Management trifft
Der Gürtel wird enger geschnallt
Volkswagen hatte kürzlich endlich Neuigkeiten im Gepäck, die sich recht positiv anhörten. Allen Widrigkeiten zum Trotz ist es dem Konzern gelungen, im Jahr 2023 mehr Autos zu verkaufen. Allein mit der Kernmarke VW war ein Plus von 6,7 Prozent zu erreichen. Zudem berichtete der Konzern darüber, auch mehr Elektroautos verkauft zu haben.
Allerdings haben sich damit leider nicht alle Probleme von Volkswagen (DE0007664039) in Luft aufgelöst. Zu leiden hat der Konzern noch immer unter teils niedrigen Margen. Bei VW liegt jene laut Informationen des „Handelsblatt“ bei aktuell nur 3,4 Prozent. Angepeilt werden für die Zukunft 6,5 Prozent. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein rigoroser Sparkurs verfolgt. An eben jenem hält das Unternehmen trotz der alles andere als katastrophalen Absatzzahlen auch weiterhin fest.
Wie ebenfalls im „Handelsblatt“ zu lesen ist, setzt Volkswagen dazu wohl auch bei den Gehälrtern der Manager an. Eine anstehende Gehaltserhöhung soll ersatzlos gestrichen worden sein, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen in Erfahrung gebracht haben wollen. Als Grund dafür wurde von VW-Markenchef Thomas Schäfer wohl ein schlechtes Marktumfeld genannt. Die Informationen wurden bisher nicht offiziell bestätigt. Es fällt aber nicht allzu schwer, dem Ganzen Glauben zu schenken.
Volkswagen ist weiterhin am Kämpfen
Als problematisch erweist sich nach wie vor der wichtige chinesische Markt. Im Dezember konnten die Absatzzahlen im Reich der Mitte zwar wieder um immerhin zehn Prozent gesteigert werden. Ein Jahr zuvor erreichte man aber noch ein Plus von 22,8 Prozent und die Konkurrenz zieht in einem immer höheren Tempo davon. Es fehlt auch noch an einer überzeugenden Strategie, wie sich dies in Zukunft ändern soll.
Der Sparkurs bleibt also erst einmal bestehen und zieht sich mehr oder minder durch das gesamte Personal. Von den erwähnten Streichungen bei Gehaltserhöhungen soll unter anderem das Führungspersonal der Marken Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge betroffen sein. Aus Solidarität wird den Gerüchten zufolge auch CEO Oliver Blume auf eine Erhöhung seines Gehalts verzichten. Bereits bestätigt wurde außerdem, dass das Management auf eine Inflationsprämie in Höhe von 1.000 Euro verzichten wird.
Dabei dürfte es sich zwar nur um einen Tropfen auf dem heißen Stein handeln, da Volkswagen bis zum Jahr 2026 satte zehn Milliarden Euro an Einsparungen bewerkstelligen will. Doch der Verzicht im Management ist zweifellos ein wichtiges Signal an die Kundschaft und vor allem die Belegschaft. Jener dürfte wohl bewusst sein, dass die Manager auch jetzt nicht am Hungertuch nagen werden. Dass die Gehälter in der Führungsetage nicht noch weiter steigen, schiebt aber eventuellen Neiddebatten dennoch einen Riegel vor.
Volkswagen muss um die Anleger werben
An der Börse werden sowohl konzernweit um zwölf Prozent gestiegene Absatzzahlen als auch die Gehälter der Vorstände eher mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen. Die Volkswagen-Aktie verlor am Freitag um 1,11 Prozent an Wert und fiel auf eher überschaubare 111,98 Euro zurück. Es ist nicht so, als wäre das Sparprogramm ein grundsätzlich falscher Ansatz. Es kann aber nur einer von vielen Schritten sein, mit denen das Vertrauen der Börsianer wieder zurückgewonnen werden kann.
Im laufenden Jahr wird Volkswagen auch unter Beweis stellen müssen, dass die ergriffenen Maßnahmen einen Effekt zeigen und sich nicht negativ auswirken werden. Gefragt sind also weiterhin ansehnliche Absatzzahlen bei möglichst hohen Margen. Angesichts zuletzt wieder purzelnder Preise für E-Autos dürfte das kein leichtes Unterfangen sein. Volkswagen steht fundamental nicht so schlecht da, wie es der Aktienkurs ab und zu den Anschien machen mag, Doch die weiteren Aussichten sind noch immer von viel Unsicherheit geprägt. Solange die nicht verschwindet, dürfte die Aktie es mit einem nachhaltigen Comeback eher schwierig haben.
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15.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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