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Volkswagen im Krisenmodus, BMW wird von Anlegern abgestraft, Zweifel um Tesla mehren sich und Toyota streicht seine Langfrist-Ziele für E-Autos

Gut scheint es derzeit bei keinem Autobauer zu laufen

NTG24 - Volkswagen im Krisenmodus, BMW wird von Anlegern abgestraft, Zweifel um Tesla mehren sich und Toyota streicht seine Langfrist-Ziele für E-Autos

 

Diese Woche wurde an den hiesigen Märkten zweifelsohne beherrscht von Volkswagen und den bislang beispiellosen Sparplänen des Konzerns, bei dem vor allem die Kernmarke heftig ins Schleudern geraten ist. Im letzten Quartal konnte sogar Seat mehr zum Gewinn beitragen als VW. Das soll sich ändern und Denkverbote will der Vorstand dabei nicht länger akzeptieren.

Stattdessen wurde eine Streichung der Beschäftigungsgarantie in Aussicht gestellt und mindestens ein deutsches Werk soll wohl dem Rotstift zum Opfer fallen, um Volkswagen (DE0007664039) wieder in die Spur bringen zu können. Volkswagen stößt aber auf heftigen Widerstand. Die Arbeitnehmerseite will Werkschließungen nicht hinnehmen und die Gewerkschaft IG Metall will in Kürze über einen neuen Tarifvertrag mit Lohnerhöhungen von sieben Prozent verhandeln. Der Zeitpunkt dafür könnte wohl kaum unpassender sein.

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Es ist aber viel in Bewegung gekommen und die Androhungen von Werksschließungen scheint wie ein Weckruf gewirkt zu haben. So war von der IG Metall zu hören, dass eine Vier-Tage-Woche vorstellbar sei, um Arbeitsplätze zu retten. Derweil hat sich auch die Politik eingeschaltet. Bundeskanzler Olaf Scholz will Medienberichten zufolge zwar nicht eingreifen. Er hat sich aber wohl mit der Chefetage über die derzeitige Lage ausgetauscht. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sprach sich derweil dafür aus, Kaufprämien für E-Autos wieder einzuführen. All dem zum Trotz verlor die Volkswagen-Aktie in dieser Woche um rund fünf Prozent an Wert und landete zum Wochenende bei 91,42 Euro. Das ist der niedrigste Stand seit dem Corona-Crash im Jahr 2020.

 

 

 

BMW ohne Vorzugsbehandlung

 

Die große Krise bei Volkswagen wird an den Märkten als Symptom dafür gesehen, dass der gesamte Sektor in Schieflage geraten sein könnte. Vielleicht auch deshalb musste die Aktie von BMW (DE0005190003) in dieser Woche Verluste von mehr als sieben Prozent hinnehmen, obschon die negativen Neuigkeiten sich hier stark in Grenzen hielten. Die Analysten von Bernstein Research fielen sogar mit freundlichen Worten gegenüber Konzern und Aktie auf.

Unter den europäischen Herstellern habe es nur BMW in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres geschafft, Marktanteile und Volumina auf dem US-Markt zu steigern, heißt es in einer neuen Studie. Die Kaufempfehlung wurde bestätigt und das Kursziel bei 96 Euro belassen. Dennoch landete der Schlusskurs am Freitag bei sehr viel übersichtlicheren 77,86 Euro. Ob dies nun ein Warnsignal oder vielleicht doch eine Chance mag, diese Einschätzung bleibt momentan jedem selbst überlassen.

 

Tesla gibt wieder nach

 

Die Aktie von Tesla (US88160R1014) konnte in dieser Woche zeitweise noch von der Ankündigung profitieren, Full Self-Driving (FSD) im kommenden Jahr im vollen Funktionsumfang auch nach Europa zu bringen. In den Augen vieler Beobachter ist dies ein Zeichen dafür, dass der Konzern beim autonomen Fahren bedeutende Fortschritte gemacht hat und damit die hiesigen Behörden endlich zufriedenstellen kann.

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Schwache Arbeitsmarktdaten erinnerten die Anteilseigner am Freitag allerdings daran, dass die Konjunktur in Übersee noch immer mit ihren Problemen zu kämpfen hat und vielleicht blitzte da auch wieder die Tatsache auf, dass Tesla zuletzt recht schwache Absätze erzielte. Dass dies nur mit teils kräftigen Rabatten gelang, macht die Sache kaum besser. Die Tesla-Aktie ließ an den hiesigen Märkten zum Freitag um 7,2 Prozent nach und fiel auf 191,06 Euro zurück. Die Aufschläge aus dieser Woche haben sich damit nahezu vollständig in Luft aufgelöst.

 

Toyota wird bescheiden

 

Dass die Krise im Segment längst nicht nur Europa und die USA betrifft, zeigt eine neuerliche Meldung über Toyota (JP3633400001). Der Wirtschaftszeitung „Nikkei“ zufolge hat der weltgrößte Autobauer seine E-Auto-Pläne heftig zusammengestutzt. Für das Jahr 2026 werden nun lediglich eine Million Elektroautos anvisiert. Zuvor war von 1,5 Millionen die Rede. Toyota selbst wollte die Berichte bislang nicht kommentieren.

Allerdings könnte manch einer selbst das neue Ziel in Zweifel ziehen, konnten im vergangenen Jahr doch nur etwa 100.000 Elektroautos verkauft werden. Die Tendenz mag steigend sein, doch das Tempo beim Wachstum lässt aktuell eher nach. Bei den Aktionären macht sich Verunsicherung breit und die ohnehin schon angeschlagene Toyota-Aktie wertet am Freitag um weitere 3,1 Prozent bis auf 16,08 Euro ab.

 

Es scheint nicht besser zu werden

 

Die Krise bei den großen Autobauern kommt nicht vollkommen unerwartet. Schon seit Monaten zeichnet sich ab, dass die Nachfrage aufgrund fehlender Anreize für Elektroautos und der allgemeinen Konsumunlust eher in Richtung Süden gehen wird. Vielleicht fingen die Missstände sogar schon viel früher an, gab es doch schon vor der Corona-Pandemie Stimmen, die vor einer zu starken Konzentration auf das margenstarke Premiumgeschäft warnten. Doch was auch immer ausschlaggebend für die missliche Lage im Segment sein mag: nun gilt es, Lösungen zu finden. Solange solche nicht ersichtlich sind, werden die Anleger bei Auto-Aktien sehr wahrscheinlich vorsichtig bleiben.

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07.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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