Volkswagen gibt einen Ausblick auf die Zukunft und stell mit dem ID. 2all endlich wieder ein Modell für den nicht ganz so üppigen Geldbeutel in Aussicht
Ist das der neue Golf?
Volkswagen musste sich in den letzten Jahren von Seiten der Verbraucher so einiges an Kritik gefallen lassen. Moniert wurde sich unter anderem daran, dass der Konzern seinem Namen schon lange nicht mehr gerecht werde und keinerlei Modelle mehr im Portfolio habe, die der Durchschnittsverdiener sich noch problemlos leisten könnte. Genau das soll sich aber wohl ändern.
Am Mittwoch stellte Volkswagen (DE0007664039) ein Konzept für den ID 2.all vor. Hinter dem etwas sperrigen Namen verbirgt sich ein vollelektrischer Kleinwagen, der optisch an einen Golf oder Polo erinnert, dabei aber freilich etwas moderner daherkommt. In jedem Fall unterscheidet der 3-Türer sich erfrischend vom typischen Luxus-SUV, und das soll sich auch beim Preis mehr als deutlich bemerkbar machen.
Statt wieder einmal die Marke von 40.000 Euro in der Grundausstattung und damit das Budget der meisten durchschnittlichen Autofahrer zu sprengen, stellt Volkswagen einen vollelektrischen Flitzer vor, der schon für rund 25.000 Euro zu haben sein soll. Das klingt tatsächlich nach einer kleinen Revolution am Markt und könnte die Absatzzahlen deutlich in die Höhe schießen lassen. Trotz des aggressiven Preises will VW aber wohl nur wenig Kompromisse eingehen.
Das Innere wirkt auf den Konzeptbildern ein wenig spartanisch, doch technisch können die vorgestellten Daten sich sehen lassen. Der Motor soll mit einer Leistung von 166 kW (226 PS) eine Reichweise von rund 450 Kilometer schaffen und in weniger als sieben Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit wird, wie bei Elektroautos in dieser Klasse übrig, bei 160 km/h abgeriegelt.
Volkswagen stellt sich den Kritikern
Als ein großes Problem hat sich bei Volkswagen in den letzten Jahren häufig die Software herausgestellt, mit der sowohl Kunden als auch die Fachpresse so ihre liebe Not hatten. Bei dem nun vorgestellten ID. 2all geloben die Wolfsburger nun Besserung. Versprochen werden digitale Dienste mit echtem Mehrwert, außerdem will VW auch bei der Verarbeitung wieder an die Qualität anschließen, welche Verbraucher noch aus früheren Zeiten gewohnt sind.
Ob sich all das letztlich auch in der Praxis umsetzen lässt, bleibt letztlich abzuwarten. Großspurige Versprechungen sind bei Neuankündigungen wahrlich keine Überraschung, und es wäre auch sehr bedenklich, wenn ein Hersteller vom eigenen Konzept nicht so überzeugt wäre. Dennoch ist das freilich keine Garantie für den nächsten großen Wurf. Gedulden müssen interessierte Autofahrer sich ohnehin noch etwas. Der neue Flitzer soll erst im Jahr 2025 auf den Markt kommen.
Das war noch nicht alles
Tatsächlich soll es sich dabei auch nur um ein neues Modell aus einer ganzen Produktoffensive handeln. Bis 2026 werden zehn neue vollelektrische Automodelle in Aussicht gestellt. Dieses Jahr startet das Ganze mit dem neuen ID.3 und dem an den berühmten VW Bus angelehnten ID. Buzz. In den kommenden Jahren soll dann auch noch eine elektrische Limousine folgen und hinter verschlossenen Türen arbeitet Volkswagen noch an einem E-Auto, das schon für weniger als 20.000 Euro erhältlich sein soll, wie Medienberichten zu entnehmen ist.
Wohl auch deshalb weigerte sich Volkswagen bisher, beim drohenden Preiskrieg im E-Auto-Segment mitzumachen. Es sieht danach aus, als wolle der Konzern preissensible Verbraucher lieber mit neuen Modellen als einfach nur Rabatten für bestehende Fahrzeuge erreichen. Allerdings dürfte das schon allein zeitlich kaum machbar sein und gerade Tesla (US88160R1014) macht beim Preis immer mehr Druck. Langweilig wird es in dieser Hinsicht also sicher nicht. Das nun gezeigte Konzept gibt einen interessanten Vorgeschmack auf die weiter entfernte Zukunft bei Volkswagen und stellt eine Designsprache in Aussicht, die Altbewährtes mit Modernem zu vereinen sucht. Für den Moment haben die Anleger aber andere Sorgen und die Volkswagen-Aktie gab gestern in einem mehr als trüben Handel um gute vier Prozent auf 123,18 Euro nach.
16.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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