Volkswagen verwöhnt die Aktionäre mit einem überraschend guten Ausblick
Da kommt Stimmung auf
Volkswagen ließ vor dem Wochenende eine kleine Bombe platzen. Zwar fielen die Zahlen für das vergangenen Jahr nicht unbedingt spektakulär, aber zumindest solide aus. Richtig punkten konnten die Wolfsburger allerdings mit dem Ausblick für 2023. Viele hatten hier schon mit dem Schlimmsten gerechnet, doch der Autobauer überraschte mit optimistischen Worten. Es soll in so ziemlich jeder Hinsicht in die Höhe gehen, was sich letztlich auch für die Aktionäre auszahlen soll. Im Vordergrund steht dabei unverändert der Ausbau der Elektromobilität.
Konkret stellt Volkswagen (DE0007664039) für das laufende Jahr einen um 10 bis 15 Prozent steigenden Umsatz sowie eine Gewinnspanne im Bereich von 7,5 bis 8,5 Prozent in Aussicht. In Sachen Auslieferungen war von etwa 9,5 Millionen Fahrzeugen für 2023 die Rede. Das Unternehmen gibt sich optimistisch und begründet die guten Aussichten nicht zuletzt mit einem Rückstau bei Bestellungen, welcher sich während der Chipkrise aufgestaut habe.
Die größte Überraschung kam aber wohl in Form der Dividende, welche überraschen stark anziehen soll. Die Analysten rechneten vor der jüngsten Prognose mit 8,11 Euro je Anteilsschein, welche an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Volkswagen stellte nun satte 8,76 Euro in Aussicht und macht den Aktionären damit ein wahres Geschenk. Wohl auch, um wieder das Interesse an der eigenen Aktie wieder etwas anzukurbeln.
Sollte das der Plan gewesen sein, so hat er hervorragend funktioniert. Die Bullen ließen sich am Freitag nicht zweimal bitten und beförderten die Volkswagen-Aktie um gleich 10,56 Prozent auf 142,20 Euro in die Höhe. Das Papier erreichte damit den höchsten Stand seit November. Schon in den vergangenen Wochen freuten die Anteilseigner sich über eine anhaltende Erholung und von einem endgültigen Durchbruch ist Volkswagen an der Börse jetzt gar nicht mehr weit entfernt.
Es bleibt nicht ungefährlich für Volkswagen
Dieser Welle der Euphorie stehen allerdings noch immer Skeptiker gegenüber, zu denen teils auch gestandene Analysten zählen. Jefferies bleibt beispielsweise sehr vorsichtig und rückt vom Rating „Underperform“ nicht ab. Das Kursziel liegt mit 115 Euro weiterhin ein gutes Stück unter dem letzten Schlusskurs. Als mögliche Herausforderungen werden unverändert Konsumflauten und steigende Zinsen angesehen.
Es gibt freilich auch positivere Stimmen und die Volkswagen-Aktie blickt noch auf genügend Kaufempfehlungen. Einfach ausblenden lassen sich die Gefahren für den Titel aber kaum. Somit bleiben die jüngsten Kursgewinne erst einmal nur eine Momentaufnahme, ohne diese schlechtreden zu wollen. Es bleibt aber noch abzuwarten, ob Volkswagen das Niveau vom Wochenende in den kommenden Tagen verteidigen können wird.
VW setzt auf Elektro
Geschäftlich steht bei Volkswagen weiterhin das E-Auto voll und ganz im Zentrum. Während die FDP sich beim Verbrenner-Aus querstellt und dafür Beifall von einigen hiesigen Autobauern erhält, lässt man sich bei VW dadurch nicht vom Kurs abbringen. Hier wird weiterhin damit gerechnet, dass bis zum Jahr 2030 wenigstens 80 Prozent der Neuzulassungen in Europa elektrisch seien. Das sagte Markenvorstand Thomas Ulbrich gegenüber der „Automobilwoche“. Damit rechnet Volkswagen mit einer noch stärkeren Bedeutung der Elektromobilität als noch vor wenigen Jahren. Entsprechend deutlich dürfte die Gewichten von ID.3, ID.4 und Co. bei der weiteren Unternehmensentwicklung gewichtet werden.
Selbstredend hat Volkswagen aber nicht nur Europa im Visier, sondern auch die internationalen Märkte. Hier war zuletzt von großen Fortschritten in den USA berichtet, so derzeit eine Anlage für elektrische SUV und Pick-ups entsteht. Jene soll in Zukunft jährlich 200.000 Fahrzeuge vom Band rollen lassen. Volkswagen blickt erhobenen Hauptes in die Zukunft und lässt sich weder von vergangenen, noch von aktuellen Krisen aus der Ruhe bringen. Die Zuversicht wirkt ein wenig ansteckend und tatsächlich bietet die Volkswagen-Aktie noch so manche erkennbare Chance. Wie bereits erwähnt handelt es sich aber auch noch lange nicht um einen Selbstläufer.
06.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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