BÖRSE TO GO - Deutsche Telekom, TUI und Metro
Wall Street scheint Corona abzuhaken
Guten Tag,
die Wall Street hat das Thema Corona-Virus augenscheinlich abgehakt. Nicht anders können die Markttechnik und die unterschiedlichen Bewegungen einzelner Werte interpretiert werden. Der DAX zieht natürlich gleich mit. Aus einer gewissen Distanz betrachtet also die typische Reaktion auf solche Ereignisse: nach dem Schreck wird das Ganze, nach einer Phase der Unsicherheit, rasch verdrängt und beiseite geschoben. Der nächste bitte!
Unsere Vorgehensweise: Wir behalten sowohl die Entwicklung in China ebenso im Blick wie die Kurssprünge. Denn solange die Bremseffekte auf die chinesische Wirtschaft unklar bleiben, verbleibt ein Restrisiko im Markt.
Bildnachweis: © Fotograf - Rick Tap
Von der Berichtssaison
Ohnehin sind die Daten aus der Berichtssaison viel interessanter als das tägliche Abzählen von Virus-Opfern. Heute war DAIMLER an der Reihe und es bestätigt sich, was wir bereits avisiert hatten: Der deutsche Primus muss höllisch aufpassen, den Anschluss nicht zu verlieren. Die leicht gestiegenen Umsätze im PKW-Geschäft können nicht kaschieren, dass DAIMLER ein strukturelles Problem bekommt, wenn keine adäquate Lösung für die CO2-Emissionsgrenze und folglich der Schwenk zu einem mehr nachhaltigen Geschäftsmodell gefunden wird.
Dicke SUV, Sportwagen von AMG und S-Klasse sind tolle Produkte für Asien, unterwandern aber die langfristig notwendige Neuausrichtung der Strategie. Es fehlt an ähnlicher Konsequenz wie es VOLVO und VW schon lange praktizieren. Was ist zu tun? Solange der Kurs an seinem Boden zwischen 42/43 Euro baut, bleibt die Aktie zumindest eine Halteposition. Zukäufe stellen wir in Aussicht, wenn absehbar ist, wie die Börse die Daten verdaut.
Die Zahlen von TUI kommen gleichfalls gut an. Unsere laufende Empfehlung bekommt damit erstmals seit einiger Zeit wieder etwas Rückenwind. Grösste Belastung ist der Ausfall der Boeing 737 Max, denn knapp 220 bis 245 Mio. Euro hat bislang die Bereitstellung von Ersatzflugzeugen gekostet, Ende noch offen. Durch die Insolvenz des Rivalen THOMAS COOK erwartet TUI für das Sommergeschäft aber einen kräftig wachsenden Absatz. Wir gehen hier erneut in Position.
Bekommt DEUTSCHE TELEKOM ihren Deal?
Spitzenreiter im DAX ist heute die DEUTSCHE TELEKOM mit einem Zugewinn von fast 4%. Was nicht wundert, denn in Amerika laufen die Spekulationen heiß, dass die geplante Fusion der US-Tochter T-MOBILE US mit dem Wettbewerber SPRINT (bisheriger Mehrheitsaktionär ist SOFTBANK) genehmigt wird. Der Zusammenschluss ist derzeit Verhandlungssache vor einem US-Bundesgericht, das Verfahren hatten zahlreiche Bundesstaaten angestrengt.
Nun soll die Entscheidung gefallen und die beteiligten Parteien auch schon informiert worden sein. Dabei sieht es danach aus, dass wie gesagt die Fusion genehmigt wird (Justizministerium und FCC hatten schon im Vorfeld ja gesagt). Ob der Bundesrichter weitere Auflagen macht, ist allerdings bislang nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass die Entscheidung noch heute veröffentlicht wird.
Damit würde für die TELEKOM ein monatelanges Tauziehen zu Ende gehen, nachdem bereits in den vergangenen Jahren zwei Fusion-Versuche gescheitert waren. Zwar dürfte SPRINT kein einfacher Partner sein, da zuletzt die operativen Ergebnisse mehr als zu wünschen übrig ließen. Dennoch würde das neue Unternehmen deutlich an die bisherigen Platzhirsche AT&T und VERIZON COMMUNICATIONS heranrücken können. Die TELEKOM-Aktie ist deshalb wie gesagt heute stark nachgefragt. Wir bestätigen unsere bisherige Halten-Empfehlung.
METRO fast am Ziel
Auch bei METRO heißt es letztlich wohl: Ende gut, alles gut. Denn der Handelskonzern teilte mit, dass man sich mit dem Frankfurter Immobilienunternehmen X-BRICKS und seinem Konsortium über den Verkauf der Warenhauskette Real einig geworden sei. Zwar gebe es noch einige offene Punkte, die allerdings wohl im Gesamtdeal scheinbar nicht mehr gefährden. METRO selbst erwartet aus dem Deal, der Real mit rund 1 Milliarde Euro bewertet, einen Nettomittelzufluss von rund 300 Millionen Euro. Zusammen mit dem Beteiligungsverkauf am chinesischen Geschäft rechnet der Konzern mit einem Nettomittelzufluss von 1,5 Milliarden Euro.
Sollte das alles so über die Bühne gehen, könnten bei METRO tatsächlich neue Zeiten anbrechen. Dem Aktienkurs, der in den vergangenen Monaten erneut kräftige Abgaben verzeichnete, kann das nur gut tun. Wir werden METRO auf unsere Watchlist setzen, ob sich daraus demnächst eine Turnaround-Spekulation ergibt.
GRENKE erhöht Dividende
Mit vollen Händen greifen die Anleger heute beim Finanzdienstleister GRENKE zu. Dieser hatte für das letzte Jahr einen Konzerngewinn von 142,1 Millionen Euro melden können, ein bereinigtes Plus von 8%. Das Zinsergebnis verbesserte sich um 15% auf fast 369 Millionen Euro operativ verbesserte sich das Ergebnis um 10%.
GRENKE, die hauptsächlich in den Bereichen Leasing, Banking und Factoring tätig ist, stellt einerseits für das neue Jahr ebenfalls eine höhere Profitabilität in Aussicht. So peilt man einen Gewinn zwischen 153-165 Millionen Euro an. Doch schon zuvor sollen die Aktionäre vom guten Lauf profitieren und für das letzte Geschäftsjahr eine um acht Cent erhöhte Dividende von 0,88 Euro je Aktie erhalten. Das ist jetzt nicht gerade eine üppige Rendite, aber immerhin.
Für die Aktie ergibt sich daraus nun eine kräftige Dynamisierung. Denn mit fast 9% Plus am heutigen Tag schafft der Wert den Ausbruch über die bisherige Widerstandszone bei rund 95 Euro. Damit dürfte der Weg erst einmal frei sein in Richtung des bisherigen Allzeithoch bei 106,50 Euro. Ob es gleich darüber hinausgehen kann, bleibt abzuwarten. Wenn ja, wäre hier sicherlich eine Positionierung denkbar.
11.02.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de
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