Volkswagen nimmt die Beschaffung von Halbleitern selbst in die Hand und zieht damit Schlüsse aus der überstandenen Chipkrise
Weniger Macht für die Zulieferer
In der Vergangenheit verließ sich Volkswagen in Sachen Halbleiter auf die Zulieferer. Jene konnten frei darüber entscheiden, wer die Chips für diverse Bauteile liefert. Genau das soll sich nun aber ändern. Entsprechende Pläne gab der Konzern am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten bekannt.
Volkswagen (DE0007664039) zieht mit dem Schritt Schlüsse aus der Chipkrise, welche die Industrie in den vergangen beiden Jahren begleitete. In Zukunft sollen Produktionsausfälle vermieden werden, indem einerseits Halbleiter von Produzenten wie TSMC oder Infineon direkt beschafft werden und diese darüber hinaus im größeren Maßstab auf Lager gehalten werden sollen. Kurzfristige Engpässe sollen auf diese Weise vermieden werden.
Als Nebeneffekt soll zudem die Vielfalt an unterschiedlichen Chips verringert werden, die in den Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Daraus ergeben sich klare Vorteile bei der Software-Entwicklung. Laut Volkswagen soll das aber nicht der hauptsächliche Grund für das Engagement gewesen sein.
Eine Absage erteilte Volkswagen derweil der Idee, selbst in die Chipfertigung einzusteigen. Darum sollen sich auch in Zukunft Partner kümmern, welche sich auf diesen Bereich seit vielen Jahren spezialisiert haben. Die Chipkrise an sich gilt mittlerweile als überstanden, wenngleich hier und dort noch ein paar Mangelerscheinungen zu beobachten sind. Volkswagen will sich aber vornehmlich für die Zukunft besser rüsten.
Kein frischer Wind für die Volkswagen-Aktie
Die Absichten des Konzerns sind aus Anlegersicht zu begrüßen, da damit potenziell sogar Kosten gesenkt werden könnten. Das scheint den Börsianern aber nicht auszureichen, um neue Zuversicht tanken zu können. Die Volkswagen-Aktie gab am Mittwoch um weitere 0,6 Prozent nach und fiel bis auf 113,74 Euro zurück. Auf Monatssicht summieren die Kursverluste sich auf 9,44 Prozent und bis zum 52-Wochen-Tief bei 112,84 Euro ist es nicht mehr weit.
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24.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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