ThyssenKrupp-Aktie hat beste Chancen die jüngste Rallye fortzusetzen
Starker Auftragseingang
Der bislang stark angeschlagene ThyssenKrupp-Konzern (ISIN: DE0007500001; WKN: 750000) hat im ersten Quartal deutliche Fortschritte beim Überwinden der Krise gemacht. Zwar ging der Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft im ersten Quartal (per Ende Dezember) des neuen Fiskaljahres 2020/2021 gegenüber der Vorjahresperiode um 4 % auf 7,32 Milliarden Euro zurück, allerdings zog der Ordereingang zeitgleich um 6 % auf 7,85 Milliarden Euro an, womit sich Book-to-bill-Ratio auf 1,07 beläuft. Beim EBIT, welches vor zwölf Monaten mit einem Minus von 302 Millionen Euro noch deutlich negativ war, erzielte ThyssenKrupp jetzt mit einem kleinen Plus von 24 Millionen Euro eine spürbare Verbesserung.
Für das gesamte Geschäftsjahr hat ThyssenKrupp jetzt die Prognose angehoben. Demnach erwartet das Unternehmen aus Essen einen Zuwachs im hohen einstelligen Prozentbereich. Zudem stellt die Firma beim bereinigten EBIT einen nahezu ausgeglichenen Wert in Aussicht. Insgesamt ist diese Schätzung allerdings noch als vergleichsweise konservativ einzustufen, da selbst die strukturell stark defizitäre Stahlsparte im ersten Quartal einen bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen von 20 Millionen Euro erzielte.
Investoren gewinnen zunehmend Vertrauen zurück
Nachdem die ThyssenKrupp-Aktie am 18. März 2020 auf ein Rekordtief bei 3,30 Euro zurückfiel, konnte das Papier ab Anfang November in einen steilen Aufwärtstrend überwechseln und zeitweise sogar die Marke von 10 Euro überschreiten. Da sich die Stahlkonjunktur wahrscheinlich noch am Anfang einer längeren Erholungsbewegung befindet, bestehen gute Chancen, dass diese Sparte in den kommenden Monaten noch mehrmals positiv überraschen wird. Zudem engagiert sich ThyssenKrupp immer stärker im aussichtsreichen Wasserstoffgeschäft, wobei dieser Energieträger insbesondere bei der Stahlproduktion eine entscheidende Rolle spielt, um den Karbonausstoß im Rahmen der Klimaschutzmaßnahmen drastisch zu reduzieren.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnen die Analysten im Konsens derzeit noch mit einem Minus von 370 Millionen Euro. Zugleich wird ein Umsatzplus von 14 % auf 33,0 Milliarden prognostiziert, womit die Experten deutlich optimistischer sind als das Unternehmen selbst. Entscheidend für die weitere Entwicklung ist aber jetzt insbesondere der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021/2022, für welches die Brokerhäuser bereits eine positive Nettoumsatzrendite von 0,94 % und einen Reingewinn von 316 Millionen Euro erwarten, woraus für diese Periode ein KGV von 17 resultieren sollte. Mit der anstehenden Konjunkturerholung in vielen Teilen der Welt ist aber für das kommende Fiskaljahr durchaus eine doppelt so hohe Nettomarge von knapp unter 2 % möglich, was rein rechnerisch zu einer Halbierung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses führen würde.
Fazit:
Im Gegensatz zum vergangenen Frühjahr verfügt ThyssenKrupp jetzt wieder über eine Perspektive auf einen nachhaltigen Turnaround. Trotz der jüngsten Kurserholung besteht bei dem Titel deutlich weiteres Aufwärtspotenzial, sofern die Stahlkonjunktur nicht unerwartet wieder stark abkühlt. Mit den Wasserstoffaktivitäten verfügt die Firma zudem über eine aussichtsreiche Zukunftssparte, wobei diese Thematik ohnehin bei den Anlegern hoch im Kurs steht.
10.02.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch
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