Volkswagen kündigt weitreichende Veränderungen im Konzern an und bei den Aktionären macht sich schon Vorfreude breit
Es wird spannend bei Volkswagen
Es läuft derzeit längst nicht alles rund bei Volkswagen. In den letzten Jahren gab es so manche Enttäuschung zu sehen. Dafür war der Konzern zwar längst nicht immer selbst verantwortlich, schließlich hatten nahezu alle Autobauer unter Chipkrise, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und diversen kleineren Krisen zu leiden. Dennoch reißt die Kritik am Management nicht ab. Jenes reagiert nun mit großen Umbauplänen.
Das „Handelsblatt“ berichtete kürzlich unter Berufung auf Insider darüber, dass Volkswagen (DE0007664039) vor dem größten Konzernumbau seit Jahrzehnten stehen könnte. Bestätigt ist das Ganze noch nicht und auch Details liegen noch nicht vor. Die Anteilseigner werden sich aber wohl nicht lange gedulden müssen. Offiziell vorgestellt werden sollen die Pläne demnach schon beim Kapitalmarkttag in der nächsten Woche.
Das Ziel der neuen Agenda scheint dabei relativ klar zu sein. Volkswagen will den Insidern zufolge doppelte Entwicklungsarbeiten eindämmen oder gleich ganz abschaffen und Werke künftig markenübergreifend produzieren lassen. Mit letzterem Schritt soll auch eine Unterauslastung vermieden werden, wie sie derzeit an gleich mehreren Standorten zu beobachten ist. Zusätzlich soll die Anzahl der Fahrzeugmodelle reduziert werden. All das soll dabei helfen, Kosten zu senken und die Margen zu steigern.
Was plant Volkswagen?
Ob im Rahmen der Umbaupläne auch ein Stellenabbau bevorsteht, scheint derzeit noch offen zu sein. Vollkommen ausgeschlossen ist eine solche Maßnahme aber wohl nicht und zumindest gekürzte Stellen und einige wegfallende Schichten scheinen im Vorstand diskutiert zu werden. Jener soll sich auf die Fahne geschrieben haben, das Konzernergebnis in Zukunft um fünf Milliarden Euro zu verbessern. Welche Maßnahmen dabei noch helfen sollen, bleibt zunächst abzuwarten. Der Bedarf ist aber in jedem Fall vorhanden, denn gerade steigende Kosten haben Volkswagen teilweise in eine schwierige Lage manövriert und ein zunehmender Preisdruck vor allem in China lässt erahnen, dass die Lage sich in absehbarer Zeit eher nicht entspannen wird.
Noch sind die Pläne und Vorhaben von Volkswagen etwas vage und es fehlt noch an offiziellen Statements. Entsprechend ist das Ganze auch noch als Gerücht und damit mit Vorsicht zu behandeln. Die Anleger reagieren dennoch sehr erfreut über den möglichen neuen Ansatz. Die Aktie von Volkswagen sprang am Montag um 2,55 Prozent in die Höhe und landete per Handelsschluss bei immerhin 129,50 Euro.
Zum ersten Mal seit dem vergangenen März kratzt das Papier damit wieder an der Marke von 130 Euro. Das zeigt recht eindrucksvoll, für wie groß der Reformbedarf auf Seiten der Anteilseigner eingeschätzt wird. Schon allein die Vermutung, dass Veränderungen anstehen könnten, führt an der Börse zu einem kleinen Sturm der Begeisterung. Bleibt nur zu hoffen, dass konkrete Ankündigungen die nun gesteckten Erwartungen auch erfüllen können. Vielleicht steht der Volkswagen-Aktie dann sogar ein waschechter Ausbruch in Richtung Norden bevor.
Nichts Genaues weiß man nicht
Die Volkswagen-Aktie begibt sich freundlichere, aber auch nicht ungefährliche Gefilde. Sofern es in den kommenden Tagen keine unangenehmen Überraschungen zu sehen gibt, dürfte die Vorfreude auf den Kapitalmarkttag die Kurse noch etwas weiter in die Höhe bewegen. Dabei ist auch eine Annäherung an das bisherige Jahreshoch oberhalb von 140 Euro erstmal kein Ding der Unmöglichkeit. Dem Papier spielt zusätzlich in die Hände, dass zu Wochenbeginn die allgemeine Stimmung an den Märkten wieder etwas besser ausfiel.
Das Risiko steckt jetzt in der Erwartung der Märkte an große Ankündigungen in der kommenden Woche. Nur wenn jene auch überzeugen können, wird die Volkswagen-Aktie ihre Erholung fortsetzen können. Andernfalls wäre eine schnelle Korrektur kaum auszuschließen. Zumindest kurzfristig wird hier also gerade munter spekuliert und ob solche Abenteuer einen guten Ausgang erfahren oder nicht, das wissen wir leider immer erst im Nachhinein.
13.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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