BÖRSE TO GO - mit SAP, Disney, Starbucks, Gerresheimer, UBS und Credit Suisse
Die Berichtssaison wirft ihre Schatten voraus
Guten Tag,
die Berichtssaison rückt täglich näher und damit lenken wir den Fokus weg von dem leidigen Thema Corona hin zur aufkommenden Zahlen- und Nachrichtenflut. Seien Sie sicher: Dies wird die Börse mehr beschäftigen als die Frage, ob sich die Wirtschaft in einem „V“, einem „U“ oder einem „L“ erholt. Hauptsache überhaupt Erholung! Und nur das zählt auf dem Parkett.
Als eines der ersten deutschen DAX-Unternehmen, welche sich im Rahmen der Berichtssaison zum Jahresergebnis äußern, stand heute SAP auf der Agenda. Wie erwartet wurde die Jahresprognose einkassiert und was macht der Kurs? Er steigt. Damit zeigt sich, was wir in den kommenden Wochen noch mehrfach zu sehen bekommen werden:
Sobald die Jahresprognosen einkassiert werden, die Zahlen und die Aussichten auf dem Tisch liegen, ist für die Börse der Haken dran. Technisch notiert die Aktie nun nur noch knapp unterhalb der 200-Tagelinie bei 114 Euro und erst dort folgt der erste Test. Vom Tief bei 84 Euro wären das 35% Kursgewinn in der Erholung und wer hier zum Zuge gekommen war, sollte bei 114 Euro erst einmal die Gewinne mit einem Stoppkurs absichern. Dies als kleiner Tipp zu Ostern.
Wall Street liefert weitere Favoriten
In den USA punktet WALT DISNEY wie erwartet mit dem neuen Streamingdienst Disney+. Kein halbes Jahr nach dem Anlauf des Angebots registriert Disney 50 Mio. Neukunden und begibt sich nun auf die Aufholjagd auf NETFLIX mit ca. 170 Mio. Kunden. Der Verfolger punktet aber mit beliebten Produktionen wie der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“ sowie im Vergleich zu anderen Anbietern attraktiven Preisen.
Die Aktie bastelt noch immer an ihrem Boden in der Bandbreite zwischen 90 und 105 Dollar und bleibt ein Kauf. Warum? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die großen Freizeitparks wieder öffnen. In der Zwischenzeit wird im digitalen Geschäft verdient.
Ebenfalls im Fokus an der Wall Street: STARBUCKS. Die Café-Kette kassiert zwar auch die Jahresprognose, sieht aber bereits deutliche Verbesserungen im Chinageschäft. Das kann die sonstigen weltweiten Verluste zwar nur teilweise kompensieren, aber auch hier zeichnet sich bereits ab, was kommen dürfte: Eine Rückkehr zur Normalisierung, gleich welcher Art, wird die Börse vorweg einpreisen. Weitsichtige Anleger gehen auch hier in Position!
GERRESHEIMER bestätigt Ausblick
Zurück nach Deutschland: Hier kann sich heute die Aktie des Verpackungsspezialisten GERRESHEIMER in der Spitze festsetzen. Das Plus von rund 6 % ergibt sich daraus, dass GERRESHEIMER, die unter anderem Glasbehälter für die Pharmaindustrie herstellen, ihre Jahresziele bestätigt hat. Zwar hätte auch hier das Jahr wegen der Corona-Krise etwas gedämpft begonnen, doch rechnet das Unternehmen im Jahresverlauf mit deutlich stärkeren Nachfragen. Diese sollen dann auch die sehr wahrscheinlichen Rückgänge im Bereich für Parfümflakons kompensieren, der insgesamt aber im Gesamtmix beim Umsatz sowieso eine nur untergeordnete Rolle spielt.
Fazit: Die Aktie sieht inzwischen äußerst interessant aus. Denn mit den jüngsten Zuwächsen hat sie inzwischen auch die bisherige Widerstandszone im Bereich von 63-65 Euro nach oben verlassen können. Zwar sind Abwärts-Bestätigungen nach der vorangegangenen Rallye sicherlich noch möglich. Doch insgesamt haben sich hier die Aussichten deutlich verbessert. Für entsprechend spekulativ aufgestellte Anleger sicherlich eine interessante Ausgangsposition.
UBS und CREDIT SUISSE mit neuem Dividendenplan
Und noch der Blick nach Zürich: Wie sagt man so schön „Des einen Freud ist des anderen Leid“. Wie nun bekannt wurde, haben sich die beiden Großbanken CREDIT SUISSE und UBS dem Diktum der Finanzaufsicht FINMA gebeugt. Zumindest teilweise. Diese hatte bislang die Ausschüttungspolitik der beiden Großbanken heftig kritisiert. Nun kommen beide Institute mit dem Plan, zwar insgesamt die bislang geplante Dividendensumme ausschütten zu wollen, dies allerdings in zwei Tranchen zu splitten.
Konkret will die UBS im Mai 0,365 Dollar je Aktie ausschütten, weitere 0,365 Dollar je Aktie sollen dann nach einer außerordentlichen Hauptversammlung im November an die Aktionäre gezahlt werden. Ähnliches plant auch die CREDIT SUISSE. Diese wird jeder geplante Dividende von 0,2776 Franken je Aktie je hälftig im Frühling und im Herbst auszahlen. Beide Banken legen dabei Wert darauf, dass sie sich auch insgesamt eine komplette Ausschüttung leisten könnten, diese allerdings wegen der FINMA-Forderung entsprechend neu planen.
Den Aktienkursen beider Großbanken schadet diese Entscheidung nicht. Beide Aktien liegen heute gut im Plus und bestätigen damit, zumindest was die UBS speziell angeht, unsere bisherige positive Haltung.
In eigener Sache:
Wir wünschen Ihnen trotz der bekannten Probleme und Restriktionen ein schönes Osterfest. Wir "lesen" uns hier wieder am Dienstag nächste Woche. Bleiben Sie gesund.
09.04.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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