Volkswagen schreitet in Richtung Zukunft und erkennt dabei schon jetzt große Fortschritte
Die E-Mobilität steht im Mittelpunkt
Bei Volkswagen steht derzeit ein Abschied von einem alten Bekannten ab. Wie das Unternehmen kürzlich bekanntgab, wird die nächste Iteration des T-Roc nicht mehr in einer Variante als Cabriolet angeboten werden. Darüber berichtete der „Spiegel“ mit Verweis auf Aussagen eines Konzernsprechers. Damit würde das letzte Cabrio aus dem Katalog der Wolfsburger verschwinden.
Volkswagen (DE0007664039) dürfte sich diesen Schritt gut überlegt haben und die Absatzzahlen geben dem Unternehmen Recht. Laut Angaben der „Automobilwoche“ konnte Volkswagen von Januar bis November 2023 stolze 190.000 Exemplare des T-Roc an die Frau oder den Mann bringen. Gerade einmal 12.000 davon sollen Cabrios gewesen sein, also nicht einmal zehn Prozent. Bedient wurde damit klar eine Nische und im Zuge der geplanten Kostensenkungen scheint VW an dieser Stelle den Rotstift anzusetzen. Aus Sicht der Anleger ist der Schritt wohl verschmerzbar.
In Wolfsburg trauert man der Vergangenheit ohnehin nicht lange hinter und blickt stattdessen mutig in Richtung Zukunft. Die steht ganz und gar im Zeichen der Elektromobilität. Das Wachstum in diesem Sektor ließ zuletzt zwar etwas zu wünschen übrig und Volkswagen hat vor allem in China mit einem enormen Konkurrenzdruck zu kämpfen. Das Unternehmen ließ aber wissen, dass 2023 erstmals elektrische Autos für das größte Wachstum gesorgt haben, wie die „Tagesschau“ am Donnerstag berichtete.
Volkswagen-Aktie: Die Bullen halten sich zurück
Der Autobauer spricht diesbezüglich schon von einem Wendepunkt und wird auf den bisherigen Erfolgen weiter aufbauen wollen. Den E-Autos gehört bei Volkswagen ohne jeden Zweifel die Zukunft, was wohl auch als der richtige Weg angesehen werden darf. In Deutschland tut die Kundschaft sich mit dem Umstieg zwar noch etwas schwer. Anderswo bewegen sich allerdings Verbrenner mehr und mehr in Richtung Nische, was vor allem für den wichtigen und gigantischen chinesischen Markt gilt.
An der Börse lässt der Wendepunkt bei Volkswagen leider noch auf sich warten. Auch am Donnerstag zeigten die Anleger sich wenig begeistert und ließen die Volkswagen-Aktie um 0,5 Prozent auf 108,12 Euro fallen. Der Titel bleibt damit recht nahe am 52-Wochen-Tief, welches bei 97,83 Euro anzutreffen ist. Die Höchststände der letzten zwölf Monate sind derweil sehr viel weiter entfernt, was an sich noch immer für einen angeschlagenen Chart, wenn nicht sogar einen aktiven Abwärtstrend spricht.
Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass Volkswagen zuletzt manche Erfolge für sich verbuchen konnte. Auf dem deutschen Heimatmarkt gelang es dem Konzern, in Sachen E-Autos Tesla bei den Auslieferungszahlen zu überholen, auch wenn sich das zum Teil auf eine Schwächephase der US-Konkurrenz zurückführen lässt. Es scheint grundsätzlich bei den Absatzzahlen aber wieder in die richtige Richtung geht.
Das fehlt den Anlegern noch zu ihrem Glück
Um die Bullen in frische Kauflaune versetzen zu können, wird Volkswagen noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Sorgen macht man sich an den Märkten momentan nicht unbedingt um die Verkaufszahlen an sich, abgesehen vielleicht vom chinesischen Markt, wo BYD und Co. den deutschen Autobauern etwas davonzueilen drohen. Sehr viel größer sind aber die Sorgen um die Margen, gerade auch aufgrund der Anzeichen für eine zurückgehende Nachfrage und einen immer intensiveren Preiskampf bei E-Autos.
Die Volkswagen-Aktie wird aufgrund vieler Fragezeichen wohl auch im Jahr 2024 ein heißes Eisen bleiben und selbst das Unternehmen selbst rechnet noch nicht mit einer Rückkehr zu alter Stärke. Sollten die aktuell getroffenen Maßnahmen aber die erhofften Früchte tragen, so könnte auf die Anleger noch eine sehr ansehnliche Erholung warten. Für geduldige Anleger ist die Volkswagen-Aktie damit nicht vollkommen uninteressant, wenn auch noch immer nicht ungefährlich.
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19.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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