Erste Korrekturen bei Daimler Truck, Bayer darf hoffen, Nel ASA weiter im Abwärtstrend und Steinhoff spielt völlig verrückt
An den Börsen wird wieder mal viel spekuliert
Rund um die gefragtesten Aktien an den Märkten gab es am Dienstag nur wenig Neuigkeiten zu hören. Das hielt die Börsianer allerdings nicht davon ab, wieder für ordentlich Bewegung zu sorgen. Dabei ergaben sich sowohl positive als auch negative Überraschungen.
In letztere Kategorie fiel ganz klar Daimler Truck (DE000DTR0CK8), wo sich wenige Tage nach dem Börsengang am Freitag erste Korrekturen ergaben. Zuvor schoss die Aktie der Daimler-Tochter nur so in die Höhe, angetrieben durch Analysten, die sich mit guten Prognosen regelrecht gegenseitig überboten. Mit Erreichen der 35-Euro-Linie setzten schließlich aber Gewinnmitnahmen ein.
Jene beförderten den Kurs von Daimler Truck bis Handelsende auf 33,04 Euro zurück, über den gesamten Tag ergab sich damit ein Minus von exakt vier Prozent. Damit wechselte die Aktie des Unternehmens von der Gewinner- auf die Verliererseite. An den langfristigen Aussichten hat sich allerdings wenig geändert. Spannend wird zu sehen sein, wo sich nun eine Stabilisierung ergeben könnte. Aufgrund des erst kürzlich erfolgten Börsendebuts liefert die Charttechnik dafür noch keinerlei Anhaltspunkte.
Hoffen auf die Erlösung
Zumindest einen kleinen Fortschritt gab es derweil bei Bemühungen von Bayer (DE000BAY0017) zu sehen. Der Pharmakonzern wehrt sich in den USA weiterhin mit allen Mitteln gegen Klagen rund um den Unkrautvernichter Glyphosat. In einem besonders prominenten Fall des Klägers Edwin Hardeman fielen dem Unternehmen einige Unstimmigkeiten auf, darunter fehlerhafte Warnungen vor Krebserkrankungen, die nach einzelstaatlichem Recht keinen Bestand haben könnten, so sie mit Bundesrecht nicht konform gehen.
Darüber berichtete gestern unter anderem „finanzen.net“. Nun gab es in der Sache zwar keine Entscheidung, immerhin holt der Supreme Court sich aber die Meinung der US-Regierung ein, indem der sogenannte Solicitor General befragt wird. Das zeigt zumindest, dass die Justiz das Anliegen von Bayer ernst nimmt. Nennenswerte Auswirkungen auf den Aktienkurs ergaben sich dadurch allerdings nicht.
Die nächste Schlappe
So gar nichts Erfreuliches gab es am gestrigen Tage über Nel ASA (NO0010081235) zu berichten. Die Aktie des Wasserstoffspezialisten bleibt weiterhin im Abwärtstrend gefangen, welcher unter anderem durch eine allgemeine Konsolidierung in der Branche ausgelöst wurde. Mit einem Minus von 2,64 Prozent fiel Nel am Dienstag bis auf 1,49 Euro und unterschritt damit erstmals seit Oktober wieder die Marke von 1,50 Euro.
Das lässt weitere Abwertungen vermuten, die sich ohne Weiteres bis in den Bereich von 1,20 Euro bis 1,30 Euro ziehen könnten. Selbst das 52-Wochen-Tief bei 1,19 Euro liegt nicht mehr in unerreichbarer Ferne und angesichts der eher verhaltenen Stimmung bei den Anlegern ist unverändert zur Vorsicht zu raten. Das mag sich auch wieder ändern, in den letzten Jahren wechselten sich beim Thema Wasserstoff Phasen von Euphorie und Katerstimmung immer wieder ab.
Da wird einem schwindelig
Ganz ohne irgendwelche Neuigkeiten fährt Steinhoff (NL0011375019) derweil Achterbahn. Nachdem die Aktie des Möbelkonzerns in der vergangenen Woche regelrecht explodierte, begann die neue Woche zunächst wieder mit satten Abschlägen. Eben jene konnten nun direkt wieder zurückerobert werden.
Bei Handelsschluss erreichte Steinhoff wieder 0,1497 Euro und damit exakt das gleiche Niveau, welches es bereits am Wochenende zu sehen gab. Die Bullen erhalten also eine weitere Chance, die Marke bei 0,15 Euro zu knacken, was zumindest rein charttechnisch positive Signale aussenden könnte. Da das Unternehmen an sich aber weiterhin mehr oder weniger auf der Kippe steht, sollte sich niemand allzu sehr auf den ganz großen Durchbruch verlassen. Es ist gut möglich, dass schon heute wieder die nächste große Korrektur kommt.
Die Sorgen werden größer
Insgesamt zeigten die Börsianer sich im Handel am Dienstag eher von ihrer zurückhaltenden Seite, und das nicht ohne Grund. Zur Abwechslung ist es mal nicht Corona, was aufs Gemüt schlägt, zumindest nicht direkt. Große Sorgen machen die Marktakteure sich aber über eine anhaltend hohe Inflation. Sollte die sich nicht irgendwann wieder beruhigen, könnten die westlichen Zentralbanken sich im Laufe der nächsten Monate zu Zinserhöhungen hinreißen lassen und manch einer sieht darin schon das Potenzial für den nächsten großen Crash.
Eben diese Bedenken gehen an so gut wie keiner Aktie spurlos vorbei. Für Titel aus dem Bankensektor wäre das Ganze wohl so etwas wie eine Erlösung, die meisten anderen müssten aber wohl mit einem Schwund von Investoren rechnen. Bisher ist das Thema zwar ansatzweise greifbar, aber zu weiten Teilen doch eher abstrakter Natur. Dennoch dürfte es auch die nächsten Tage noch für einiges an Bewegung sorgen, sowohl für die hier genannten Aktien als auch so ziemlich alle anderen Titel. Besonders heute geht es zur Sache, wenn die nächste Zinssitzung der Fed ansteht.
15.12.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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